Polizei prüft
Ärger über Demo-Konvoi mit Start in der Prater Hauptallee
Zwei Autokorsos "Gegen Impfpflicht" sind am Freitag, 11. Februar, quer durch Wien geplant. Einer davon soll in der Prater Hauptallee starten und sorgt für Aufregung in der Bezirksvorstehung Leopoldstadt. Aktuell läuft die Prüfung durch die Polizei.
WIEN/LEOPOLDSTADT. Mit einem Demo-Konvoi soll am Freitag, 11. Februar, von 16 bis 20 Uhr "Gegen Impfpflicht" demonstriert werden. Geplant sind zwei Startpunkte – in der Wiener Straße in Schwechat (weiter über die Simmeringer Hauptstraße) und in der Prater Hauptallee in der Leopoldstadt.
Leopoldstädter Bezirksvorsteher Alexander Nikolai (SPÖ) ist empört: „Das Demonstrationsrecht darf nicht dafür missbraucht werden, den Schutz der Natur im Prater auszusetzen und zahlreiche Fahrzeuge mitten in das Naherholungsgebiet zu schleusen."
Auch die Grüne Umweltsprecherin Huem Otero García ist verärgert: "Durch den Startpunkt der Demo in der Prater Hauptallee ist zu befürchten, dass sich über Stunden die Autos und Lkw dort sammeln und mit Lärm und Abgasen das Naherholungsgebiet stören werden."
Noch keine Erlaubnis für Demo-Konvoi
Noch wird der angemeldete Demo-Konvoi von der Wiener Polizei geprüft. "Nach der Anzeige der Versammlung fand bereits ein Treffen mit den Veranstaltern statt. Die rechtliche und einsatztaktische Prüfung läuft aktuell noch", sagt Daniel Fürst, Pressesprecher der LPD Wien.
Laut der Grünen Leopoldstadt soll der Vorschlag für den Start in der Prater Hauptallee von der LPD Wien selbst gekommen sein. Im Gespräch mit der BezirskZeitung hat die Wiener Polizei dies aber weder bestätigt noch verneint.
ACHTUNG: Wir hören, am Freitag NM soll die gesamte Prater Hauptallee durch Autos und LKW der Schwurbler lahmgelegt werden - angebl. auf Vorschlag der @LPDWien. Dagegen verwehren wir uns in aller Schärfe. Der Erholungsraum Prater ist kein Auffahrtsgebiet für stinkende Autos!
— Grüne Leopoldstadt (@grueneleo) February 9, 2022
Ganze 2.500 bis 3.000 Autos haben die Veranstalter für den Autokorso angemeldet. Die tatsächlich Teilnehmerzahl kann sich Erfahrungen nach aber auch deutlich unterscheiden.
Fahrverbot in der Hauptallee aufgehoben?
Bezirksvorsteher Nikolai würde den Autokorso durch die Prater Hauptallee gerne unterbinden, hat aber keine Handhabe: "Wenn ich die Versammlung an diesem völlig ungeeigneten Ort verhindern könnte, würde ich es tun.“ Denn diese liege im Landschaftsschutzgebiet Prater, das der Naherholung und dem Schutz der Natur diene.
Aus diesem Grund gilt ein Fahrverbot für Kraftfahrzeuge in der Prater Hauptallee. Gemeinsam sprechen sich die Leopoldstädter Bezirkspolitikerinnen und Bezirkspolitiker "gegen eine Schädigung der grünen Lunge Wiens durch das befürchtete massive Verkehrsaufkommen" aus. Deshalb ersuche man die Polizei, die Versammlung mitten im größten Natur- und Freizeitraum der Leopoldstadt zu untersagen und einen alternativen Abfahrtsort zu finden.
„Ich bin entsetzt, dass das Fahrverbot in der Hauptallee auf Kosten der Leopoldstädterinnen und Leopoldstädter ausgehebelt wird. Es gibt genügend andere Straßen in dieser Stadt“, sagt Miriam Kaiys, SPÖ-Klubobfrau im 2. Bezirk.
„Demo- und Versammlungsfreiheit sind ein hohes Gut. Dafür aber den autofreien grünen Prater einen halben Tag lang mit Dieselgestank und -Abgasen zu fluten ist nicht zu rechtfertigen", so Bernhard Seitz, Bezirksvorsteher-Stellvertreter der Grünen Leopoldstadt.
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