Mögliche Eventzone
Angst um Baumfällungen im Augarten

- Aktuell wird von Burghauptmannschaft und Bundesgärten erhoben, wie der Sechseckplatz ursprünglich aussah, um diesen in seinen historischen Zustand zurückzuführen.
- Foto: Martin Jordan
- hochgeladen von Kathrin Klemm
Aufregung um eine mögliche Eventzone im Augarten: Befürchtet wird die Fällung von mindestens 50 gesunden, großen Bäumen. Die Bundesgärten haben mit der bz über die Pläne für den Augarten gesprochen.
von Julia Schmidt und Kathrin Klemm
WIEN/LEOPOLDSTADT/BRIGITTENAU. Als ältester barocker Garten Wiens ist der Augarten ein beliebtes Naherholungsgebiet für Leopoldstädter und Brigittenauer. Aktuell wird von Burghauptmannschaft und Bundesgärten erhoben, wie der Sechseckplatz ursprünglich aussah, um diesen in seinen historischen Zustand zurückzuführen.
Laut den Leopoldstädter Grünen seien damit auch zwei Eventzonen geplant: der Sechseckplatz nordwestlich des Flakturms sowie die gegenüberliegenden Wiesen. Anlass für die Spekulationen war eine Planung der Umgestaltung auf der Website eines deutschen Architekturbüros. Die Pläne scheinen mittlerweile nicht mehr online auf.
Müssen gesunde Bäume weichen?
"Wir befürchten, dass die Arbeiten mit Baumfällungen einhergehen. Dabei reden wir von mindestens 50 gesunden, großen Bäumen", so Vize-Bezirksvorsteher Bernhard Seitz (Grüne). Leider werde hier der Denkmalschutz als Ausrede vorgeschoben, um den öffentlichen Raum für private Zwecke zu nutzen. "Baumrodungen sind inakzeptabel", stellt auch Brigittenauer Bezirksvize Barbara Pickl (Grüne) fest.
"Wir haben jede Menge versiegelte Plätze, die für Events genutzt werden können – aber nicht im grünen Augarten", ärgert sich Bezirksvize Seitz. Große Veranstaltungen wie das Erntedankfest hatten bereits in der Vergangenheit für Aufregung bei Anrainern und Bezirkspolitikern gesorgt. "Der Augarten ist ein barocker Garten und sollte nicht zur barocken Eventzone werden", ergänzt Pickl.
Auch der Leopoldstädter Bezirksvorsteher Alexander Nikolai (SPÖ) spricht sich gegen die Fällung von Bäumen zugunsten einer Revitalisierung aus: "Der Augarten ist ein historisch gewachsenes Ensemble. Frühere Zustände sollten jedoch nur dann wiederhergestellt werden, wenn dies die Qualitäten der Anlage verbessert." Das Fällen von gesunden Alleebäumen gehöre definitiv nicht dazu.
"Werden Bäume gefällt, sind Ersatzplanungen keine ausreichende Alternative", so Seitz. "Das ist Augenauswischerei! Diese brauchen Jahrzehnte, bis sie den Wert der bestehenden Bäume bekommen."
Planung noch nicht abgeschlossen
Für den Augarten verantwortlich ist die Burghauptmannschaft Österreich, Gartenmanagement und -pflege übernehmen die Bundesgärten. Während sich erstere bislang bedeckt halten, heißt es von letzteren: "Als Grundlage für ein aktuelles Parkpflegewerk des Wiener Augartens führen die Österreichischen Bundesgärten in Zusammenarbeit mit der Burghauptmannschaft Österreich eine Bestandsaufnahme durch, die bauliche Bestandteile wie z.B. Mauern beinhaltet."
Bei dieser Bestandsaufnahme komme zunächst ein Bodenradar zum Einsatz, wie er etwa auch bei Stonehenge, in Carnuntum oder dem Mirabellgarten verwendet wurde. "Diese Methode ermöglicht eine akribische Analyse, um historische Gegebenheiten zu ermitteln. Durch den Einsatz des Bodenradars wurden so im Bereich des Sechseckplatzes historische Mauern und Stiegen gefunden", so die Bundesgärten. Tatsächlich war der Bereich des Sechseckplatzes zur Zeit von Kaiser Joseph II. 1775 ein repräsentativer Veranstaltungsort, an dem Konzerte abgehalten wurden.
Ob und wie viele Bäume der Revitalisierung zum Opfer fallen, ist noch offen. "Erst nach Abschluss der umfassenden Analysephase ist ein Entwicklungskonzept anzudenken, derzeit ist die Erhebungsphase noch in vollem Gange", erklären die Bundesgärten.

- Der Leopoldstädter Bezirksvorsteher Alexander Nikolai (SPÖ) spricht sich gegen die Fällung von Bäumen zugunsten einer Revitalisierung aus.
- Foto: Kathrin Klemm
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Erhaltung des Augartens als Naherholungsgebiet
"Ich habe mit der Burghauptmannschaft Kontakt aufgenommen und um nähere Informationen über das Projekt ersucht. Eine Verbauung für Veranstaltungen wäre auf den Grünflächen jedenfalls fehl am Platz", stellt Bezirksvorsteher Nikolai gegenüber der bz fest.
Die Bundesgärten stellen klar, dass sie nicht nur der Gartendenkmalpflege, sondern auch der Erhaltung des Augartens als Naherholungsgebiet verschrieben haben: "Deshalb wird das Entwicklungskonzept für den gesamten Garten nach Berücksichtigung aller relevanten Gesichtspunkte behutsam skizziert, die Anrainer werden über alle Fortschritte informiert und alle zuständigen Behörden wie das Bundesdenkmalamt in die Entwicklung miteinbezogen."
Zuletzt stellen die Bundesgärten fest: "Wir sind keinesfalls daran interessiert, den Baumbestand zu reduzieren oder Flächen zu versiegeln." Bei der Gesamterhebung wolle man auch den Baumkataster aktualisieren und per Bodenradar Details wie die Verläufe der Baumwurzeln erheben.
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