Neues Modell
Europaschule ringt um Lösung für Ferienbetreuung

Die Europaschule gilt als zukunftsweisendes Vorzeigeprojekt. Das könnte nun zumindest teilweise gefährdet sein. | Foto: BRS/Diabl
  • Die Europaschule gilt als zukunftsweisendes Vorzeigeprojekt. Das könnte nun zumindest teilweise gefährdet sein.
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An der Linzer Europaschule rumort es in den letzten Monaten kräftig, denn die Schulleitung hat überraschend die Ferienbetreuung in der gewohnten Form aufgekündigt – aus rechtlichen Gründen, wie die Verantwortlichen sagen. Die Eltern laufen dagegen Sturm. Nun soll am 14. April eine neue Lösung präsentiert werden.

LINZ. Für einen Osterfrieden hat die Zeit zwar nicht gereicht, in der kommenden Woche soll es aber nun so weit sein: Die Schulleitung der Europaschule wird den Eltern am 14. April ein neues Modell für die Ferienbetreuung ab dem nächsten Schuljahr präsentieren. Die Neuregelung wurde notwendig, weil die bisher gewohnte Betreuung an schulfreien Tagen im Dezember von der Schule überraschend gestrichen wurde. Betroffen sind etwa 50 Familien und ihre Kinder. Zwar wurde nach Protesten der Eltern eine Ersatzregelung in Aussicht gestellt, die Elternvertreter befürchten jedoch eine qualitative Verschlechterung und höhere Kosten durch eine externe Lösung. 

"Wir wünschen uns für unsere Kinder eine planbare, verlässliche Betreuung in den Ferien, welche den Bedürfnissen gerecht wird und auf einem fundierten pädagogischen Konzept, entsprechend der bisherigen Betreuungspraxis fußt", heißt es in einem offenen Brief.

Die Europaschule solle weiterhin ein Rollenmodell für zeitgemäßes Gestalten von Schule mit Anspruch an Integration und Chancenförderung bleiben. Den Forderungen haben sich auch Mitglieder der Linzer Stadtregierung, allen voran Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ), angeschlossen.


"Lehrer wurden doppelt angestellt"

Der Hintergrund des Konfliktes ist komplex und liegt im besonderen Status der Europaschule begründet. Als Praxisschule ist sie Teil der Pädagogischen Hochschule OÖ (PHOÖ). Anders als bei sonstigen Pflichtschulen ist das Bildungsministerium der Schulhalter und nicht die Gemeinde. Auf einen städtischen Hortplatz haben die Kinder deshalb keinen Anspruch. Das für die Europaschule geltende Hochschulgesetz sieht jedoch keine Ferienbetreuung vor, weshalb diese über Jahre ohne gesetzliche Grundlage organisiert wurde.

Gesetzliche Grundlage fehlt

Betreut wurden die Kinder bisher an schulfreien Tagen vom Lehrpersonal der Europaschule. Da diese nach dem Lehrerdienstrecht eigentlich Ferien hätten, ist es laut dem Rektor der PHOÖ, Walter Vogel, zu "Doppelanstellungen" gekommen. Die interne Revision hätte das schon vor Jahren beanstandet. "Der jetzige Zustand war nicht einmal in Rufweite des Gesetzes", so Vogel gegenüber der StadtRundschau. Er wolle eine gesetzliche Grundlage, die funktioniert.


"Wo kein Kläger, da kein Richter"

Sein Vorgänger bis 1. Dezember 2019, Herbert Gimpl, hat einen anderen Zugang. Jahrelang hätten er und die zuständige Vizerektorin das Ministerium gedrängt, eine Rechtsbasis für diese Ferienbetreuung zu schaffen. Es wäre auch immer signalisiert worden, dass an einer Lösung gearbeitet wird. Man hätte weiter lästig sein können, so Gimpl. Den drastischen Schritt seines Nachfolgers, die Ferienbetreuung in der bisherigen Form zu streichen, versteht er deshalb nicht. "

Wo kein Richter, da kein Kläger. Die Eltern waren zufrieden, die Kinder waren happy, finanziell hat es den Staat nichts gekostet", so Gimpl im Gespräch mit der StadtRundschau. 


"Kein Interesse an einer Verschlechterung"

Vogel sieht jedenfalls keine Gefahr einer qualitativen Verschlechterung. 

"Es hat überhaupt niemand ein Interesse, dass da etwas verschlechtert wird, auch im Ministerium nicht. Wir werden sicherlich ausschließlich qualitätsvolle, geprüfte Leute haben", so Vogel.

Die Kommunikation der ganzen Angelegenheit sei jedoch nicht optimal gelaufen, gibt er zu. Ob die Europaschule auch künftig ein Vorzeigemodell für eine verschränkte Ganztagesschule sein wird, entscheidet sich also nächste Woche. "Wir sind gespannt, wie das ausgestaltet sein wird, ob das dann noch für alle leistbar ist und der inklusive Charakter der Schule sich darin noch findet", sagt eine Mutter gegenüber der StadtRundschau. Die Betreuung in den heurigen Sommerferien wurde den Eltern jedenfalls bereits zugesichert.  


Leistbares Mittagessen

Und noch eine weitere Baustelle gibt es in der Europaschule. Bis September 2020 wurde das Mittagessen großzügig subventioniert. Das Ausmaß der Unterstützung war laut Vogel ebenfalls nicht durch das Gesetz gedeckt. "Das wurde nicht nur subventioniert, es haben manche Eltern praktisch nichts für das Essen bezahlt", so Vogel, der diese Unterstützung ebenfalls einstellen ließ. Die Folgen seien laut Berichten von Eltern sichtbar. Es würden deutlich weniger Kinder das Mittagessen in der Europaschule konsumieren. Die vorbildliche soziale Durchmischung sei in Gefahr. Vereinbart war laut Vogel, eine externe Lösung zu finden, etwa ein Verein, der Spenden sammelt und sozial schwächere Kinder unterstützt. Das sei nun Aufgabe des Schuldirektors.

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