"Leihomas schließen eine Lücke"
Bärbel Hofstätter ist seit vier Jahren Leihoma in Linz. Im Interview erzählt sie von ihren Erfahrungen.
Leihoma wurde Bärbel Hofstätter durch einen Zeitungsartikel. "Ich habe nach einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung gesucht", sagt die 73-Jährige. Sie selbst hat drei Söhne großgezogen und immer gerne mit Kinder gearbeitet, etwa als Betreuerin im Ferienlager. "Mein eigenes Enkerl ist schon 17 Jahre alt und braucht mich nicht mehr." Also absolvierte Hofstätter den neunstündigen Basiskurs beim Katholischen Familienverband OÖ.
Entlastung für Eltern
Seit vier Jahren ist sie nun im Oma-Einsatz. Sechs Familien hat sie seither unterstützt. Derzeit betreut sie die sechseinhalb Jahre alte Julia und den dreijährigen David. Kennengelernt hat sie die Familie bei zwei Schnupperterminen. "Die Chemie muss passen. Es ist wichtig, dass man harmoniert", sagt Hofstätter. "Bei den Kindern hat es sofort gefunkt", bestätigt Papa Peter. Die Eltern haben eine Betreuung gesucht, um wieder etwas Zeit für sich zu haben. Da dafür nicht immer die leiblichen Großeltern zur Verfügung stehen, landeten sie beim Omadienst. "Die stundenweise Betreuung soll für die Eltern eine Unterstützung und Entlastung sein, wenn jemand etwa eine Auszeit braucht, wichtige Termine zu erledigen hat, Einkäufe machen muss etc.", sagt Elisabeth Asanger, Koordinatorin des Omadienstes des Katholischen Familienverbandes.
Zeit für die Kinder
Die Termine werden individuell zwischen der Familie und der Leihoma ausgemacht. Die beiden Kinder freuen sich riesig, wenn Oma Bärbel kommt. "Der Vorteil ist, dass sie in ihrer gewohnten Umgebung betreut werden können", weiß Asanger. Bärbel Hofstätter bastelt, singt und spielt mit den Kindern oder geht mit ihnen auf den Spielplatz. "Die Kinder genießen es, dass jemand Zeit für sie hat und nur für sie da ist", sagt Hofstätter. Nach eineinhalb Jahren ist die Leihoma beinahe zu einem Familienmitglied geworden: "Zum einjährigen Jubiläum habe ich sogar eine Torte bekommen." "Wir sind sehr froh, dass wir sie haben und hoffen, dass sie noch lange bei uns bleibt", bestätigt Vater Peter. Die Betreuung ist ohnehin langfristig angelegt. In vielen Fällen entstehen daraus echte Freundschaften. "In Städten sind Großeltern oft nicht so greifbar. Die Leihomas schließen eine Lücke und bauen Brücken zwischen den Generationen", sagt Asanger.
Omadienst:
360 Leihomas gibt es in Oberösterreich, rund die Hälfte davon im Großraum Linz-Wels-Steyr. Der Omadienst entlastet und unterstützt Familien mit stundenweiser Betreuung. Betreuungszeiten und Entlohnen werden individuell ausgehandelt. Leihomas sind haft- und unfallversichert und erhalten eine Grundausbildung, die etwa Erziehungsmethoden, Spielideen, Organisation und Recht beinhaltet. Dazu gibt es einen Kindernotfallkurs, regelmäßige Austauschtreffen und gezielte Weiterbildungen, etwa im Bereich Pädagogik und Kommunikation.
Mehr Infos bei Elisabeth Asanger: 0732/7610 3433 oder www.omadienst.info
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