Käfer-Plage droht: Lilienfelds Wälder in akuter Gefahr

Der "Buchdrucker" als große Gefahr für alle Fichten. | Foto: ÖBf-Archiv-Michael Maroschek
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BEZIRK. Er ist wieder da. Und dieses Mal überraschend massiv: der Borkenkäfer. Nachdem der Schädling bereits in den Jahren 2016 und 2017 die heimischen Wälder geplagt hatte, besteht nun die große Sorge, dass es in diesem Jahr zu einer Rekordausbreitung kommt.
"Die hohen Temperaturen und die anhaltende Trockenheit (der April war der wärmste seit dem Jahr 1800; Anm.) schaffen leider ideale Bedingungen für den Borkenkäfer", weiß Bernhard Funcke, Betriebsleiter der Österreichischen Bundesforste im Forstbetrieb Waldviertel-Voralpen zu erzählen. "Hinzu kommt, dass der Wald durch den extrem heißen und trockenen Sommer des vergangenen Jahres geschwächt ist." Aufgrund der überdurchschnittlich hohen Temperaturen hat der Käferflug im Bezirk Lilienfeld bereits eingesetzt – viel früher als in den Jahren zuvor. Dieser Umstand führt im schlimmsten Fall dazu, dass man mit bis zu drei Generationen von Borkenkäfernachkommen rechnen muss. "Insbesondere die Entwicklung des Buchdruckers, ein Borkenkäfer, der sich auf reifere Fichten spezialisiert hat, macht uns wirklich Sorgen", so Funcke.

Käfer gegen Baum

Der Baum selbst verfügt durch seinen Harzfluss über natürliche Abwehrkräfte, um den einbohrenden Käfer abzutöten. "Je vitaler und je besser der Baum mit Wasser versorgt ist, desto besser kann er sich auf diese Art gegen die Käfer wehren", erklärt Funcke. Geschwächte Bäume leisten hingegen nur mehr wenig Widerstand und sterben nach kurzer Zeit ab. "Besonders gefährdet sind bereits jene Bäume, deren Feinwurzelsystem durch die Trockenheit der letzten Jahre stark gelitten hat und die das wenige vorhandene Wasser nicht mehr so gut in den Baum bringen können", gibt der Forst-Betriebsleiter zu verstehen.

Geplante Gegenmaßnahmen

Aber was kann man tun, um die Bäume zu schützen? "Wir verfolgen zwei Wege: Prävention und Bewältigung der Schäden stehen an erster Stelle", sagt Funcke. "Zusätzlich gilt es aber auch, den Wald durch Förderung unterschiedlicher Baumarten und stabiler Mischwälder klimafit zu halten." Soll heißen: Befallenes Holz muss so schnell wie möglich gefunden, aufgearbeitet und aus dem Wald gebracht werden.
"Hier sind wir zuversichtlich, dass wir mit unseren erfahrenen Mitarbeitern, den entwickelten Prozessen, dem Einsatz moderner IT-Technologie und sehr hohem Engagement der eingesetzten Holzernte- und Abfuhrunternehmer diese Ausnahmesituation bewältigen können", gibt Funcke zu verstehen, "aber für eine Prognose ist es jetzt noch zu früh. Die weitere Entwicklung hängt vor allem auch mit der zukünftigen Witterung zusammen. Ein kühler, niederschlagsreicher Sommer wäre aus Sicht der Forstwirtschaft ideal!"


ZUR SACHE

Sobald es im Frühling Temperaturen über 16 Grad hat beginnen die Borkenkäfer aus ihren Winterquartieren auszufliegen. Sie fliegen nicht gerne weit, sind aber sehr fortpflanzungsfreudig. Zielsicher fliegen sie vor allem Fichten an, die offenbar am wenigsten Widerstand leisten. Dort bohren sich die Käfer in die Rinde (Borke) und legen ihre Eier ab. Daraus entwickeln sich Larven, die in charakteristischen Fraßgängen in der Borke heranwachsen und am Ende ihrer Entwicklung als fertiger Käfer ausfliegen. Die so entstandenen großflächigen Fraßgänge verhindern den Wassertransport im Baum und verursachen sein Absterben. Je nach Witterung können pro Jahr bis zu drei Käfergenerationen entstehen. Ein Käferweibchen kommt somit auf mehr als 100.000 Nachkommen.
Ein aktuelles Monitoring des Borkenkäferfluges ist unter www.borkenkaefer.at zu finden. Frisch befallene Bäume erkennt man an den kleinen Einbohrlöchern und dem vom Käfer ausgeworfenen braunen Bohrmehl. In späteren Befallsstadien verfärben sich die Nadeln und die Rinde fällt ab.

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