Achtung Wildwechsel
Wenn das Reh die Straße kreuzt

Herbert Sieghartsleitner, Günther Steinkellner und Christopher Böck, Wildbiologe & Geschäftsführer OÖ Landesjagdverband. | Foto:  Land OÖ
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Wenn die Tage wieder kürzer werden, steigt die Gefahr des Zusammentreffens mit Wildtieren stark an.

LINZ-LAND. Erschwerend kommt hinzu, dass die Hauptverkehrszeit genau in die Dämmerung fällt, in der viele Tiere besonders aktiv, die Sichtverhältnisse jedoch meist schwierig einzuschätzen sind. Vor allem auf Straßen entlang von Waldrändern ist besondere Vorsicht geboten. "Mit dem Abernten der Maisfelder verlieren die Wildtiere ihren sicheren, gewohnten Einstand und sind auf der Suche nach neuen Lebensräumen. Dabei überquert das Wild jetzt öfter und unerwartet die Fahrbahnen", so Herbert Sieghartsleitner, Landesjägermeister. Um Wildunfälle so gut es geht zu vermeiden, setzt das Land Oberösterreich vermehrt auf Technik. So sind alleine in Linz-Land auf 25 Streckenabschnitten auf Landesstraßen rund 28 Straßenkilometer mit insgesamt rund 1.500 Wildwarngeräten ausgestattet.

Wildwarngeräte wirken

"Zuletzt wurden heuer auf der L562 Kremsmünsterer Straße im Gemeindegebiet von Kematen auf rund zwei Kilometern Wildwarngeräte montiert", erklärt Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner. Dass die gesetzten Maßnahmen Wirkung zeigen, beweisen die Zahlen: 2010 verzeichnete man im Bezirk noch 330 Unfälle aufgrund von Wildwechsel, 2021 waren es nur noch 90. Das entspricht einer Reduktion von 73 Prozent. "Für das heurige Jahr liegen die notwendigen Daten noch nicht vor, da die Meldung der Jagdgesellschaften grundsätzlich einmal jährlich erfolgt", betont Steinkellner. Aktuell gäbe es keine Ansuchen für neue Wildwarnstrecken im Bezirk Linz-Land. Der Landesrat stellt aber klar: "Sollten in der Zukunft einzelne Strecken mit erhöhten Fallwildzahlen auftreten, wird die Landesstraßenverwaltung gemeinsam mit der örtlichen Jägerschaft Maßnahmen besprechen."

Immenser Schaden

Steinkellner rechnet vor, dass pro Wildunfall ein durchschnittlicher volkswirtschaftlicher Schaden von rund 2.500 Euro entsteht. "Wenn durch moderne Technik diese Schäden verhindert werden, dann freuen sich nicht nur die Landesstraßenverwaltung, diverse Autoversicherer und Verkehrsteilnehmer, sondern auch der Jagdverband und die Tierwelt", betont der Landespolitiker. Nicht zu unterschätzen ist, neben den finanziellen Auswirkungen, die Verletzungsgefahr durch Wildunfälle, da bei einer Kollision doch gewaltige Kräfte auf das Fahrzeug einwirken. So beträgt das Aufprallgewicht eines Wildschweins mit 80 Kilogramm Körpergewicht auf ein 50 km/h schnelles Auto zwei Tonnen. Ein Reh bringt es immerhin auch noch auf 800 Kilo. Je schneller man also unterwegs ist, umso höher die Gefahr – und gleichzeitig ist nicht angepasste Geschwindigkeit.

Runter vom Gas

Was kann man als Autofahrer tun, um Kollisionen zu vermeiden? Warnzeichen beachten, das Tempo reduzieren, vorausschauend und stets bremsbereit fahren sowie ausreichend Abstand zum Vorderfahrzeug einhalten, rät der Landesjagdverband Oberösterreich.

Richtiges Verhalten:

Wild auf der Straße:

• Runter vom Gas, abblenden und mehrmals kurz hupen.

• Wenn es die Verkehrssituation zulässt, abbremsen, jedoch riskante Ausweichmanöver oder abrupte Vollbremsungen vermeiden.

• Wild quert selten einzeln die Straße, dem ersten Tier folgen meist weitere.

Bei einem Unfall:

• Warnblinker einschalten, Warnweste anziehen, Warndreieck aufstellen, gegebenenfalls Verletzte versorgen.

• Polizei verständigen: Wer dies verabsäumt, macht sich wegen Nichtmeldens eines Sachschadens strafbar und bekommt auch keinen Schadenersatz durch die etwaige Versicherung. Selbst wenn das Tier nur angefahren wurde und noch weglaufen konnte, muss die Polizei verständigt werden.

• Keinesfalls getötetes Wild mitnehmen. Dies gilt als Wilderei und ist strafbar.

Herbert Sieghartsleitner, Günther Steinkellner und Christopher Böck, Wildbiologe & Geschäftsführer OÖ Landesjagdverband. | Foto:  Land OÖ
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