Martina Kopp/St. Georgen

"Zusammenhalt in der Familie hat Priorität"

Eine große Familie, zwei Landwirtschaften und viel Engagement: Martina Kopp ist eine wahre Power-Mutter.

ST. GEORGEN. Am Sonntag, 9. Mai 2021, ist Muttertag. Anlässlich dieses Ehrentages holen wir Martina Kopp aus Matschenbloch vor den Vorhang. Gemeinsam mit ihrem Mann Christoph Kopp werden zwei Bauernhöfe bewirtschaftet. Ihre drei Töchter Johanna, Katharina und Isabella bereichern den Alltag, vor allem die Beeinträchtigung von Tochter Katharina schweißte die Familie noch weiter zusammen.

Das Leben am Land

"Ich bin auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Eisdorf aufgewachsen, von Anfang an war klar, dass ich einmal übernehmen werde", erzählt Kopp. Bevor sie sich endgültig für das Leben am Hof entschied, schloss sie ihr Jus-Studium in Graz ab und arbeitete für rund zwei Jahre in einer Wiener Rechtsanwaltskanzlei: "Da ich kein Stadtmensch bin, kehrte ich nach Hause zurück. In dieser Zeit bekam ich einen anderen Blickwinkel für unsere Gegebenheiten und traf eine bewusste Entscheidung."

Alle packen mit an

Heute lebt sie mit ihrer Familie am Hof ihres Mannes in Matschenbloch, das Anwesen in Eisdorf wird mit bewirtschaftet. "Das gute Verhältnis mit meinen Eltern und Schwiegereltern ermöglicht unsere Vielseitigkeit", erzählt die 41-Jährige, nebenher ist sie auch noch geringfügig in einer Wolfsberger Rechtsanwaltskanzlei tätig. Am elterlichen Betrieb widmet man sich der Mutterkuhhaltung, in Matschenbloch wird das Geflügel forciert.

Hühner und Mostbarkeiten

"4.800 Hühner in Bio-Haltung und 30.000 in der konventionellen Hühnermast finden bei uns eine Heimat. Eine technische Trennung besteht natürlich." Die Bio-Hendl werden zudem ab Hof vermarktet sowie Essig, Säfte, Schnäpse und Liköre. Der Betrieb aus dem Unteren Tal ist bei den Mostbarkeiten stark vertreten. "Mein Schwiegervater brennt nebenher die Schnäpse", fügt Kopp hinzu. Die gesamte Familie schätzt den Trend zur Regionalität und hofft, dass dieser auch weiterhin bestehen bleibt.

Leben im Rollstuhl

Die Töchter Johanna (12), Katharina (9) und Isabella (6) mischen das Leben am Hof auf. "Katharina sitzt im Rollstuhl, durch einen Entwicklungsrückstand im Vergleich zu Gleichaltrigen wurden wir damals auf die körperliche und geistige Beeinträchtigung aufmerksam", erzählt die dreifache Mutter, das Thema Integration spielt seitdem eine wesentliche Rolle: "Ich habe viele neue Dinge gelernt, erhöhte Pflegeleistung ist normal. Ich bin froh, dass sie so ist, wie sie ist."

"Katharina ist unser Sonnenschein, mit ihrer Art bringt sie jeden zum Lachen. Wenn wir alle an einem Strang ziehen, kann jede Hürde bewältigt werden." Martina Kopp

Herzlichkeit im Umfeld

Mittlerweile besucht die neunjährige Katharina die Volksschule (VS) in St. Georgen, wo sie gut aufgenommen wurde und jede Menge Unterstützung erhält. "Kinder in der Klasse gehen mit dem Rollstuhl offener um als so manch Erwachsener", bemerkt Kopp.

Gestecke binden und Co.

Neben Familie und Beruf findet Kopp bei kreativen Arbeiten ihren Ausgleich, sie schmunzelt: "Wenn ich nicht Juristin geworden wäre, dann Floristin." Adventskränze, Allerheiligen-Gestecke und Deko für diverse Feierlichkeiten fertigt die engagierte 41-Jährige am liebsten. Zusätzlich ist sie auch im Pfarrgemeinderat aktiv.