Sanna: Kraftwerk unrentabel?

Die Betreiber des geplanten Sanna-Kraftwerkes halten die Zurufe über die Rentabilität für entbehrlich.
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LANDECK/PIANS (otko). Das geplante Sannakraftwerk sorgt weiterhin für Diskussionen. Besorgte Anrainer in Pians (Stichwort Lattenbach), Rafter, Fischer, Vertreter des Tourismus und die Landecker Grünen haben sich wiederholt dagegen ausgesprochen – die BEZIRKSBLÄTTER haben berichtet.

Finanzielles Risiko

Nun bekommen die Kraftwerksgegner Schützenhilfe durch eine Studie vom Tiroler Wirtschaftsprüfer und Steuerexperten Alois Pircher.
Diese Studie, die von Touristikern und Wildwassersportlern in Auftrag gegeben wurde, kommt zu folgendem Resümee: "Auf Basis der uns dargelegten Fakten und unserer kritischen Würdigung der Kalkulationen kommen wir zu dem Ergebnis, dass bei der geplanten Ertrags- und Kostenstruktur weder kurz- noch langfristig ein Break-Even-Point oder sogar eine Gewinnsituation erreicht werden kann."

Niedriger Strompreis

Bei den zu erwartenden Erlösen geht der Experte von einer 30-jährigen Nutzungsdauer des Kraftwerkes aus. Laut dem Projektentwickler Infra soll das Kraftwerk jährlich 83 Gigawattstunden Strom produzieren. Bei einem Strompreiserlös von 4 Cent pro Kilowattstunde würde das Kraftwerk laut Pircher einen jährlichen Verlust von 2,16 Millionen Euro produzieren. Sollte der Erlös bei 3,50 Cent pro Kilowattstunde liegen würde sich der Verlust gar auf 2,85 Millionen Euro erhöhen.
Im ersten Fall könnte die Gesellschaft die Kredite erst nach 107,2 Jahren und im zweiten Fall nach 602 Jahren bedienen. Zudem stellt Pircher fest, dass "die aktuelle Tendenz eher in Richtung sinkender Strompreise geht."

Keine Gewinne

Aufgrund der obigen Zahlen könne die Kraftwerks-Gesellschaft auch kurz- oder langfristig keine Gewinne erwirtschaften. Folglich werde auch eine versprochene Gewinnausschüttung an die Gemeinden nicht möglich sein.

Massive Zweifel

Der Pianner Bürgermeister und Kraftwerkssprecher hegt massive Zweifel an der Studie: "Er hat so gerechnet, wie es ihm am besten gefallen hat. Zudem sei in der Studie die Eigenkapitalquote von 30 bis 35 Prozent nicht drin."
Kritik übt Rauchegger auch an der Strompreisrechnung: "Der Markt verändert sich ständig." Wenn sich das Kraftwerk nicht rechnen täte, dann würde sich auch kein EVU (Energieversorgungsunternehmen) als Partner finden.
Laut dem Projektentwickler Infra sollen sich neben den sieben Anrainergemeinden auch ein oder mehrere EVU an der Wasserkraft Sanna GmbH beteiligen. "Entscheidend ist der Baubescheid und wenn die Rahmenbedingungen nicht passen, dann bauen wir nicht", betont Rauchegger.

Langfristige Investition

Ebenfalls kritisch sieht Kraftwerks-Experte Jakob Klimmer die Studie. "Würde man die derzeitige Marktsituation anwenden, dann hätte man alle bisherigen Kraftwerke nicht bauen können", erläutert Klimmer. Wasserkraft sei eine langfristige Investition. "Auch beim Strompreis gibt es Höhen und Tiefen und längerfristig werden auch die hohen Subventionen für Windkraft und Photovoltaik fallen", so Klimmer.
Auch werde das Projekt nicht zu 100 Prozent fremdfinanziert, sondern es braucht mindestens 30 Prozent Eigenkapital. "Bis zum rechtsgültigen Baubescheid haften die Gemeinden mit 7.500 Euro", stellt Klimmer klar.
Der Landecker Bgm. Wolfgang Jörg will die Studie jedenfalls beim nächsten Stadtrat besprechen: "Eventuell holen wir uns Experten dazu."

Lesen Sie dazu den Kommentar: Sanna-Kraftwerk – Eine Frage der Rentabilität

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