Porzellangasse: Rettungsaktion für Baumriesen
Eine Bürgerinitiative wehrt sich mit einer Unterschriftenaktion gegen geplante Baumfällungen.
ALSERGRUND. "Wir wollten mit unserer Aktion zunächst die Öffentlichkeit aufmerksam machen. Aber mit so viel Echo haben wir nicht gerechnet", freut sich Dagmar Zeibig. Sie hat mit Anrainern die Bürgerinitiative "Baumerhalt Alsergrund" ins Leben gerufen.
Jetzt haben die Bäume auf Facebook schon 2.200 Freunde und die Online-Petition bereits 1.298 Unterschriften. Und stündlich werden es mehr. Tatsächlich haben die geplanten Baumfällungen die Gemüter erhitzt. "Privaten Autobesitzern wird das Parken im Bezirk vermiest und Firmen dürfen für ihre Mitarbeiter Tiefgaragen bauen", ärgert sich Anrainer Ewald Edlbacher. Fassungslos ist bz-Leserin Birgit Brunner und bringt es so auf den Punkt: "Diese Baumriesen sind wichtig für die Lebensqualität und das Mikroklima." So viel steht fest: Der Erhalt der Bäume liegt den Menschen am Herzen. Dass auch die KPMG in diese Richtung umdenkt, ist Ziel der Bürgerinitiative.
Zur Erinnerung: Das Wirtschafts- und Beratungsunternehmen plant auf seinem Standort in der Porzellangasse 51 einen Dachausbau. Dort sollen auf 1.100 Quadratmetern weitere Büros und im Innenhof eine Tiefgarage entstehen. Für diese müssten 21 Bäume gefällt werden, darunter Baumriesen mit einem Durchmesser von knapp zwei Metern. Den Baumfällungsbescheid hat die KPMG schon in der Tasche.
Noch fehlt aber die Genehmigung für den Garagenbau. Die Garage sei notwendig, so die KPMG und beruft sich dabei auf das Wiener Garagengesetz. Das schreibe vor, für die neuen Arbeitsplätze – in dem Fall sind es 115 – auch zusätzliche Parkplätze zu schaffen.
Alternative möglich
"Das stimmt so nicht", ärgert sich Zeibig. Es bestehe auch die Möglichkeit einer Abschlagszahlung an den Bezirk. Das wäre viel sinnvoller. Zum einen, weil das den Klimaschutzplänen der Stadt entspreche, und zum anderen, weil es im Grätzel sowieso ein gut ausgebautes Öffi-Netz und Parkgaragen gebe.
Im Büro der Bezirksvorsteherin Martina Malyar (SPÖ) gibt man sich noch abwartend: "Ohne Baugenehmigung dürfen keine Bäume gefällt werden. Den Bescheid erwarten wir in den nächsten Monaten". Abgesehen davon: Die KPMG bringt immerhin 115 neue Arbeitsplätze in den Bezirk. Das ist für die Menschen hier wichtig. Und die haben uns gewählt, nicht die Bäume."
Für Zeibig und ihre Mitstreiter heißt es jetzt aber, so viele Unterschriften wie möglich zu sammeln. "Für alle ohne Internetzugang haben wir auch Unterschriftenlisten in vielen Geschäften vor Ort ausgelegt."
Zur Sache
Wer die Bürgerinitiative unterstützen möchte, kann auf der Online-Petition unterschreiben, dann einfach hier klicken. Unterschriftenlisten sind aber auch im Restaurant Gabel & Co. ausgelegt.
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