Wolfsberg
ÖVP setzt sich für umweltfreundliche Gassisackerl ein
Die "Gassomaten" sollen künftig mit Papiersackerl ausgestattet werden, regt die ÖVP Wolfsberg an.
WOLFSBERG. Im Gemeindegebiet von Wolfsberg stehen 69 sogenannter Gassomaten, aus denen Hundebesitzer Sackerl zum Beseitigen der Notdurft ihres vierbeinigen Gefährten entnehmen können.
616 Sackerl pro Tag
Der Bedarf ist enorm: Jährlich werden 225.000 Gassisackerl verbraucht, das sind rund 616 täglich. Die Ankaufkosten sind mit rund 1.500 Euro im Jahr überschaubar. Im Stadtgebiet werden die Gassomaten täglich von der Stadtreinigung befüllt, in den Ortschaften dreimal wöchentlich. Weil zahlreiche Beutel nicht ordnungsgemäß im Restmüll entsorgt werden, sondern in der Natur landen, regt die ÖVP Wolfsberg an, die Plastiksackerl im Sinne der Nachhaltigkeit gegen Produkte aus Papier beziehungsweise biologisch abbaubarem Material zu ersetzen.
Sackerl landen in der Natur
„Das hätte eine ganze Reihe von Vorteilen“, meint der zuständige Stadtrat Josef Steinkellner. „Die herkömmlichen Plastiksackerl bestehen aus Polyethylen auf Erdölbasis. Sie sind nicht recycel- und nicht biologisch abbaubar. Leider gibt es das Problem, dass zahlreiche Sackerl in der Natur entsorgt werden. Dort braucht es lange Zeit, bis sie verrotten.“ Da die Beutel nicht recycelbar sind, landen sie selbst nach regelkonformer Entsorgung im Restmüll in der Müllverbrennungsanlage. Gassisackerl aus Papier wären bei der Verbrennung CO2-neutral.
Reißfest
Dass das System der Gassisackerl auch mit Papierbeuteln funktionieren kann, weiß ÖVP-Gemeinderätin Marion Schuhai aus Erfahrung: „Beispielsweise in Großstädten wie Prag ist man bereits auf Papiertüten umgestiegen. Sie sind bestehen zu 100 Prozent aus recyceltem Altpapier und das Material ist so reißfest, dass man damit sogar sehr weichen Kot sicher aufheben kann.“ Eine weitere Alternative zum Plastiksackerl wären sogenannte Bio-Plastiktüten. Sie enthalten einen bestimmten Anteil an nachwachsenden Rohstoffen und somit weniger Erdöl. Ganz plastikfrei sind sie jedoch nicht.
Antrag im Gemeinderat
„Für uns ist es nicht verständlich, warum wir einerseits die Einwegplastiksackerl aus dem Handel verbannt haben, auf der anderen Seite aber in Kauf nehmen, dass sie in Form von Gassisackerl in der Natur herumliegen“, meint Steinkellner. „Eine Umstellung würde nicht viel Geld kosten.“ Einen entsprechenden selbstständigen Antrag will die ÖVP am 9. Juni im Wolfsberger Gemeinderat einbringen.
Gemeindechef optimistisch
Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) ist der Idee nicht abgeneigt: "Wenn es machbar, finanzierbar und praktikabel ist, spricht nichts dagegen. Immerhin könnten wir damit die Umwelt schonen." Auch Straßenmeister Gerald Malz kann der Idee viel abgewinnen: "Wenn man davon ausgeht, dass vielleicht zehn Prozent der verbrauchten Sackerl in die Natur geworfen werden, sind das immer noch 2.250 pro Jahr. Papierbeutel wären sicher umweltfreundlicher."
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