Pilotprojekt Schulstraße: Schulbeginn mit Fahrverbot
Ab September läuft vor der Volksschule Vereinsgasse in der Leopoldstadt der wienweite Pilotversuch "Schulstraße" an.
(tba). Das Bild kennt man von vielen Wiener Schulen: Kurz vor 8 Uhr staut es sich vor dem Eingang, weil ein Elterntaxi nach dem anderen die Kinder aussteigen lässt. Parken in zweiter Spur, Über-die-Straße-rennen: Hier spielen sich des Öfteren illegale und für die Kinder nicht ungefährliche Szenen ab.
Die Volksschule Vereinsgasse 29–31 ist da keine Ausnahme. "Seit Jahren weist der Elternverein darauf hin, dass die Situation schlecht ist", sagt der derzeitige Vorsitzende Wolf Fircks. Die Kombination aus parkenden Eltern und Autofahrern, die die Vereinsgasse als Ausweichstraße zur Taborstraße benutzen und schnell durchbrausen, habe schon oft zu brenzligen Situationen geführt.
Fahrverbot: eine halbe Stunde Ruhe
Ein Pilotprojekt soll nun Abhilfe schaffen: Ab 10. September wird die Vereinsgasse zur Schulstraße, das heißt, dass die Zufahrt vor der Schule an Schultagen zwischen 7.45 und 8.15 Uhr verboten ist. Das gilt auch für die angrenzende Gabelsbergergasse. Anrainer und Eltern werden derzeit, und dann noch einmal in der ersten Schulwoche im September, über die anstehende Veränderung informiert.
Schulstraßen gibt es bereits in mehreren Städten. "In Bozen hat sich die Anzahl der am Schulweg verletzten Kinder mit dieser Maßnahme halbiert", sagt die Fußgängerbeauftragte Petra Jens, die das Projekt mit-organisiert. Man erhoffe sich nicht nur mehr Sicherheit vor den Schulen, sondern auch, dass einige Eltern ihre Kinder künftig zu Fuß in die Schule bringen: "Die Kinder sind konzentrierter im Unterricht, wenn sie sich in der Früh bewegt haben."
Der Pilotversuch läuft bis Anfang November. Im ersten Monat werden in der Früh Sche-rengitter aufgestellt, danach weisen Schilder auf das Verbot hin. Radfahren bleibt erlaubt. Ist der Versuch erfolgreich, ist eine Ausdehnung auf andere Schulen denkbar.
Weniger Elterntaxis, mehr Bewegung
Die Wahl fiel auf die Vereinsgasse, "weil hier eine übersichtliche Verkehrssituation herrscht und alle Beteiligten – Eltern, Schule und Bezirk – hinter der Idee stehen", sagt Petra Jens. “Ich erwarte mir, dass weniger Kinder mit Elterntaxis zur Schule gebracht werden und sie dadurch mit mehr Bewegung und Freude in den Schulalltag starten", so Bezirkschefin Uschi Lichtenegger (Grüne).
Wolf Fircks vom Elternverein freut sich auf eine Entspannung vor der Schule. Gleichzeitig möchte er weitergehen: "Uns wäre es am liebsten, wenn der Bereich vor der Schule und die Gabelsbergergasse zur Fußgängerzone werden." Durch den intensiven Austausch mit der Schule Pazmanitengasse würde dieser Weg von den Kindern stark frequentiert.
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