Polit-Hickhack
War die Studie zum "Supergrätzl" Volkertviertel umsonst?
"Supergrätzl" Volkerviertel: Dass die Ergebnisse der Studie erst nach drei Jahren veröffentlicht wurden, sorgt für Polit-Hickhack. Aber wie geht’s weiter? Folgt die Umsetzung?
WIEN/LEOPOLDSTADT. Weniger Verkehr und mehr Lebensqualität im Volkertviertel – dafür hätte das Projekt "Supergrätzl" sorgen sollen. Dazu führte die MA 18 (Stadtentwicklung und Stadtplanung) eine Pilotstudie durch. Auch die Anrainerinnen und Anrainer konnten ihre Anliegen einbringen.
Doch bis vor Kurzem blieben die Ergebnisse der Studie geheim. Nur durch das Engagement eines Journalisten des „Grätzl-Blattls“, der sogar eine Klage vor Gericht einreichte, wurde die Studie nach drei Jahren der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Studie sorgt für Polit-Hickhack
Warum man die Ergebnisse nicht früher preisgegeben hat, bleibt ungeklärt. Die MA 18 und Bezirkschef Alexander Nikolai (SPÖ) äußerten sich zur Studie grundsätzlich nicht. Dabei ist zu erwähnen, dass Nikolai zum Zeitpunkt, als die Studie in Auftrag gegeben wurde, noch nicht im Amt war – Bezirksvorsteherin war Uschi Lichtenegger (Grüne). Auch die jüngste Anfrage der Grünen im Wiener Gemeinderat brachte wenig Aufschluss.
Zwar meldete sich die Stadträtin für Stadtplanung Ulli Sima (SPÖ) mehr als ausführlich zu Wort. Doch gab sie nicht wirklich eine Antwort und die Debatte endete in gegenseitigen Vorwürfen der Fraktionen. Ein interessanter Aspekt: In Auftrag gegeben hat man die Studie im Jahr 2020 noch unter der damaligen Stadträtin Birgit Hebein (Grüne).
Folgt die Umsetzung?
Aber was passiert mit der durchgeführten Studie? Schließlich zeigt diese, was sich die Grätzlbewohnerinnen und -bewohner wünschen: Rund 80 Prozent der Befragten wollen mehr Pflanzen und Begrünung bzw. Bäume. Für mehr als 70 Prozent sind Gehen und Radfahren die wichtigsten Fortbewegungsformen im Viertel. Dabei sind dem Großteil der Befragten die Themen Sitzen, Schatten, lokale Ökonomie und Belebung des Volkermarktes wichtig.
Dass die Studie zur Realität wird, fordert Bezirksvize Bernhard Seitz (Grüne): „Wir haben schon genug Zeit verloren. Setzen wir das Supergrätzl Volkertviertel jetzt um." Denn es gehe darum, auch künftigen Generationen eine lebenswerte Umgebung zu bieten. Ob man die Ergebnisse tatsächlich für Verbesserungen nutzt, bleibt offen.
Veränderungen im Grätzl sind aber nicht ganz ausgeschlossen. Erst im März startete im Bezirk das städtische Programm "WieNeu+". Mithilfe dessen will man die Wohn- und Lebensbedingungen im Volkert- und Alliiertenviertel nachhaltig verbessern. Auch Anrainerinnen und Anrainer sind erneut gefragt. Für innovative Projekte gibt es auch finanzielle Unterstützung.
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