"Europa anhand der Donau entdecken"

Highlight der Reise war ein Besuch von Wirtschaftslandesrat Michael Strugl (li.) bei Premier Aleksandar Vucic. | Foto: Ivan Zupanc/DCC
8Bilder
  • Highlight der Reise war ein Besuch von Wirtschaftslandesrat Michael Strugl (li.) bei Premier Aleksandar Vucic.
  • Foto: Ivan Zupanc/DCC
  • hochgeladen von Nina Meißl

Für viele Touristen endet die Donau in Österreich. Dabei ist man hier noch nicht einmal bei der Hälfte der Länge des Flusses angelangt. Die Donauraumstrategie sieht vor, künftig an einer internationalen Donaumarke zu arbeiten. In diesem Sinne reiste kürzlich eine Delegation nach Belgrad in Serbien, bestehend aus Friedrich Bernhofer, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Donau, Manfred Grubauer, Vorsitzender des Tourismusverbands Linz, Petra Riffert, Geschäftfsführerin der WGD Donau Oberösterreich Tourismus GmbH, Manfred Seeber, Obmann der Sparte Tourismus- und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer OÖ und Wirtschaftslandesrat Michael Strugl.

Gesamtregion Donau

Organisiert wurde der Besuch vom Danube Competence Center (DCC), bei dem Oberösterreich seit 1. Jänner 2014 Mitglied ist. Das DCC kümmert sich um länderübergreifende Kooperationen, die bessere Rahmenbedinungen für den Tourismussektor in den Ländern Kroatien, Serbien, Rumänien, Bulgarien, Moldawien und der Ukraine schaffen sollen. Es vertritt die Interessen von 75 Mitgliedern aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft aus den zehn Donauländern. Ziel ist es, "das Bild einer Gesamtregion Donau" entstehen zu lassen, so Leiterin Daniela Schily. Derzeit seien aber vor allem Schifffahrt und Infrastruktur in Südosteuropa noch nicht weit genug ausgebaut. "Serbien braucht mehr lokalen Verkehr auf der Donau, etwa zwischen Linz und Belgrad oder Belgrad und dem Eisernen Tor. Derzeit sind nur große Kreuzfahrt-Anbieter auf der Donau unterwegs", so Gordana Plamenac, Geschäftsführerin der nationalen serbischen Tourismus-Organisation.

Kreuzfahrten und römische Ausgrabungen

Landesrat Michael Strugl plädierte für eine engere Kooperation zwischen den Ländern. So wurden von den Delegationsmitgliedern Vorschläge für konkrete Projekte geliefert. Angedacht sind etwa eine Kreuzfahrt zwischen Belgrad und Linz, bei der Flug und Schiff zu einem Paket geschnürt werden, "Hop on Hop off"-Angebote im Schiffsbereich für Aktivurlauber oder eine gemeinsame Bewerbung des Donau-Limes. "Die römischen Fundstellen entlang der Donau ab Regensburg sollen in den nächsten zwei bis drei Jahren zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt werden. Das bietet eine große gemeinsame Chance für die Donauländer. In Oberösterreich wird es 2018 eine eigene Landesausstellung geben. Ein Ausstellungsschiff soll die Stätten an der Donau abfahren. Dieses Schiff könnte ab 2019/2020 am gesamten Donau-Limes eingesetzt werden, um den Menschen das römische Erbe näherzubringen", sagt Bernhofer.

Engere Zusammenarbeit

Unterstützung für gemeinsame touristische Projekte, die mit Unterstützung durch EU-Gelder finanziert werden können, signalisierte auch Rasim Ljajić. Der Vizepremier und Minister für Handel, Tourismus und Telekommunikation plädierte für die Einführung einer Arbeitsgrupp, die konkrete Projekte dokumentieren und die Zusammenarbeit vertiefen soll. "Die gemeinsame Vermarktung des Donauraumes bietet Chancen für beide Länder", so Strugl. Künftig sollen so mehr Touristen den Donauraum besuchen: "Auch Touristen aus China oder Südamerika sollen künftig an die Donau kommen und Europa anhand des Flusses entdecken", so Grubauer.

Guter Ruf in Serbien

Auch eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Ländern war Thema des Besuchs. Bereits jetzt ist Österreich der größte ausländische Investor in Serbien. "In Osteuropa sind oberösterreichische Firmen noch Pioniere und haben sehr gute Chancen, vor allem in den Bereichen Infrastruktur, Konsum und Produktion", sagt der Außenwirtschaftsbeauftragte Andreas Haidenthaler, der sich vor allem über den guten Ruf freut, den Österreich in Serbien genießt. Umgekehrt sehe es leider noch etwas anders aus: "Serbien kämpft mit seinem Image. Viele denken an die 90er, an Krieg, Bombardements und Hyper-Inflation. Kommen die Menschen hierher, ist das Bild jedoch meist sehr positiv", so Haidenthaler.

Chancen für heimische Unternehmen

Premierminister Aleksandar Vučić sicherte österreichischen Unternehmen seine Unterstützung bei einer Ansiedelung in Serbien zu. Als Vorbilder gelten Firmen wie Schachermayr, die seit 2006 in der Nähe von Belgrad präsent sind und dort derzeit etwa zwei Millionen Euro Umsatz pro Jahr generieren. "Ein Großteil unserer Ware kommt einmal in der Woche aus Österreich", sagt Robert Deixler, Prokurist für Osteuropa. Wie man in diesem Wirtschaftsraum mit einer einfachen Ideen Erfolge feiern kann, zeigt auch Moritz Fried aus Gmunden. Der ehemalige Investmentbanker wechselte das Fach und spezialisierte sich auf die Eisproduktion. "Moritz Eis" betreibt derzeit mehrere Filialen in Serbien und Montenegro, eröffnet im Herbst einen Shop in Chile und ist auf der Suche nach Standorten in Kroatien, Rumänien und Budapest.

"Pioniere wie Schachermayr und Moritz Eis haben eine große Vorbildwirkung. Ich bin überzeugt, mehr werden folgen. Diese Länder sind ein interessanter Markt, vor allem im Hinblick auf die europäische Integration. Hier schlummert einiges an Potential, das wir noch heben können, auch wenn es noch einige Zeit dauern wird", freut sich Strugl über die erfolgreiche Reise.

Anzeige
1:46
1:46

WKOÖ Maklertipp
Rechtsschutzversicherung: Sichern Sie Ihr Recht!

Eine Rechtsschutzversicherung schützt Sie vor den Folgen von vielen möglichen Konfliktfällen – vor allem finanziell.  Es gibt viele Gründe für einen Streit vor Gericht: Angenommen, Ihr Vermieter erhöht den Mietzins in ungerechtfertigter Weise, Ihr Hund läuft einem Biker vor das Rad, Ihnen wird nach einem Verkehrsunfall das Schmerzensgeld verwehrt oder Ihr Arbeitgeber zahlt die Überstunden nicht. Von all diesen Fällen haben Sie schon gehört oder Sie haben sogar schon selbst eine solche oder eine...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Linz auf MeinBezirk.at/Linz

Neuigkeiten aus Linz als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Linz auf Facebook: MeinBezirk.at/Linz - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Linz und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.