Linz wird Versuchslabor für Rechts abbiegen bei Rot
An drei Kreuzungen wird das Vorhaben getestet. Experten sind skeptisch.
Ab 2019 soll es Autofahrern und Radfahrern vorerst an drei ausgewählten Kreuzungen in Linz möglich sein, trotz roter Ampel rechts abzubiegen. Die Testkreuzungen sind:
- Weißenwolffstraße/Garnisonstraße im Kaplanhofviertel
- Wiener Straße/Ennsfeldstraße in Ebelsberg
- Dornacher Straße/Johann-Wolhelm-Klein-Straße in St. Magdalena
Der Versuch läuft auf ein Jahr. Verkehrsminister Norbert Hofer orientiert sich an Ländern wie den USA, Kanada, Frankreich oder Polen und verspricht sich von der neuen Regelung einen flüssigeren Verkehr. Unterstützt wird er dabei von Infrastrukturstadtrat Markus Hein. Linz habe sich als Testregion zur Verfügung gestellt, um Steh- und Stauzeiten zu vermeiden: „Das tägliche Stau-Chaos auf den Straßen, gepaart mit den negativen gesundheitlichen Folgen durch die erhöhte Feinstaubbelastung, ist der Linzer Bevölkerung ein Dorn im Auge", so Hein. Scharfe Kritik kommt vom Verkehrssprecher der SPÖ OÖ, Erich Rippl: „Alle Experten von ARBÖ, ÖAMTC und VCÖ sind sich einig, dass Rechtsabbiegen trotz Rot an der Ampel für den Verkehrsfluss nur ganz wenig bringt, aber die Verkehrssicherheit gefährden würde“, so Rippl.
Gefahr von vermehrten Fußgängerunfällen
Skeptisch äußert sich auch der Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Es bestünde die Gefahr von vermehrten Fußgängerunfällen. Gerade beim Rechtsabbiegen sei es bereits in der Vergangenheit zu zahlreichen schweren Fußgänger- und Radfahrerunfällen gekommen. Der VCÖ spricht sich stattdessen für eine Reduktion der Anzahl der Ampeln aus. "Aus Sicht des VCÖ hat im Ortsgebiet die Sicherheit der Fußgängerinnen und Fußgänger absoluten Vorrang. Vor allem ältere Menschen, die länger für das Überqueren der Straße benötigen, sind schon heute häufig Opfer schwerer Fußgängerunfälle", sagt VCÖ-Experte Markus Gansterer. In den USA sei nach Einführung von Rechtsabbiegen bei Rot eine starke Zunahme von Fußgänger- und Radfahrerunfällen registriert worden. International würden viele Städte und Länder einen anderen Weg gehen und ausschließlich für Fahrräder bei ausgewählten Kreuzungen einen Grünpfeil fürs Rechtsabbiegen einführen.
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