Mariä Namen - und das Wunder der Woche

In tiefer Ergriffenheit küsst Papst Franziskus die Hande von Pater Tom, der sein Gebet in der leidvollen Ungewissheit der Gefangenschaft der Kirche gewidmet hatte. | Foto: Radio Vatikan
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  • In tiefer Ergriffenheit küsst Papst Franziskus die Hande von Pater Tom, der sein Gebet in der leidvollen Ungewissheit der Gefangenschaft der Kirche gewidmet hatte.
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Pater Tom - nach 18 Monaten aus den Fängen der Islamisten befreit ---

Am Dienstag dieser Woche wurde der – vor über 18 Monaten – entführte Salesianerpater Tom Uzhunnalil aus dem Jemen in die Freiheit entlassen.
Unter der Überschrift „Blutige Ostern“ musste man Ostern 2016 davon ausgehen, dass Pater Tom von islamistischen Fanatikern gekreuzigt worden war.
Am 4. März 2016 wurde der Priester von vier Dschihadisten weg vom Gebet in der Hauskapelle entführt. Die Terroristen überfielen ein von Schwestern des Ordens der Missionarinnen der Nächstenliebe (Mutter Teresa) betriebenes Altersheim im Jemen und ermordeten gezielt vier katholische Ordensfrauen sowie 12 weitere Helfer. Das Schicksal des entführten Paters blieb lange Zeit ungewiss.

Internationale Aufmerksamkeit führt zum Erfolg

Die tätige Aufmerksamkeit vieler in der Kirche und das unablässige Gebet waren offenbar eine große Hilfe. Das indische Außenministerium, das Sultanat von Oman, der Orden der Missionarinnen der Nächstenliebe, Papst Franziskus und Bischof Paul Hinder, der als apostolischer Vikar von Südarabien für den Jemen zuständig ist hatten allen Einfluss geltend gemacht, um den Salesianerpater zu retten.
Ausgerechnet am Fest Mariä Namen kam Pater Tom frei. Mariä Namen wird im Kirchenjahr am 12. September gefeiert. Der Papst setzte den Festtag für die ganze Kirche verbindlich fest, nachdem am 12. September 1683 die vereinigten christlichen Heere unter dem Oberbefehl des polnischen Königs Johann III. Sobieski die Zweite Wiener Belagerung durch die Osmanen mit einem Sieg am Kahlenberg beendet hatten.

Seine erste Bitte: Beten und Beichte ablegen

Zur Zeit ist Pater Tom in Rom bei seinem Orden untergebracht, um sich zu erholen. Seine erste Bitte nach der Ankunft in Rom sei gewesen, in der Kapelle beten zu dürfen, und dann die Beichte abzulegen. Dies war dem entführten Missionar während der eineinhalb Jahre Gefangenschaft nicht möglich gewesen. Die heilige Messe habe er still, ohne Gegenstände, jeden Tag gefeiert.
Papst Franziskus hat den freigekommenen Salesianerpater am Mittwoch in seinen Privaträumen empfangen.

Die Leiden der Gefangenschaft der Kirche gewidmet

Auf den Bildern ist zu sehen, wie der befreite Ordensmann die Füsse des Papstes küsst, der ihn dann zärtlich segnet und ihm die Hand küsst. Einem Bericht des "Osservatore Romano" zufolge sagte Pater Tom dem Papst, dass er täglich für ihn gebetet und sein Leiden der Kirche aufgeopfert habe. Die Vatikan-Zeitung vermerkt, dies habe Franziskus zu Tränen gerührt.
"Ich hatte keine Angst zu sterben", erzählte der Missionar. Mit seinen Entführern, die Arabisch sprachen, habe er mit ein paar Brocken in englischer Sprache kommuniziert.
Kein Wort der Bitterkeit, der Anklage oder der Vergeltung.

Zeichen der Hoffnung für Jemen

Auf die Frage, ob die Freilassung von Pater Tom durch seine islamistischen Entführer Auswirkungen auf den Bürgerkrieg im Jemen haben werde, wollte Bischof Hinder sich nicht direkt äußern. „Da betreten wir den Boden der Politik“, sagte der Schweizer Kapuziner. „Ich hoffe aber, dass die Freilassung des Paters Hoffnung auch denen bringt, die im Jemen leben. Und für die Schwestern, die nach wie vor den Ärmsten in diesem Land dienen, in Sanaa und Odeida. Ich bete, dass diese Geste Früchte trägt in unserer Kirche, dass sie ein Zeichen der Hoffnung ist nicht nur für uns, sondern auch für andere, die durch Zeiten des Leidens gehen wie Pater Tom es tat. Ich hoffe, dass er bald wieder bei guter Gesundheit ist – wir werden sehen.

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