Wolfsberg
Was macht die Tracht?

Andrea Weber (links) und Sieglinde Stocker haben sich vor vier Jahren mit ihrer Trachtenwerkstatt selbstständig gemacht. | Foto: Privat
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  • Andrea Weber (links) und Sieglinde Stocker haben sich vor vier Jahren mit ihrer Trachtenwerkstatt selbstständig gemacht.
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Der ideale Anlass, um Dirndl und Lederhose aus dem Schrank zu holen, lässt immer noch auf sich warten.

WOLFSBERG. Von traditionell bis modern: Das Dirndl und die Lederhose erlebten in Zeiten vor der Krise einen sichtlichen Aufschwung. Bei verschiedensten Anlässen griffen Jung und Alt zur Tracht, doch dem wurde im März letzten Jahres ein plötzliches Ende gesetzt. Zwischen dem ersten und zweiten Lockdown herrschte kurzfristig wieder Nachfrage, doch danach kehrte gezwungenermaßen Stille ein. Die Lavanttaler WOCHE hat sich bei der Wolfsberger Trachtenwerkstatt und dem G'wandl-Shop im Lagerhaus nach dem aktuellen Stand der Dinge erkundigt. Dass der Trend zur Tracht nach der Krise – zu einem unplanbaren Zeitpunkt – wieder auflebt, bezweifeln sie so weit nicht.

Große Herausforderungen

"Die größte Herausforderung ist jene, dass sämtliche Veranstaltungen wegfallen", sagt Eva Mayer, Abteilungsleiterin beim G'wandl-Shop im Lagerhaus Wolfsberg. Dazu zählen unter anderem Bauernbälle, das Gackern, Feuerwehr- oder Landjugend-Feste: "Die fehlenden größeren Events spürt man stark." In den Sommermonaten kam die Tracht vorwiegend noch bei kleineren Veranstaltungen und Anlässen wie Hochzeiten, Firmungen oder sonstigen Feiern zum Einsatz. Andrea Weber und Sieglinde Stocker von der Wolfsberger Trachtenwerkstatt blicken zurück: "Wir konnten in diesem doch eher kurzen Zeitfenster insbesondere mit Flexibilität und Termintreue punkten." Im Großen und Ganzen war 2020 für die beiden ein sehr herausforderndes Jahr, da während der Lockdowns jegliche Umsätze ausblieben, die nicht mehr aufgeholt werden können. Auch beim G'wandl-Shop im Lagerhaus war die steigende Nachfrage zwischen den Lockdown-Phasen zwar spürbar, aber nicht mit den Jahren davor vergleichbar.

Tracht für Vereine

Mayer meint: "Die Planung für das heurige Jahr gestaltet sich ebenfalls spannend. Niemand weiß, was noch kommt. Wie es um Veranstaltungen oder Vereinsaktivitäten steht, kann keiner voraussagen." Bestehende Großaufträge für Trachtengruppen oder ähnliche Organisationen wurden zwar noch ausgeführt, doch derzeit kommen keine neuen nach. "Dieser Zweig ist bei uns aufgrund des Lockdowns komplett weggebrochen", fügt die Abteilungsleiterin hinzu. Jedoch verhelfen das zusätzliche Sortiment an Freizeitmode und Jagdausrüstung zur Überbrückung der Krisenzeiten - sollte nicht gerade ein Lockdown alle in Schach halten.

"Die Fertigung originaler Kärntner Trachten in Handarbeit bietet einen Vorteil. Dirndl können über Jahre getragen werden." Andrea Weber und Sieglinde Stocker

Kärntner Handarbeit

Hochwertige Konfektionsdirndl und die eigene Fertigung diverser Originaler Kärntner Trachten in Handarbeit lassen auch die Wolfsberger Trachtenwerkstatt bis zu einem gewissen Grad krisenresistent sein. "Wir haben derzeit einiges an Anfragen und konkreten Projekten für Trachtengruppen und Chöre in Ausarbeitung. Diese haben derzeit ja keine Auftritte und daher mehr Zeit, um sich neu einzukleiden", sind sich Stocker und Weber einig.

Neue Chancen

Beim Lagerhaus nutzt man neue Chancen: Neue Ideen werden umgesetzt und exklusive Sonderanfertigungen befinden sich in der Entwicklungsphase. Außerdem stehen auch Taschen und Weinkühler, die von der originalen Lavanttaler Wolf-Tracht geschmückt werden, bald zum Verkauf. Marken von "Herrenmode William" im Euco-Center sind aufgrund der Pensionierung ebenfalls im G'wandl-Shop erhältlich.

Zurück zum Ursprung

"Wir sind davon überzeugt, dass die Menschen sich nach dieser interessanten Zeit noch mehr auf Brauchtum, Bodenständigkeit und wahre Werte besinnen werden", blicken Stocker und Weber in die Zukunft. Der Trend geht klar in Richtung Heimat, Tradition und zurück zum Ursprung. "Vereine und Feste fördern das Traditionelle, den Brauchtum und das Ursprüngliche. Wir denken, dass sich Kunden nach dem Lockdown diesem Thema vielleicht noch mehr widmen werden, wieder mehr zusammenfinden", sagt auch Mayer.

"Es wird in Richtung Heimat, Tradition und zurück zum Ursprung gehen. Dazu zählen auch Geselligkeit und Gemeinschaft." Eva Mayer

Traditionsbewusstsein

Einem Trachten-Boom – wenn es diese turbulente Zeit wieder einmal zulässt – blicken die Damen aufgrund des gestärkten Traditionsbewusstseins definitiv entgegen. Qualität und fachmännische Beratung haben auch immer Saison und Tracht ist zudem zeitlos.

Andrea Weber (links) und Sieglinde Stocker haben sich vor vier Jahren mit ihrer Trachtenwerkstatt selbstständig gemacht. | Foto: Privat
Eva Mayer leitet den G'wandl-Shop im Lagerhaus. | Foto: Privat
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