Seniorenstube auf Verbandsgemeinden ausdehnen
Der Sozialsprengel St. Josef hat tirolweites Vorzeigeprojekt für Gruppenbetreuung vor Ort umgesetzt. Die Nachfrage nach dem Angebot steigt.
KAPPL (otko). Mit einem tirolweiten Vorzeigeprojekt werden seit 2014 pflegende Angehörige entlastet und pflegebedürftige Menschen in familiärer Atmosphäre betreut. Diese Gruppenbetreuung vor Ort findet in der Seniorenstube Kappl im alten Tiwag-Gebäude statt und wird vom Sozialsprengel "St. Josef", zu dem die Gemeinden See, Kappl, Ischgl, Galtür, Pians, Grins, Stanz und Tobadill gehören, durchgeführt.
Die Gemeinde Kappl hat für dieses Pilotprojekt die Baukosten übernommen und finanziert die laufenden Betriebskosten. Bei den Baukosten sind auch Fördergelder der Europäischen Union eingeflossen. Der laufende Betrieb wird seitens des Landes Tirol finanziert. Die anfallenden Selbstbehalte der SeniorInnen werden von der Tiroler Arbeiterkammer mit zwei Euro pro Stunde bezuschusst.
Jährliche Steigerungen
Die Gruppenbetreuung ist eine Form der wohnortnahen Tagesbetreuung für Senioren. Inzwischen verzeichnet die Seniorenstube Kappl jährliche Steigerungen bei den betreuten KlientInnen und bei den geleisteten Stunden. 2015 waren 845 Stunden, 2016 1.209 Stunden und bis Juni 2017 1.376 Stunden. Die Zahl der betreuten KlientInnen ist von vier (2014) auf 27 (2017) angestiegen, wobei der Großteil aus der Gemeinde Kappl stammt.
"Wir sind fest überzeugt am richtigen Weg zu sein. Heuer haben wir bereits mehr Betreuungsstunden als im vergangen Jahr", informierte Sprengel-Geschäftsführer Gottlieb Sailer. Mit dem Angebot vor Ort entfallen auch lange Transportwege und die KlientInnen können länger in ihrem gewohnten Lebens- und Sozialraum verbleiben. "Die Hemmschwelle für die Annahme des Angebots sinkt und wir tun uns natürlich auch leichter mit Ehrenamtlichen", unterstreicht Sailer.
Sinnvolles Modell
"Die Finanzierung des Pilotprojekts ist Ende 2016 ausgelaufen aber inzwischen wurde eine Verlängerung bis Ende 2018 genehmigt. Unser Ziel ist es aber ein solches Angebot in allen Gemeinden des Sprengels zu installieren", betonte Verbandsobmann Bgm. Thomas Lutz. Dafür brauche es aber seitens des Landes Rahmenbedingungen. "Es hat bereits Gespräche gegeben. Jedenfalls muss es für Tirol einheitliche Strukturen geben und für die Gemeinde finanziell leistbar sein", so Lutz. Für den Verbandsobmann ist die Seniorenstube jedenfalls ein Modell, das vor allem für den ländlichen Raum sinnvoll wäre. Ähnlich sieht es auch Sailer, da es künftig analog zu den Kinderbetreuungsstätten auch derartige Einrichtungen für die SeniorInnenin jeder Gemeinde geben sollte.
"Für uns ist es wichtig dieses Leuchtturmprojekt für ganz Tirol zu unterstützen, da es eine Win-Win-Situation für alle ist. Neben den KlientInnen, die in der Gemeinde bleiben können, profitieren auch die pflegenden Angehörigen und die öffentliche Hand", unterstreicht AK-Leiter Peter Comina. Fakt sei, dass die ambulante Pflege viel billiger als die stationäre sei. "Mit der Schaffung eines Angebots für ganz Tirol sind wir auf dem richtigen Weg für die Zukunft der Pflege", verweist Comina.
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