"Teer, Benzol und allerlei andere Derivate"
Um 154 Millionen Euro werden die Altlasten der Kokerei Linz auf dem Gelände der Voest in den nächsten zehn Jahren gesäubert.
LINZ (ok). 60 Mann der voestalpine und von Spezialfirmen starteten diese Woche mit der Sanierung des Kokereiareals O76, "Die Wurzeln für dieses Projekt liegen im zweiten Weltkrieg", sagt Vorstandsvorsitzender Wolfgang Eder. Das Areal ist 351.000 Quadratmeter groß. Die Verunreinigungen gehen in eine Tiefe bis 17 Meter. Macht in Summe fast sechs Millionen Kubikmeter, die gereinigt werden müssen. Würde man die Erde wegbringen, wären dafür 425.000 dreiachsige Lastwägen notwendig. Die Erde wird aber nicht wegtransportiert, sondern vorort gereinigt.
Die Sanierung kostet 154 Millionen Euro. 146 Millionen Euro kommen von der öffentlichen Hand, den Rest steuert die Voest bei. Die Sanierung dauert mindestens zehn bis zwölf Jahre. Eder: "Erst danach kann man auf dem Gelände bauen. Ob und wie das geschieht und wie auf dem Standort investiert wird kann ich jetzt noch nicht sagen." Dies sei die letzte große freie Fläche auf dem Voest-Gelände. Ob diese jedoch genutzt werde, sei nicht sicher. Eder: "Wir haben in der Industrie in Europa Kostenstrukturen, die es nicht ermöglichen dauerhaft in Europa zu investieren. Dabei ist die Industrie das Rückgrat jeder Volkswirtschaft. Jeder, der das infrage stellt, wird Schiffbruch erleiden." Die Anlagen, die auf dem jetzigen brachliegenden Areal entstehen, gebe es Eder zufolge noch nicht. "Die Stahlbranche ist derzeit stark von Veränderungen und Innovationen geprägt", sagt Eder.
In Sachen Umweltschutz sei der Standort Linz weltweit in der Stahlbranche eine Benchmark. "Wir haben bereits eine Milliarde Euro in Linz in Umweltschutzmaßnahmen investiert." Das Kokereiareal sei nie für die Bevölkerung eine Gesundheitsbelastung gewesen, dennoch: "Dort findet man Teer, Benzol und allerlei andere Derivate. Eine Kokerei produziert so ziemlich alles, was umwelttechnisch eine Katastrophe ist."
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