Krampuslaufen ist ein vorchristliches und somit uraltes Brauchtum

Nikolauseinzug in Landeck. © Ing. Günter Kramarcsik
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Die Wurzeln des Krampus liegen im Heidentum und gehen auf keltisches Brauchtum zurück.

In einer Zeit, als die Menschen noch von und mit der Natur lebten, glaubten sie an Nebel- und Wintergeister. Als die Tage im November immer kürzer wurden und der Nebel (als Nebelgeister) mehr und mehr einfiel und die Tage kälter und kälter wurden glaubten sie, dass die Wintergeister kommen würden um sich ihrer zu bemächtigen. Die immer länger werdende Dunkelheit wurde als Bedrohung angesehen und die in der Dunkelheit lebenden Geister wurden gefürchtet.

Da brauchte man eine Gestalt, die sich diesen Geistern entgegenstellt. Durch fürchterlichen Lärm, wildes Aussehen und entsprechendem Verhalten sollten diese Gestalten die Nebel- und Wintergeister in die Flucht schlagen. Diese Figur wurde später als Krampus bezeichnet.

Also nach alten Brauchtum und Überlieferungen liegt der richtige Ursprung des Krampus in einer Gestalt, die sich dem Winter entgegenstellt.

Der einbrechende Winter sollte wieder in die Berge zurück getrieben werden. Der Krampus sollte trotz seines wilden Aussehens als Helfer der Menschheit gegen sämtliche Wintergeister dienen und mit seiner Rute Glück und Fruchtbarkeit bringen!

Auf diesen Brauch zurückführend ist die mit rotem Schnürband gebundene Birkenrute des Krampus. Sie ist ein Fruchtbarkeitsritus und die Birke ist der einzige Baum der auch im Winter Knospen treibt. Das war somit ein Sinnbild für wieder beginnendes Leben. Allerdings galt nur der Rutenstreich als fruchtbringend und nicht etwa der Rutenschlag!

Die Glocken waren geeignet um Lärm zu erzeugen und deren hellen Klänge waren zweckmäßig um die unliebsamen Wintergeister zu vertreiben.

Mit der Christianisierung wurde der Krampus zur Tiergestalt und damit zum Teufel, welcher auch in Tiergestalt (Ziege) dargestellt wurde. Mit der Inquisition (von Anfang 13. Jahrhundert bis zum endgültigen Verschwinden Ende des 18. Jahrhunderts) wurde jedoch der Krampusbrauch verboten. Es war bei Todesstrafe niemandem erlaubt, sich als teuflische Gestalt zu verkleiden!

Jedoch wurde dieser Winterbrauch in manchen schwer zugänglichen Alpentälern weitergeführt, bzw. wurde ab Mitte des 17. Jahrhundert der Krampus ebenfalls christianisiert, indem er als Begleiter des Hl. Nikolaus Verwendung fand. Es wurde seine Aufgabe die bösen Kinder zu bestraften und die Geschenke des Hl. Nikolaus für die braven Kinder zu tragen.

Der Hl. Nikolaus war laut Überlieferung ein Bischof. Er hatte wohl in früherer Zeit die Aufgabe dem höllischen Treiben Einhalt zu gebieten. Er ist ein Symbol für den letztendlichen Sieg des Guten und der Liebe über sämtliches Böse auf Erden. Er mahnt die Sünder und belohnt die guten Menschen und Kinder. Auf diese Weise wurde der Krampuslauf zu einem Einkehrbrauch.

Heute sind die Grenzen zwischen Krampus- und Perchtenläufe stark verflossen und bisher typische Unterscheidungsmerkmale verfließen mehr und mehr. Allerdings ist eine Zuordnung nach den Zeiträumen der Läufe noch möglich. Der Krampuslauf fällt eindeutig in den November und in die Adventzeit, wogegen die Perchtenläufe auf die Zeit der Rauhnächte (vom 25. Dezember bis 6. Jänner) begrenzt sind.

Der Krampuslauf in Landeck ist immer mit dem Nikolauseinzug und dessen Begleiter verbunden und ebenso dem König Winter und seine Hilfsgeister und endet mit dem Schaukampf (Vertreibungsversuch) der Krampuse gegen König Winter uns seine Hilfsgeister.

Der Name Krampus leitet sich vom altdeutschen Krampen (Kralle) ab, aber auch aus Bairischen Dialekte (und steht für etwas Lebloses, Verdorrtes z.B. Zwetschkenkrampus). Der Name des Krampus kann je nach Region stark abweichen. So heißt der Krampus im bayerischen Alpenvorland “Kramperl” und bei uns wird der Krampus auch noch als Kramperlar bezeichnet.

Krampus- und Perchtenläufe unterscheiden sich im Ursprung wesentlich
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