Gemeindewahlen Salzburg 2024
Franz Doppler (SPÖ): "Ein Bürgermeister ist möglich"
Der Lungauer SPÖ-Bezirksparteivorsitzende, Franz Doppler, schätzt, dass die Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen 2024 besonders in Mariapfarr und in Tamsweg spannend werden: "In Mariapfarr könnte es zu einem Umsturz kommen. Sehr spannend wird es wohl auch in Tamsweg werden."
LUNGAU. Die bevorstehenden Bürgermeister- und Gemeindevertretungswahlen aus der Sicht von Franz Doppler – Bezirksparteivorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Österreich (SPÖ) im Lungau; Doppler war selbst 15 Jahre lang Bürgermeister in Mariapfarr und stellte sich nun als Lungaus SPÖ-Chef im Interview den Fragen der BezirksBlätter.
Auf welche Gemeinden im Bezirk schaut Ihre Partei im Wahlkampf besonders hin und wa-rum gerade auf jene Orte?
FRANZ DOPPLER: "In vielen Gemeinden wird es für uns wegen erwartbarer Mandatsverschiebungen spannend werden; eventuell ist da und dort für die Sozialdemokratie auch ein Vizebürgermeister drinnen. Wir sind – so ehrlich muss man sein – derzeit im Bezirk auf bescheidenem Weg unterwegs; jeder Zugewinn freut uns daher. Eventuell kommt es zum Brechen von absoluten Mehrheiten, was aus demokratiepolitischer Sicht auch gut wäre.
In Mariapfarr könnte es zu einem Umsturz kommen; dass die Absolute in der Gemeindevertretung gebrochen werden wird, davon gehe ich aus. Und auch für unseren Kandidaten Hans Josef Kren – ein ruhiger, besonnener Mann mit diplomatischem Geschick – ist einiges möglich, es könnte realistischerweise zu einer Stichwahl kommen und am Ende hoffen wir, dass Mariapfarr nach fünf Jahren Pause wieder einen roten Bürgermeister haben wird.
Sehr spannend wird es wohl auch in Tamsweg werden, weil es dort zu einer Stichwahl kommen dürfte; und es ist im Bezirkshauptort keineswegs klar, wer von den drei Anwärtern in die Stichwahl gehen wird; wir gehen davon aus, dass unser Mann, Helmut Steger, vertreten sein wird; und wir hoffen, dass er am Ende Bürgermeister im Bezirkshauptort werden wird."
Sie sprachen auch von möglichen roten Vizebürgermeister-Ämtern. Wo konkret?
DOPPLER: "Zum Beispiel in St. Michael ist es aus meiner Sicht ein realistisches Ziel, mit Carmen Schager-Wahlhütter die nächste SPÖ-Vizebürgermeisterin zu stellen. Und auch in Lessach sind für uns neue Personen am Start, da kann sich durchaus der Vizebürgermeister ausgehen."
In welchen Gemeinden noch wird es aus Ihrer Sicht grundsätzlich ein spannender Wahlsonntag werden?
DOPPLER: "Wie schon gesagt in Tamsweg und Mariapfarr aus SPÖ-Sicht. In Ramingstein mit einem ÖVP-Bürgermeisterkandidaten wird es allgemein interessant, wie am Ende die Mehrheiten in der Gemeindevertretung sein werden. Ewig schade übrigens, dass wir keinen Kandidaten haben; Ramingstein war politisch schon immer ein heiß umkämpfter Ort. Das Gleiche gilt für St. Margarethen – leider diesmal auch dort ohne SPÖ-Bürgermeisterkandidat; in St. Margarethen gibt es eine neue Liste: es wird spannend, was da am Ende herauskommt."
Wo konkret – welche Gemeinden – rechnen Sie mit politischen Erdrutschen?
DOPPLER: "Auf jeden Fall in Mariapfarr, denn dort wird es sicher sehr spannend, ob es zu einem Bürgermeisterwechsel kommt."
In welchen Gemeinden rechnen Sie mit Zugewinnen Ihrer Partei in der Gemeindevertretung?
