Hochwasser
Bisher 300 Einsätze und 150 Hangrutschungen im Lavanttal

Die Mauer des Stiftes St. Paul ist auf einer Länge von 250 Metern eingestürzt. | Foto: Privat
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  • Die Mauer des Stiftes St. Paul ist auf einer Länge von 250 Metern eingestürzt.
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Die Pegel der Gewässer gehen langsam zurück, doch das Grundwasser steht nach wie vor zu hoch. Noch immer gehen Notrufe bei der Feuerwehr ein. Steilhänge drohen abzurutschen, das große Aufräumen beginnt.

LAVANTTAL. Ein so intensives Einsatzwochenende wie das vergangene hat selbst Bezirksfeuerwehrkommandant Wolfgang Weißhaupt noch nicht erlebt: „Sicher, Hochwasser gab es immer wieder, aber dass alle 35 Feuerwehren des Bezirkes an einem einzigen Wochenende im Einsatz standen, daran kann ich mich nicht erinnern“, meint Weißhaupt. Die enormen Regenfälle machten dem Lavanttal zu schaffen. Im mittleren und besonders im unteren Abschnitt – hier vor allem in St. Paul, aber auch in St. Georgen – drohten aufgrund der heftigen Regenfälle die Gewässer überzugehen.

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Gefahr von zwei Seiten

In St. Paul kam die Bedrohung von zwei Seiten: einerseits ausgehend von der Lavant, die im Bereich Steiner Bau teilweise überging und nur durch einen eilige aufgebauten Hochwasserschutz in Zaum gehalten werden konnte, andererseits ausgehend vom Rückhaltebecken Granitztal, das die Wassermassen kaum noch halten konnte und den Ort zu überschwemmen drohte. Wie ernst die Lage war, zeigte nicht nur das Inkrafttreten des Zivilschutzalarms, sondern auch die Evakuierung von vier Siedlungen.

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100-jähriges Hochwasser

„Wir hatten richtiges Glück, dass keinem Menschen etwas passiert ist“, sagt Stefan Salzmann, Bürgermeister von St. Paul, der auch Teil des Krisenstabes war. „Der Granitzbach führte ein 100-jähriges Hochwasser und war bereits auf dem Weg zum 300-jährigen. 81 Objekte mussten evakuiert werden. Die meisten Bewohner kamen bei Freunden und Verwandten unter. 31 Personen übernachteten in der Mittelschule, wo sie vom Roten Kreuz vorbildlich betreut wurden.“ Von Glück im Unglück spricht auch der Bezirksfeuerwehrkommandant: „Das Schlimmste ist nicht eingetreten“, bilanziert Weißhaupt. Dennoch: An diesem Wochenende wurden die Wehren im Tal zu rund 300 Einsatzstellen gerufen.

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Bisher 150 Hangrutschungen

Doch noch immer halten die Einsätze an: „Die Hauptgefahr ist jetzt das Wasser von unten, also die hohen Grundwasserpegel. Im Lavanttal gab es bisher rund 150 Hangrutschungen. Wir haben Menschen, die direkt bedroht sind, geraten, ein paar Tage bei Freunden oder Familienmitgliedern zu verbringen“, so Weißhaupt. Wo besonders rutschungsgefährdete Stellen sind? „Besonders viele Hangrutschungen gab es in Lavamünd, aber eigentlich sind alle Steilhänge potenzielle Gefahrenstellen.“

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Noch immer Notrufe

Eines ist sicher: Die Feuerwehren werden noch bestimmt bis zum Ende der Woche mit den Folgen der Unwettertage zu kämpfen haben. Die Aufarbeitung und Beseitigung der Schäden wird Wochen und Monate in Anspruch nehmen. „Noch immer rufen die Leute den Notruf an. Es gibt so viele Schadstellen, dass die Feuerwehren nicht mehr alles abarbeiten können. Glücklicherweise helfen sich die Menschen auch gegenseitig, wenn zum Beispiel jemand eine private Tauchpumpe hat“, berichtet der BFK. Wie hoch die Schäden sind, lässt sich noch nicht seriös einschätzen. Salzmann: „Es gibt einige Gebäude, die Risse haben, viele überschwemmte Keller, aber auch Waldflächen, die durch Hangrutschungen zerstört wurden. Nach wie vor sind einige Straßen gesperrt oder nur begrenzt befahrbar."

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Stiftsmauer eingebrochen

Heftig getroffen wurde auch das Stift St. Paul. So stand das Wasser im Keller des Konvikts rund einen Meter hoch, die Stiftskirche erlitt Wasserschäden an der Decke und die Stiftsmauer Richtung Gymnasium ist auf einer Länge von 25 Metern zusammengebrochen. Auch der Hang am Stiftshügel begann zu rutschen und abzusacken.

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Wetter immer extremer

Wie viele andere Feuerwehrkollegen geht auch der Bezirksfeuerwehrkommandant davon aus, dass die Wehren künftig verstärkt mit extremen Wetterphänomenen zu kämpfen haben werden. „Voriges Jahr mussten wir vier allein im Bezirk Millionen Trinkwasser zu abgelegenen Höfen fahren, weil es so trocken war. Und heuer sind wir mit genau dem gegenteiligen Phänomen konfrontiert.“

Schadensabwicklung über Gemeinde

Was, wenn man selbst Opfer von Katastrophenschäden geworden ist? Das Merktblatt des Landes Kärnten liegt in gedruckter Form bei den Gemeinden auf bzw. kann hier heruntergeladen werden. Betroffene finden darin alle Informationen zur Abwicklung, die ausschließlich über das Gemeindeamt der betroffenen Gemeinde stattfindet. Die Frist für die Einreichung beträgt sechs Monate, die Frist für die Nachreichung fehlender Unterlagen zwei Monate.

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