Landecker Bäuerinnen im Vinschgau
Am 18. Mai starteten 51 Ortsbäuerinnen mit ihren Stellvertreterinnen zu einer interessanten zweitägigen Lehrfahrt nach Südtirol.
BEZIRK LANDECK. Nach dem reichhaltigen Frühstück im Restaurant Calva in Mals mit genügend Zeit zum Austausch war das Kräuterschlössl in Goldrain das nächste Ziel der Ortsbäuerinnen. Im schlossartigen Bau in einem warmen Gelb inmitten von Grün fühlen sich die Besucher gleich willkommen. In diesem erfolgreichen Familienbetrieb werden seit vielen Jahren hochwertige biologische Kräuterprodukte hergestellt. Der Anfang war sehr schwierig, da vor mehr als 20 Jahren Kräuteranbau ein neuer Betriebszweig darstellte und die Genehmigungen nicht automatisch erfolgten. Zum ganzheitlichen Betriebskonzept zählen mittlerweile ein Schulungs- und Vorführraum für Gruppen, eine Gartenanlage mit speziellen Heilkräutern und ein Liebesgarten auf dem Dach. Zur Eigenversorgung werden zusätzlich Hühner, Truthühner und Schweine gehalten.
Die Herausforderungen sind im Laufe der Jahre nicht weniger geworden. Rückstandsfreie Biokräuter zu ziehen ist nur durch Abdeckung, also mit Folienhäusern zu erreichen. Das zeigt, welche gravierenden Auswirkungen die regelmäßigen Spritzungen der Intensivapfelkulturen auf die Umwelt haben. Zur Erntezeit sind Temperaturen von über 40 Grad in den Treibhäusern auszuhalten. Damit eine möglichst hohe Konzentration von Inhaltsstoffen in den Endprodukten enthalten ist, müssen vor allem die Blüten zum richtigen Zeitpunkt geerntet werden. Alle Familienmitglieder – vier Generationen leben und arbeiten hier zusammen – sind eingespannt. Die Betreiber sind ihrer Vision treu geblieben und haben ein wirtschaftlich erfolgreiches Unternehmen aufgebaut.
Die Nachmittagssonne genossen die Ortsbäuerinnen in der Kurstadt Meran. Das südliche Flair war erholsam und lud zum Träumen ein.
Am Abend wurden sie in der Pension Kofler in Völlan herzlich aufgenommen. Familiär geführt, mit Liebe bedient und bekocht fühlten sie sich wohl. Die Abkühlung im hoteleigenen Wellnessbereich war der Tupfen auf dem „I“.
Spargelgenossenschaft
Am Vormittag des nächsten Tages stand die Besichtigung eines Spargelbetriebes auf dem Programm. In Terlan führte die der Obmann der Spargelgenossenschaft „Margarete“ zum Spargelfeld und erklärte uns, was beim Anbau der Spargelpflanzen zu beachten ist. Bei guter Pflege kann von einem Feld bis zu 10 Jahren geerntet werden. Dabei ist vor allem wichtig, dass die Erntehelfer geschult sind und genau wissen wie sie den Spargel zu stechen haben, damit die Pflanze nicht beschädigt wird. Die Kooperation mit der Weinkellerei Terlan war nicht nur für die günstige Mitbenützung der Räumlichkeiten von entscheidendem Vorteil, auch bei der gemeinsamen Vermarktung während der Spargelzeit haben sich die Synergien bezahlt gemacht. Für Anlieferung, Reinigung, Aussortierung und Lagerung werden jene Räume genutzt, die dann im Herbst für die Weinlese gebraucht werden. Qualitätskontrolle, Aussortierung und Kühlung sind computergesteuert. Vom der vorzüglichen Qualität des Terlaner Spargels konnten sich die Ortsbäuerinnen beim Mittagessen im Restaurant Weingarten überzeugen. In diesem traditionsreichen Haus wird echte Gastlichkeit gelebt. Die „Bozner Soße“, die bestens als Beilage zum Spargel passt, wurde hier erfunden.
Ein Zwischenstopp am Brenner rundete das abwechslungsreiche Programm ab.
"Ein herzliches Dankeschön unserer Beraterin Stefanie Siehs für die gute Organisation dieser lehrreichen und gemeinschaftsfördernden Fahrt! Wir haben uns alle wohlgefühlt", so Gebietsbäuerin Anni Scherl.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.