Abermals Schreckensmeldung aus Mandling

Schatten liegen über dem Johnson Controls-Standort in Mandling nach der Meldung von weiteren Kündigungen. | Foto: Foto: Angelika Pehab
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RADSTADT/MANDLING (ap). "Johnson Controls wächst. Unsere Mitarbeiter wachsen mit", heißt es auf der Homepage des Unternehmens. Wenig abgewinnen können dem Slogan aber wohl die Beschäftigten in Mandling, seit die Firmenleitung nach der ersten Kündigungswelle im April 2013 nun aktuell einen neuerlichen Personalabbau vermeldet: "Johnson Controls setzt Restrukturierung der Kaltschaumproduktion am Standort Mandling fort."

65 Mitarbeiter müssen gehen

Im Klartext bedeutet dies den Abbau von 65 Mitarbeitern bis Ende September. „Aufgrund der wachsenden Preissensibilität unserer Kunden, der Automobilhersteller, sind wir gezwungen, unsere Produktionskapazitäten für Kaltschaumteile in Europa weiter anzupassen. Wir haben uns daher entschieden, bestimmte Kaltschaumteile in Zukunft nicht mehr in Mandling, sondern an einem Standort in Osteuropa zu fertigen. Nur so können wir in Zukunft den Preisvorstellungen unserer Kunden gerecht werden und die Profitabilität dieser Produkte sichern“, sagt Matthias Groß, Director Operations Europe der Schaumstoffspartie von Johnson Controls.

Die Zukunft bleibt ungewiss

In den kommenden Wochen wird Johnson Controls zudem eine Analyse der Zukunftsfähigkeit der verbleibenden Produktion von Kaltschaumteilen am Standort Mandling durchführen. "Von der aktuellen Restrukturierung nicht betroffen ist die Produktion von Heißschaumteilen", versucht die Firmenleitung zu beruhigen.
„Wir sind uns der Arbeitsmarktlage in der Region im steirisch-salzburgischen Grenzgebiet und unserer Verantwortung für die betroffenen Mitarbeiter bewusst. Wir werden in den kommenden Wochen Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern des Werks führen. Für das Werk in Mandling existiert bereits ein ausverhandelter Sozialplan, der die Auswirkungen für unsere Mitarbeiter so gut wie möglich abfedert“, sagt Matthias Groß.

Verunsicherung ist groß

Frustrierend ist die Lage im Grenzgebiet von Radstadt auch für Bürgermeister Sepp Tagwercher. Er weiß um die Verunsicherung der Beschäftigten: "Nicht einmal der Betriebsrat weiß derzeit bescheid, wen genau die Kündigung treffen wird". Tagwercher hofft zwar auf den weiteren Verbleib der Firma, hat aber persönlich den Glauben daran schon fast verloren: "Johnson Controls versucht zu beruhigen und zu bekräftigen, dass die Warmschaumproduktion bleibt. Bei einem derart international produzierenden Unternehmen kann man das aber nie wissen. Ich persönlich glaube nicht, dass der Betrieb in Mandling noch ein gesunder ist", so Tagwercher, der dennoch glaubt, dass der Standort selbst Zukunft hat. "Die Lage ist perfekt für eine Firmenansiedelung. Ein Gleisanschluss ist gegeben, ebenso wie eine unterirdische Verladeanlage."

Pongauer Einkommen sinkt

Für die Region bedeute der Stellenabbau einen herben Schlag. „Im Pongau gibt es bereits jetzt vergleichsweise wenige Arbeitsplätze in der Produktion. Außerdem ist die Arbeitslosenquote im Dezember mit 7,8 Prozent im Salzburg-Vergleich mit durchschnittlich 5,2 Prozent sehr hoch. Nur im Pinzgau war sie mit 8,6 Prozent noch höher“, bedauert die ÖGB-Landesgeschäftsführerin LAbg. Heidi Hirschbichler.

Ist das Leben im Pongau noch leistbar?

Hirschbichler befürchtet aber auch, dass durch den Abbau von Produktionsarbeitsplätzen die durchschnittlichen Einkommen der Pongauer weiter sinken. „Aufgrund der Wirtschaftsstruktur mit den starken Bereichen Tourismus und Handel ist der Pongau laut AK-Einkommensanalyse Schlusslicht im Land. Wegen der tourismusbedingten hohen Preise für Wohnen und Leben im Bezirk, werden sich viele Pongauer das Leben bald nicht mehr leisten können“, befürchtet Hirschbichler.

Schatten liegen über dem Johnson Controls-Standort in Mandling nach der Meldung von weiteren Kündigungen. | Foto: Foto: Angelika Pehab
Sepp Tagwercher hofft zwar noch auf den Verbleib des Werkes in Mandling, glaubt insgeheim nicht mehr an ein Wunder.
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