DOPPLER: "In all jenen Gemeinden, wo die SPÖ antritt: also in Ramingstein, Tamsweg, Unternberg, Muhr, St. Michael, Mauterndorf, Mariapfarr, Göriach, St. Andrä und Lessach."
In welchen Gemeinden fürchten Sie Verluste zu erleiden?
DOPPLER: "In keiner, in der wir antreten."
Und in welchen Ortschaften tritt die SPÖ gar nicht an und warum nicht?
DOPPLER: "Erstmals treten wir nicht in Zederhaus an; auch nicht in Tweng, Weißpriach und in St. Margarethen. In all diesen Gemeinden sind wir bemüht, in spätestens fünf Jahren eine neue Struktur aufzubauen und für sozialdemokratischen Nachwuchs zu sorgen; es ist definitiv wieder ein Aufbau in diesen Ortschaften geplant. Spannend wird es in all jenen Gemeinden, wo die SPÖ nicht antritt, bestimmt, weil wie teilt sich der Kuchen diesmal auf? Das ist die Frage.
Darüber hinaus sind wir auch in Thomatal nicht vertreten, dieses Dorf ist ein Spezialfall, wo es ja nur eine Liste gibt."
Wie viele Bürgermeister in den 15 Gemeinden des Bezirks will Ihre Partei nach der Wahl stellen – was ist Ihr konkretes Ziel?
DOPPLER: "Nachdem wir keinen Bürgermeister stellen, wäre jeder ein Gewinn. Ein Bürgermeister ist sicher möglich. Wir kandidieren um das Amt jedenfalls in Tamsweg, Mariapfarr, Muhr, St. Michael und St. Andrä."
In welchen Gemeinden konkret glauben Sie, dass es mit dem Erobern des Bürgermeistersessels tatsächlich klappen könnte?
DOPPLER: "In Mariapfarr."
Welche Rolle glauben Sie wird die FPÖ im momentan kommunalpolitisch eher ÖVP-gefärbten Lungau bei diesen Gemeindewahlen spielen?
DOPPLER: "Der Wähler ist sehr mündig: Gemeindewahlen haben viel weniger mit politischer Grundeinstellung oder mit Protest zu tun als mit den handelnden Personen. Vor allem die Person des Bürgermeisters steht im Fokus des Interesses und in den Reihen dahinter kommen dann gleich die Gemeinderäte und -vertreter. Ich glaube, dass die FPÖ entgegen allen Landes- und Bundestrends bei diesen Kommunalwahlen im Lungau nicht so große Höhenflüge machen wird – mit regionalen beziehungsweise lokalen Ausnahmen."
Auf welche drei großen konkreten Themen setzt Ihre Partei im überörtlichen Wahlkampf?
DOPPLER: "Wohnen, Kinderbetreuung, Pflege – aber grundsätzlich ist die Gemeinderatswahl für die SPÖ sehr gemeindebezogen was Themen betrifft. In Tamsweg ist ein bestimmendes Thema sicher der wichtige Kindergartenneubau und seine Standortfrage.
Auch in Mariapfarr ist der Ausbau der Kinderbetreuung, vor allem die Kleinkindbetreuung der bis Dreijährigen, ein großes Thema; ansonsten behaupte ich, dass ich bis 2019 in meinen 15 Jahren als Bürgermeister von Mariapfarr alle wesentlichen Schienen gelegt habe und eine kommunale In-frastruktur hinterlassen habe, die seither immer noch passt.
In St. Michael gehört unserer Ansicht nach das in die Jahre gekommene veraltete Seniorenwohnheim komplett neu aufgestellt; auch die Nutzung des alten Sportplatzes – was passiert damit – ist ergebnisoffen: diese Frage könnte und sollte man in St. Michael mit der Altenbetreuung kombinieren.
Und: Baulandsicherungsmodelle sind in allen 15 Gemeinden ein Muss, aktive Bodenpolitik betreiben, Land ankaufen und preisdämpfend eingreifen, damit Bauland erschwinglicher und Wohnen unterm Strich damit etwas leistbarer wird."
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