Ein Stück Kulturgeschichte ausgegraben
Die Maisengasse steht im Mittelpunkt einer von Georg Zobl zusammengestellten Ausstellung in der Rathaus-Galerie.
LANDECK (otko). In der Landecker Rathaus-Galerie hat der frühere Standesbeamte und Stadtchronist Georg Zobl eine interessante Ausstellung über die Maisengasse zusammengestellt. Zu sehen ist die Ausstellung bis 28. Februar während der Amtsstunden.
"Georg Zobl hat ein wertvolles Stück Kulturstück aus der Geschichte Landecks ausgegraben und poliert. Durch die tiefen Einblicke versteht man auch die Gegenwart besser", dankte Kulturstadtrat Jakob Egg für "die intensive Beschäftigung" mit diesem Thema.
Bgm. Dr. Wolfgang Jörg lobte die hochinteressante und spannende Ausstellung: "Auch älteren Bewohnern wird damit viel in Erinnerung gerufen. Die Maisengasse war früher noch viel belebter mit Geschäften. In der Gesellschaft hat sich viel verändert und wir wollen dies mit der Ortskernrevitalisierung ändern."
Bisher größte Brandkatastrophe
Mit der Maisengasse hat sich Zobl über viele Jahre beschäftigt und die Daten "mühsam zusammengeklaubt". Bisher hatte Zobl immer nur Einzelobjekte vorgestellt. "Im vergangenen Jahr hat die Ausstellung über die Spenglergasse gut eingeschlagen. Jetzt zeige ich einen Gesamtüberblick über die Maisengasse, die einer der interessantesten Straßenzüge in ganz Landeck ist", so Zobl.
Für den früheren Stadtchronisten beherbergt die Maisengasse zudem einige Superlative. Am 20. August 1885 ereignete sich in Landeck die bisher größte Brandkatastrophe, bei der 26 Objekte, davon neun Wohnobjekte, ein Raub der Flammen wurden. 70 bis 80 Leute (15 Familien) waren dadurch obdachlos, was damals eine große Herausforderung darstellte. Auch vier Bürgermeister – Joseph Kolp, Thomas Geiger, Johann Krismer und Franz Handle – stammen aus der Maisengasse. Bis 1900 war es die einzige Zufahrt aus die Öd und auch die Landesstraße nach Zams führte auch durch die Urichstraße. Bis vor kurzem war die Maisengasse noch eine pulsierende Geschäftsstraße. "Damals blieb die gesamte Wertschöpfung blieb in der Gemeinde", bringt es Zobl auf den Punkt. Infolge der wirtschaftlichen Entwicklung und der mangelnden Weitsicht der Politiker dient sie heute vornehmlich als Zufahrt zur Öd.
Langjährige Forschung
Im mühsamer Forschung hat Georg Zobl auch die Geschichte und die Besitzer der einzelnen Gebäude erforscht. "Im Normalfall kommt man über die Verfachbücher bis zum Theresanischen Kataster zurück. Es kann aber passieren, dass man für ein Haus auch dreimal nach Innsbruck ins Landesarchiv fahren muss. Mehrfach haben sich auch die Hausnummern geändert. Ich bin jetzt seit 22 Jahren in Pension und davon bin ich für meine gesamten Forschungen – ohne Übertreibung – zwei volle Jahre im Landesarchiv gewesen", betonte Zobl. Auch der jetzige Stadtchronist Christian Rudig verwies auf den enormen Zeitaufwand: "Die Arbeit von 10 bis 15 Jahren ist nötig, um solch eine detaillierte Ausstellung zu gestalten."
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