Zams: Wohnprojekt bleibt umstritten

Die Bürgerinitiative "Lebenswertes Zams" macht gegen das geplante Wohnprojekt in der Unterengere mobil.
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ZAMS (otko). Ein geplantes Wohnprojekt des gemeinnützigen Bauträgers WE (Wohnungseigentum) im Zammer Ortsteil Unterengere sorgt seit rund einem Jahr bei den Anrainern für Aufruhr. Auf einem Grundstück der Diözese soll eine Wohnanlage mit vier einzelnen Baukörpern mit 35 Einheiten samt Tiefgarage gebaut werden. Die Bürgerinitiative "Lebenswertes Zams" läuft gegen das Projekt Sturm und hat 450 Unterschriften gesammelt. Eine Petition wurde an die Gemeinde übergeben. Auch eine Projektpräsentation Mitte September auf Einladung der Gemeinde konnte die Wogen nicht glätten.
Im November 2016 beschloss dann der Gemeinderat die Auflage des Entwurfs des Bebauungsplans. Daraufhin ergriff die Bürgerinitiative rechtliche Maßnahmen und legte Einspruch ein. In der Juni-Sitzung wurde dann vom Gemeinderat der damalige Beschluss aufgehoben und eine Neuauflage des Entwurfs des Bebauungsplans beschlossen. Laut Bgm. Siegmund Geiger wurden damit Formalfehler repariert – die BEZIRKSBLÄTTER berichteten.

Neuerliche Beeinspruchung

Auch die Neuauflage des Bebauungsplan-Entwurfes hat die Bürgerinitiative "Lebenswertes Zams" mit der Unterstützung eines Rechtsanwalts fristgerecht beeinsprucht. Im Rahmen einer Pressekonferenz legten die Vertreter der Anrainer vergangenen Donnerstag nochmals ihre Standpunkte gegen das Wohnprojekt dar. "Im Zuge dieses Verfahrens sind zahlreiche Fauxpas passiert und auch unser Rechtsanwalt hat viele Fehler aufgedeckt", betonte Toni Zangerl. Der neuerliche Einspruch sei mit 29 Seiten sehr umfangreich. "Wir sind nicht gegen eine Verbauung des Grundstücks, aber sie muss verträglich und sinnvoll sein. Bereits jetzt ist in Sachen Wohnbau am Beispiel Lötz viel schiefgegangen und der dörfliche Charakter von Zams geht verloren", unterstrich Zangerl.
Allen vor an kritisiert die Anrainer-Initiave das Vorgehen der Gemeinde, die fehlende Bürgernähe sowie die vorgelegten Gutachten und Zahlen. "Laut der ersten Fortschreibung des Örtlichen Raumordnungskonzepts liegt der Gesamtbedarf in Zams bis 2021 bei 158 Wohnungen. Allerdings werden laut unseren Erhebungen in Summe bis dorthin 201 Wohneinheiten geschaffen. Hier wird immer mit der Wohnungswerberliste und dem angeblichen Bedarf argumentiert, aber tatsächlich ist dieser viel kleiner", betonte Andreas Derndler. Dies unterstrich auch Martin Kecht mit den Zahlen wonach die Bevölkerung in Zams seit 2001 nahezu stagniere. "Das populistische Argument der Zuwanderung durch die Krankenhauserweiterung widerspricht sich angesichts dieser Zahlen. Wir fordern hier echte Zahlen."

Falsche Zahlen?

Kein gutes Haar wurde von den Anrainer-Vertretern auch am Verkehrsgutachten gelassen. Die bestehende Verkehrsanbindung sei für den Baustellenverkehr aufgrund der Breite und des fehlenden Linksabbiegers auf der B171 nicht geeignet. Zudem sei die Straße auch ein Schulweg. Besonders wurde an den vorlegten Zahlen der benötigten LKK-Fahrten gezweifelt. "Insgesamt wird während der 78-wöchigen Bauphase mit 3.500 LKW-Fahrten gerechnet. Anstatt der im Gutachten dargestellten vier bis fünf LKW-Fahrten pro Tag während der Rohbauzeit sind es rund 20 Mal so viel. Dazu kommen noch während der Ausbauzeit bis zu 40 LKW-Fahrten pro Tag, das heißt achtmal mehr als im Gutachten angegeben", so Derndler. Auch sei die angekündigte Entlastungsstraße von der B171 entlang des Venetparkplatzes inzwischen wieder komplett verworfen worden.

Einwendungen werden behandelt

Bgm. Geiger weist auf Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER die Vorwürfe zurück. "Das Verfahren ist am Laufen und der Gemeinderat steht hinter dem Projekt. Das ursprüngliche Projekt wurde abgespeckt und ist nun vertretbar. Seitens der Gemeinde haben wir alles getan, was im Verfahren vorgesehen ist. Zusätzlich haben wir das Projekt vorgestellt und der Bevölkerung präsentiert", verweist Geiger. Für den Dorfchef sind die Gutachten von befugten Unternehmen erstellt worden. "Wenn ich mich mit dem Projekt nicht identifizieren kann, dann kann ich alles in Zweifel ziehen. Die Einwendungen werden nun in Raumordnungsausschuss behandelt", so Geiger. Für den 24. Juli ist eine Sitzung des Raumordnungsausschusses angesetzt und am 31. Juli ist eine Gemeinderatssitzung festgesetzt.

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