Künstler Victor Hugo Portillo
"Die Kunst ist ein Abbild meiner Gefühle"

Künstler Victor Hugo Portillo erzählt wie er zur Kunst kam und wie die Corona-Pandemie sein Schaffen beeinflusst. | Foto: Victor Hugo Portillo
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  • Künstler Victor Hugo Portillo erzählt wie er zur Kunst kam und wie die Corona-Pandemie sein Schaffen beeinflusst.
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Der Künstler Victor Hugo Portillo erzählt im Interview mit den RegionalMedien Burgenland wie er zur Kunst gekommen ist, was ihn zu seinen Projekten inspiriert und welche Herausforderungen sich für ihn als Künstler durch die Corona-Pandemie ergeben haben. 

RegionalMedien Burgenland: Sie kommen ursprünglich aus El Salvador. Wann sind Sie nach Mattersburg gekommen und wieso?
VICTOR HUGO PORTILLO: Ich habe in El Salvador "Internationale Beziehungen" studiert und bin 2002 durch einen Studentenaustausch nach Mattersburg gekommen. Nachdem ich mein Studium in El Salvador abgeschlossen habe, habe ich dort eine burgenländische Frau kennengelernt. Dann bin ich mit ihr zuerst nach Wien und später nach Mattersburg gezogen.

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?
Das hat schon in El Salvador angefangen, als kleines Kind in der Schule. Meine Lehrerin hat damals zu mir immer gesagt: "Du kannst sehr gut malen und zeichnen, du bist ein Künstler." Als ich dann nach Österreich gekommen bin, habe ich zum ersten Mal eine Kamera benutzt und gemerkt, was man damit alles machen kann. Ich habe mich dann an der "Friedl-Kubelka Schule für künstlerische Fotografie" in Wien beworben und bin aufgenommen worden. 

Sind Sie hauptberuflich Künstler?
Nein, ich arbeite auch im Gesundheitsbereich. Ich würde gerne sagen können, dass ich nur von meiner Kunst lebe. Aber die Themen die ich darin verarbeite sind nicht so leicht zu verkaufen. Ich möchte aber das machen, was ich spüre und dabei nicht auf Profit aus sein. Wenn ich deshalb kein Geld damit verdiene, dann muss ich das eben auf einem anderen Weg machen.

Wie würden Sie selbst ihre Kunst beschreiben?
Ich habe in meiner Kindheit in El Salvador von meinen Großeltern und der Dorfgemeinschaft gelernt, dass man alle Dinge im Leben aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten kann. Die Leute dort wohnten in großer Armut, aber sie haben das tägliche Leben trotzdem gemeistert, weil sie über ihre Probleme gelacht haben. Ich greife das in meiner Kunst auf, und möchte zeigen, dass es bei Problemen immer eine Alternative gibt.
Nach meiner Ausbildung in Wien habe ich gemerkt, dass für mich die Grenzen zwischen verschiedenen Medien in der Kunst offen sind. Ich versuche Konzepte in verschiedenen Medien umzusetzen. Mein Video "Robocop", mit dem ich 2017 den "Förderpreis für Bildende Kunst" in der Sparte "Video" vom Land Burgenland gewonnen habe, habe ich zum Beispiel auch in der Fotografie und Malerei ausgearbeitet.

Was inspiriert Sie?
Meine Kunst ist ein Abbild meiner Gedanken und Gefühle. Dabei inspiriert mich Armut und meine Erfahrungen als Migrant. Besonders inspirierend sind für mich aber Erinnerungen aus meiner Kindheit, und die Lebensphilosophie, mit der ich aufgewachsen bin. 

Was würden Sie als Ihren größten künstlerischen Erfolg ansehen?
Durch meine Familie und meinen Beruf habe ich nicht viel Zeit große Projekte umzusetzen. Trotzdem kann ich behaupten, dass alle meine Projekte gut funktioniert haben. Ich würde also sagen, mein größter Erfolg ist, dass zufrieden mit mir und meinen Projekten bin. 

Wie haben Sie als Künstler die Corona-Pandemie erlebt? Was hat sich dadurch für Sie verändert?
Natürlich war es für mich am Anfang ein Schock, die Bilder aus Italien und China zu sehen. Dann kam die große Ungewissheit: Wie geht es jetzt weiter? Wird das bei uns auch so sein? Schade war natürlich, dass viele Ausstellungen mit Werken von mir, nur eingeschränkt stattfanden oder abgesagt werden mussten. 
Auf der anderen Seite war es auch eine Inspiration, viele meiner letzten Werke sind durch die Einschränkungen der Pandemie entstanden. 2020 wäre ich zum Beispiel nach El Salvador geflogen, konnte dann aber nicht. Dieses Heimweh habe ich auch in meiner Kunst verarbeitet. 

Woran arbeiten Sie momentan?
Ich habe heute mit einer Krippe für meine Familie begonnen. Ich baue sie aus Holz und möchte sie mit vielen verschiedenen Farben bemalen. Hier in Österreich ist der Christbaum eine wichtige Tradition zu Weihnachten. In El Salvador gibt es nur Tannenbäume aus Plastik oder einzelne geschmückte Äste. Dort ist die Krippe wichtiger als der Christbaum.

Zum Abschluss noch ein kleiner Blick in die Zukunft: Haben sie bereits Projekte für das Jahr 2022 geplant?
Ich habe einige Projekte im Kopf und schon erste Konzepte geschrieben. Ich würde nächstes Jahr gerne etwas in Mattersburg und der Umgebung im Freien probieren, da habe ich einige Ideen.
Ansonsten führe ich schon Gespräche für Ausstellungen in New York und Paris, aber ob die stattfinden hängt davon davon ab, wie die Corona-Pandemie weitergeht.

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