Thomas Seelaus/Preitenegg
Ein Umbruch auf über 1.000 Meter Seehöhe
Für den Polit-Neuling Thomas Seelaus bricht die erste Ära als neuer Bürgermeister von Preitenegg an.
PREITENEGG. Der Quereinsteiger Thomas Seelaus (SPÖ) hat heuer den Bürgermeister-Sessel in der höchstgelegenen Gemeinde des Lavanttals erobert. Zugleich ist der 34-Jährige der jüngste Bürgermeister im gesamten Bezirk Wolfsberg. Im Interview mit der Lavanttaler WOCHE spricht er über die Pläne für seine erste Amtsperiode.
WOCHE: Sie sind der jüngste Bürgermeister im Lavanttal: Welche Herausforderungen hat man da zu bewältigen und welche Rolle spielt das Alter in diesem Amt?
THOMAS SEELAUS: Nicht nur aufgrund dessen, dass ich der jüngste Bürgermeister im Lavanttal bin, sondern auch aus dem Grund, dass ich politischer Quereinsteiger und auch „Zuagroasta“ bin, ist es eine sehr große Herausforderung für mich. Ich muss mich – obwohl ich seit fast 20 Jahren im St. Andräer Gemeindedienst tätig bin – erst in die Preitenegger Geschehnisse einleben beziehungsweise einarbeiten. Das Alter spielt in diesem Amt meiner Meinung nach schon eine Rolle: Junge Leute haben neue Ideen. Es ist jedoch sehr wichtig, dass auch „ältere“ und erfahrenere Menschen Teil des Gemeinderates sind.
Was sind Ihre Ziele für diese Periode und welche konkreten Projekte stehen im Fokus?
Mit Amtsleiter Werner Dohr und dem Gemeinderat bin ich gerade dabei, die derzeit noch laufenden Projekte gemeinsam abzuarbeiten. Ziele für die Zukunft sind natürlich der Straßenausbau sowie die laufenden Sanierungen, der Wohnbau, die Müllentsorgung und die Förderung der Vereine – um nur einen Teil zu nennen. Preitenegg befindet sich in einer Top-Lage: Ein idyllisches "Dorf" auf über 1.000 Metern Seehöhe mit Autobahnanbindung, da könnte auch aus touristischer und wirtschaftlicher Sicht mehr gestaltet werden.
Was sind die Top-Themen, die den Preiteneggern am Herzen liegen?
Straßensanierungen, die Schneeräumung und betreutes Wohnen für unsere älteren Bürger sind wichtig. Außerdem will man, dass in Preitenegg etwas weitergeht – dafür werde ich mich einsetzen.
Wie wollen Sie der Abwanderung in Preitenegg entgegenwirken?
Preitenegg soll familienfreundlicher gestaltet werden: Ein Freizeitpark beim Bildungszentrum, günstige Baugründe für Jungfamilien, Betreubares Wohnen oder ein Seniorenwohnheim sind gute Ansätze. Der Wohnbau wird sicher eine etwas längere Geschichte, da Gespräche mit dem Land notwendig sind.
Wie sieht es mit dem im Wahlkampf genannten Projekt „Gemeindebus“ aus – welche Funktion sollte dieser erfüllen?
Es gibt schon länger das Bestreben, in Preitenegg einen Gemeindebus zu installieren. Dieses Versprechen aus dem Wahlkampf will ich so bald wie möglich umsetzen. Demnächst nehmen Gespräche mit den anderen Fraktionen Fahrt auf. Der Bus soll insbesondere den älteren Bürgern beispielsweise die Möglichkeit bieten, zum Arzt zu kommen. Der Bus könnte aber auch von den Vereinen genutzt werden.
Wie geht es mit dem Ausbau beziehungsweise der Modernisierung des Kultursaales weiter?
Bis jetzt hat es noch keine Gespräche im Gemeinderat gegeben. Derzeit wird gerade unser neues Bildungszentrum mit Kindertagesstätte, Kindergarten, Volksschule und Musikschule unter einem Dach fertig gestellt. Dieses nächste große Projekt soll in naher Zukunft in Angriff genommen werden. Es ist mir ein besonderes Anliegen, dieses Vorhaben umzusetzen, aber die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde sind aufgrund von Corona sehr eingeschränkt.
Gibt es neue Projekte, um die örtlichen Vereine zu unterstützen?
Die derzeitige Corona-Situation lässt es noch nicht zu, die geplante Sitzung mit den Vereins-Obleuten durchzuführen. Im Zuge dessen will ich die Anliegen der einzelnen Vereine erfragen.
Hochwasserschutzmaßnahmen in Waldenstein: Was wird heuer konkret umgesetzt und wie viel wird investiert?
Das Projekt "Waldensteinerbach" wurde den Gemeinden Preitenegg und Wolfsberg im Jahr 2019 vorgestellt und dabei die Finanzierungsfrage geklärt. Die Kosten der Sanierung belaufen sich auf circa 1.985.000 Euro, wobei der Anteil der Gemeinde Preitenegg rund 100.000 Euro beträgt. Diese Mittel sind von der Gemeinde Preitenegg bereits reserviert. Laut der Wildbach- und Lawinenverbauung soll – nachdem die Behördenverfahren abgeschlossen sind – noch dieses Jahr bei der Kärntner Montanindustrie in Waldenstein (Gemeindegrenze zu Wolfsberg) mit den Bauarbeiten begonnen werden. Es hat für mich auch Priorität, für die beiden Preitenegger Betriebe – das Sägewerk Sachadonig und das Gasthaus Kohler, die durch den Waldensteinerbach sehr stark bedroht sind – einen Hochwasserschutz zu bekommen. Ich bin sehr bemüht, auch dieses Projekt voranzutreiben.
Zum ländlichen Wegenetz: Welche Straßensanierungen stehen bevor und wie viel wird investiert?
Vor Kurzem waren der Bauausschussobmann Christian Wiltsche, Amtsleiter Werner Dohr und ich auf Straßeninspektions-Tour. Einige Stücke von Gemeindestraßen, aber auch Hofzufahrten und Gemeinschaftswege haben bei Sanierungen oberste Priorität. Eine Reihung sowie die Finanzierungsmöglichkeiten werden demnächst im Gemeinderat diskutiert. Für einen Teil der Straßen können auch zusätzliche Mittel vom Land lukriert werden, Gespräche mit der Agrartechnik haben bereits stattgefunden.
Wo sehen Sie Preitenegg in sechs Jahren?
Ich sehe Preitenegg als noch lebenswertere und familienfreundlichere Gemeinde.
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