"Nun ist es Zeit für neue Ideen"

Dr. Martin Hochstöger legt sein Amt als Präsident der Apothekenkammer Tirol nach zehn Jahren nieder.
  • Dr. Martin Hochstöger legt sein Amt als Präsident der Apothekenkammer Tirol nach zehn Jahren nieder.
  • hochgeladen von Othmar Kolp

LANDECK. Mit Ende des Monats endet nach zehn Jahren Ihre Amtszeit als Präsident der Tiroler Apothekenkammer.
DR. MARTIN HOCHSTÖGER: "Es ist gut und richtig so. Ich habe von Anfang an gesagt, dass dies für mich kein Job ist, wo man pragmatisiert ist. Obwohl es keine zeitliche Begrenzung gibt, macht es dennoch Sinn. Auch der amerikanische Präsident amtiert nur zwei Perioden."

2007 waren Sie mit 36 Jahren der jüngste Präsident. Gibt es neue Ziele?
"Vom Lebensalter her bin ich immer noch der Jüngste (lacht). Ich gehe nicht in Pension, dafür bin ich noch zu jung. Ich bleibe ein politisch aktiver Mensch. Ich ersetze den Präsidentenjob aber nicht gleich durch den nächsten. Ich bleibe in meinem erlernten Beruf als Apotheker."

Bleibt also künftig mehr Zeit für andere Dinge.
"In den letzten fünf Jahren war ich jede Woche zwei bis drei Tage in Wien und zwei bis drei Tage in Innsbruck. Da bleibt für die Familie, den Betrieb oder die Hobbies wie die Pferde oder das Motorradfahren sehr wenig Zeit. Alles muss man genau planen. Für mich kommt es auch nicht in Frage solch ein Amt nur als Platzhalter oder mit Halbgas zu machen – das ist nicht meine Art."

Was waren damals die Beweggründe für Sie, für das Amt des Apothekenkammer-Präsidenten zu kandidieren?
"Ich habe damals eine neue Denkweise probiert, die gut funktioniert hat. Neben der Standespolitik für den Berufsstand wurde auch aktive Gesundheitspolitik für die Tiroler Bevölkerung gemacht. Neue Dinge wurden ausprobiert und dies kommt über die Umwegrentabilität auch dem Apothekerstand zu gute."

Können Sie Beispiele dafür nennen?
"Mit unserer Aktion zur Messung des Langzeitdiabetes-Wertes HbA1c bei 5.000 Leuten ist es uns gelungen 106 Personen als Diabetiker zu identifizieren, die bisher nichts davon gewusst haben. 600 Leute wurden als Prädiabetitker identifiziert. Bei einer weiteren Aktion haben wir in Zusammenarbeit mit den BEZIRKSBLÄTTERN Kinder und Jugendliche zum Thema Übergewicht aufgeklärt. Mittels eines Online-Forums, wo Fragen beantwortet wurden, haben wir Jugendliche, die sonst kein klassisches Zielpublikum sind, in die Apotheken gebracht."

Auch der Apotheken-Ruf 1455 ist während ihrer Amtszeit aus einem Tiroler Projekt entstanden.
"Was der Bevölkerung gut tut, tut auch der Apotheke gut. Wichtig ist es nicht Einmaleffekte zu generieren, sondern auf Nachhaltigkeit zu setzen."

Was sind die Herausforderungen für die Apotheken?
"Die Arzneimittel, die auf den Markt kommen, sind immer spezifischer und komplexer. Vor allem wird die Bevölkerung älter und die Leute werden mehr Medikamente brauchen. Für die ganzen Medikamente, die eingenommen werden, braucht es jemanden der den Überblick behält. Für das Medikationsmanagement sind wir der richtige Ansprechpartner. Die Kosten steigen laufend. Leider sind unsere Spannen gesunken und zusammengekürzt worden. Das wird so nicht weitergehen und wir können die Dinge auch nicht zum Nulltarif machen."

Stichwort Online-Apotheken.
"Ein Arzneimittel ist kein herkömmliches Konsumgut und auch nicht für den Online-Handel geeignet. Leider hat es der Gesetzgeber aufgrund von europäischen Vorgaben erlaubt. Der Markt wird sich aber von selber ergeben, da die Bevölkerung in die Institution öffentliche Apotheke vertraut. Hier mache ich mir keine Sorgen."

Interview: Othmar Kolp

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