Hans-Peter Schlagholz

"Das wird für mich persönlich nicht ohne Folgen sein"

FPÖ und SPÖ lieferten sich im Gemeinderat heftige Debatte um Ehrennadel für Igor Pucker.

WOLFSBERG. "Das war heute kein glorreicher Tag für Wolfsberg." Mit diesen Worten kommentierte Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz (SPÖ) den mehrheitlichen Beschluss zur Verleihung der Ehrennadel in Gold an Igor Pucker gegen die Stimmen der FPÖ in der jüngsten Wolfsberger Gemeinderatssitzung. Die Behandlung des selbstständigen Antrages der Kulturstadträtin Vizebürgermeisterin Manuela Karner (SPÖ) löste am Donnerstag eine heftige Debatte im Rathaus aus.
Gemeinderat Mario Rettl (SPÖ) listete als Berichterstatter einige Eckpunkte für die Verdienste von Igor Pucker für die Stadt Wolfsberg auf: "2002 kuratierte er für das Kulturreferat der Stadt Wolfsberg die Ausstellung ,Im Zeichen des Löwen. Wolfsberg-Bamberg-Herzogenaurach‘ auf Schloss Wolfsberg. 2008/09 entwickelte er das Konzept des Museums im Lavanthaus und realisierte die Umsetzung bis zur Eröffnung im November 2009", berichtete Rettl. Weiters wurden in Puckers Direktorenzeit neben der Dauerausstellung zum Mensch-Raum-Kontinuum des Lavanttales mehrfach Sonderausstellungen zu Geschichte, Kunst und Region organisiert.

Gleiches Stimmverhalten

Die FPÖ stimmte - wie bereits im Ausschuss und im Stadtrat - gegen die Anerkennung für den Wolfsberger. "Die Ehrennadel in Gold der Stadt Wolfsberg ist eine sehr hohe Auszeichnung. Und nun soll die jemand bekommen, der über einen im Verhältnis relativ kurzen Zeitraum seine Aufgaben gegen Bezahlung ordnungsgemäß erfüllt hat? Dann müsste man quasi fast jedem Gemeindebediensteten diese Auszeichnung zuteil werden lassen", begründete Gemeinderat Daniel Megymorecz die Ablehnung der Freiheitlichen — und setzte noch eines drauf: "Das wäre ein Hohn jenen gegenüber, die so wie der Herr Manfred Gosch (Anmerkung der Redaktion: Sänger des MGV Wolfsberg) über einen langen Zeitraum überdurchschnittliche Leistungen ehrenamtlich für die Stadt Wolfsberg erbringen." Karner konterte aufgebracht: "Das ist ein starkes Stück des Kollegen Megymorecz. Wir haben das Museumsgütesiegel bekommen, das nur wenige Museen dieser Größe erhalten, und das ist ein wesentliches Verdienst von Igor Pucker. Und ich ärgere mich jetzt wirklich, wenn es um Bezahlung geht. Igor Pucker hat keine Bezahlung bekommen für seine Tätigkeit, sondern eine Aufwandsentschädigung und die ist äußerst gering gewesen. Diese Ehrennadel von Seiten der FPÖ abzulehnen ist für mich wirklich enttäuschend — nämlich, wenn ich sagen darf, eine Frechheit."

Platzt Jubiläumsausstellung?

Nachdem Gemeinderat Landtagsabgeordneter Johann Weber die Zustimmung der ÖVP kundtat, meldete sich mit Rainer Timmerer erneut ein FPÖ-Mandatar zu Wort. "Ich sage nur einen kurzen Satz zu dieser ganzen Thematik: Wenn Sie glauben Frau Vizebürgermeisterin, dass der Herr Pucker solche großartigen Leistungen erbracht hat, dann bedenken Sie bitte, dass das Museum 250.000 Euro im Jahr Abgang hat. So etwas mit einer goldenen Ehrennadel zu würdigen, findet keine Zustimmung unter uns." Wolfsbergs Stadtoberhaupt zeigte sich entsetzt: "Das ist ja unvorstellbar, jemanden so in den Dreck zu ziehen. Ich bin schon ewig in diesem Gemeinderat, aber so etwas habe ich noch nie erlebt", so Schlagholz, der Megymorecz - Obmann des Kärntner Abwehrkämpferbundes (KAB) in Wolfsberg - Konsequenzen androhte. "Das wird für mich persönlich nicht ohne Folgen sein. Im Jahr 2015 war es der Kärntner Abwehrkämpferbund, der unter anderem an Igor Pucker herangetreten ist, im Museum im Lavanthaus eine Ausstellung zu organisieren, der das als Direktor mitbefürwortet hat, dass es geschieht mit der historischen Begleitung durch den Direktor des Landesarchivs. Im Hinblick auf 2020 werde ich mir meine Gedanken machen."
Klar zur Verleihung der goldenen Ehrennadel für Igor Pucker bekannte sich hingegen auch die Liste Wolfsberg.