AK OÖ: Nachbesserungen bei Ausbildungspflicht nötig
OÖ. Seit dem Jahr 2000 hat sich die Zahl der jugendlichen Arbeitslosen verdoppelt. Die Rede ist hier von 10.500 Personen zwischen 15 und 24 Jahren die zur Zeit entweder arbeitslos, in AMS-Schulung oder auf Lehrstellensuche sind – allein in Oberösterreich.
Hilfsarbeit als problematischer Start ins Berufsleben
Mit ersten August trat nun eine sogenannte Ausbildungspflicht in Kraft. Ziele sind, die Anzahl der frühen Schulabgänger zu reduzieren und Jugendarbeitslosigkeit zu vermeiden. Problematisch ist auch das Thema unqualifizierte Beschäftigung oder Hilfsarbeit. Jugendliche werden durch Hilfsarbeit an einer Ausbildung gehindert und steuern so in einen unsicheren Beschäftigungsverlauf mit tendenziell wiederkehrender Arbeitslosigkeit hinein. Im Rahmen der Ausbildungspflicht wird ein schneller und unkomplizierter Ausstieg aus solchen Arbeitsverhältnissen sichergestellt. Arbeiterkammerpräsident Johann Kalliauer stellt allerdings die Frage in den Raum, ob „es Jugendlichen überhaupt erlaubt sein sollte Hilfsarbeitertätigkeiten nachzugehen?“. Eine berechtigte Frage, angesichts der Situation.
Meldepflicht für Erziehungsberechtigte
Die praktische Umsetzung der Ausbildungspflicht liegt einerseits bei den Erziehungsberechtigten. Sie haben eine Meldepflicht gegenüber den Koordinierungsstellen auf Landesebene, wenn binnen vier Monaten nach Schulabgang oder Abbruch einer Ausbildung keine weitere (Aus-)Bildung aufgenommen wird. Auch Schulen, Arbeitsmarktservice, Sozialministeriumservices, Lehrlingsstellen sollen künftig Abbrecher melden. Die Koordinierungsstellen andererseits haben nun die Aufgabe flächendeckende und vor allem ausreichend niederschwellige Angebote für Jugendliche zur finden bzw. zur Verfügung zu stellen. „Wie das in der Praxis funktioniert, ist noch offen“, sagt Kalliauer.
Nachbesserungen nötig
Insgesamt sieht die Arbeiterkammer Oberösterreich (AK OÖ) die Ausbildungspflicht als einen Schritt in die richtige Richtung, wenn auch noch einige Nachbesserungen notwendig wären. So seien Vorbeugende Maßnahmen im Bildungssystem auszuweiten. „Fördern statt aussortieren“, müsse der Zugang hier heißen. Des weiteren sollten auch minderjährige Asylwerber in diesem Rahmen gefördert werden. Eine gute Ausbildung sei maßgeblich für eine gelungene Integration, so die Meinung der AK OÖ. Weitere Probleme sieht man beim Budget und beim generellen Mangel an Arbeits- und Ausbildungsplätzen.
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