Gepatsch-Speichersee: Absenkung verlief problemlos
Laut TIWAG wurden die Kriterien der technischen Sicherheit sowie einer möglichst umweltschonenden Wasserableitung erreicht.
KAUNERTAL/PRUTZ (otko). Die TIWAG hat nach einem behördlichen Kontrollauftrag den Wasserstand in Kauntertaler Gepatsch-Speichersee zwischen Dezember 2015 und März 2016 abgesenkt. Ziele waren eine Überprüfung der im laufenden Betrieb nicht einsehbaren Teile des Dammes, der Speicherhänge und der baulichen Betriebseinrichtungen sowie Instandhaltungsarbeiten. Die Absenkung des gespeicherten Wassers erfolgte exakt dosiert über den Druckstollen des Kraftwerks in den Inn.
"Allerdings hat es am Ende der Seeabsenkung unerwartet hohe Sediment-Verfrachtungen an der Speichersohle gegeben, wobei auch einiges in den Triebwasserstollen eingebracht worden ist", erklärte TIWAG-Vorstandsdirektor DI Johann Herdina vergangenen Mittwoch anlässlich eines Pressegesprächs. Der Triebwasserstollen musste aufwendig gereinigt werden, da sich dort eine bis zu 50 Zentimeter dicke Schicht angesammelt hatte. Dies sei eine große Herausforderung gewesen.
Keine Beeinträchtigung des Inns
"Die behördlich vorgegebene Höchstgrenze der Schwebstoffkonzentration wurde dabei zu keinem Zeitpunkt überschritten. Hydrologen dokumentierten genauestens die Sedimentbelastung im Inn von der Einleitung beim Kraftwerk Prutz bis nach Kufstein. ", stellt Herdina klar. Man habe sogar von den Fischern positive Rückmeldungen erhalten. Über eventuelle Abgeltungen für Schäden werde laut Herdina noch zu befinden sein.
Durch die Sedimentverfrachtungen konnte aber nicht mehr alles erledigt werden, was geplant war. Die Ablagerungen werden noch im Frühjahr mit einem Saugbaggerschiff im See verlagert. Ende Mai 2016 wird das Kraftwerk Kaunertal wieder in Betrieb gehen. Die noch ausstehenden Inspektionen und Instandhaltungen werden mittels Taucheinsätzen durchgeführt, wobei zum Abschluss der Arbeiten der normale Seetiefstand im Frühjahr 2017 mitgenutzt wird.
Sediment-Bewirtschaftungsprogramm
Zusätzlich wird von Seiten der TIWAG ein Sediment-Bewirtschaftungsprogramm gestartet, um zukünftig die anfallenden Sedimente im natürlichen Flusslebensraum zu belassen. "Durch den Klimawandel und die Gletscherschmelze gelangen immer mehr Sedimente und Schwebestoffe in den Gepatsch-Speicher. Unser Ziel ist es diese eins zu eines weiter zu geben", betont Herdina. In 50 Jahren sind rund 1,5 Millionen Kubikmeter Sedimente in den Stausee verfrachtet worden, was jährlich 30.000 Kubikmetern entspricht.
"Künftig darf es nicht mehr werden und wir müssen gemäß dem Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan das Sedimentskontinuum wieder herstellen", verweist TIWAG-Limnologe Dr. Martin Schletterer. Wenn der Inn trüb ist, werden die Sedimente künftig über den Triebwasserstollen beigegeben. Laut Schletterer sind aktuell Werte von 3 Gramm pro Liter stand der Technik und werden auch von den Vorarlberger Illwerken so gehandhabt. "Bis Ende 2017 wollen wir das
Sediment-Bewirtschaftungsprogramm fertig haben und dann benötigt es noch die behördliche Genehmigung", so Herdina.
Für alle Interessierten hat die TIWAG einen Tag der offenen Tür am 24. Juni in Prutz (Kraftwerk Kaunertal, GKI-Baustelle) angekündigt.
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