Vor 60 Jahren
Autobahneröffnung zwischen Amstetten und Pöchlarn feiert runden Geburtstag

Der Abschnitt bei Bergland wird gerade gebaut. | Foto: Franz Mayrhofer
5Bilder
  • Der Abschnitt bei Bergland wird gerade gebaut.
  • Foto: Franz Mayrhofer
  • hochgeladen von Daniel Butter

Der Abschnitt zwischen den beiden Mostviertler Städten wurde 1961 erstmalig eröffnet. Bericht von Alfred Luger vom BhW Bergland.

BEZIRK. Die Autobahnen mit der Eins sind meist die ersten geplanten, gebauten und wichtigsten Straßenverbindungen zwischen großen Städten und sind wie Lebensadern. Durch Bergland geht die A1 von West nach Ost und verbindet die Landeshauptstädte Salzburg, Linz, St. Pölten und Wien. Seit der Ostöffnung im Jahr 1989 ist die Westautobahn eine der wichtigsten Transitrouten nach Osteuropa geworden. Bei der Eröffnung des Teilabschnittes Amstetten-Ost bis Pöchlarn am 16. Dezember 1961 war die Dimension dieser Verkehrsverbindung, wie wir sie heute erleben, nicht vorzustellen. Drei Spuren in jede Richtung und auch das wird an manchen (Frei-) Tagen schon wieder zu wenig. Ein kleiner Crash im Rückreiseverkehr und die Blechlawine kommt für kurze Zeit zum Stillstand.

Geschichte

Die wichtige Verkehrsrelation zwischen Salzburg und Wien, die lange Zeit durch die römische Reichsstraße südlich des Limes abgedeckt wurde, später als Reichsstraße und ab 1921 als Bundesstraße geführt wurde, orientierte sich oftmals an lokalen Verkehrsbedürfnissen und verlief durch viele Ortskerne, weshalb ein Neukonzeption notwendig wurde.
Der erste schon während des Zweiten Weltkriegs im Rahmen der Reichsautobahn gebaute Abschnitt reicht von der deutschen Grenze bis Salzburg-Mitte. Der letzte Bauabschnitt befindet sich im Wienerwald zwischen Pressbaum und Wien und wurde 1966 eröffnet. Am 12. Mai 1967 folgte der Lückenschluss zwischen Amstetten-West und Amstetten-Ost.

Die ersten Autos auf den Abschnitt zwischen Pöchlarn und Amstetten | Foto: Franz Mayrhofer
  • Die ersten Autos auf den Abschnitt zwischen Pöchlarn und Amstetten
  • Foto: Franz Mayrhofer
  • hochgeladen von Daniel Butter

An die Eröffnung am 16. Dezember 1961 kann sich Anrainer Franz Mayerhofer noch sehr gut erinnern: „Es hat geschneit und es wurde gesandelt. Zuerst ist die Polizei gefahren, dann ist lang nichts gekommen. Anschließend sind die Regierungswägen gefahren. Die ersten Jahre waren sehr ruhig, da haben wir die Seitenstreifen gemäht und mit dem Traktor auf der Autobahn umgedreht.“ (Zitat - Zeitzeugenstammtisch 2013, Lachgut)

Eine wirtschaftliche Basis für Bergland

Die wirtschaftlichen Nebenwirkungen waren für die Gemeinde Bergland in den 60 Jahren deutlich spürbar. Das Rasthaus als erster, großer Abgabenlieferant, steigende Arbeitsplätze und auch die Grundstückspreise sind entsprechend über die Jahre gestiegen. Die Ansiedlung von Betrieben ist in Bergland bis heute nicht abgerissen und eine gute finanzielle Basis. Auf der anderen Seite ist die Verkehrslawine auch ein Fass ohne Boden, wenn es um Begleitmaßnahmen wie Lärmschutz und Infrastruktur geht. Der langjährige Amtsleiter AR. Karl Pabst begleitete die Projekte seitens der Gemeinde: „Die Gemeinde Bergland hat daher zur Entlastung Lärmschutzwände und Schutzwälle mit einer Summe von ca. 700.000 Euro gebaut. So wichtig Verkehrswege wie die Autobahn für eine schnelle Anbindung an diverse Berufsstandorte auch sind, die veränderte Lärmsituation belastet die angrenzende Bevölkerung massiv!“

Wildunfälle nicht mehr verantwortbar

Der steigende Verkehr verursachte vermehrt Wildunfälle, die mit Zäunen in den 90er Jahren entlang der Autobahn wieder reduziert werden konnten. Zäune zum Schutz wurden zu Barrieren und so folgte der nächste Schritt, eine Grünbrücke: Bei Kilometer 98 wurde 2015 das 4,1 Millionen teure Objekt eröffnet und wird von den Wildtieren mittlerweile gut angenommen, wie ein fünfjähriges Monitoring der ASFINAG bestätigt.

Verkehrszuwachs in unvorstellbare Dimension

Es ist schwierig sich den Verkehr, der täglich durch Bergland rollt, vorzustellen. In Zahlen war der Höhepunkt im Jahr 2017 von Montag bis Sonntag im Durchschnitt 66.311 Kraftfahrzeuge in 24 Stunden unterwegs. Auf das Jahr hochgerechnet reden wir hier von knapp 25 Millionen Fahrzeuge. Die Verkehrszunahme von 1971 bis 2017 liegen ungefähr bei 270 Prozent. Durch die Pandemie und den mehreren Lockdowns weichen die Zahlen in den letzten Jahren entsprechend ab.

Zukunft an der Autobahn?

Eine Prognose für die weitere Verkehrsentwicklung ist nicht ganz einfach, jedoch sollte der Zenit laut VCÖ – Mobilität mit Zukunft schon überschritten worden sein: „Die Klimaziele im Verkehr sind nur erreichbar, wenn künftig der Pkw- und Lkw-Verkehr reduziert wird. Für die Anrainerinnen und Anrainer der Westautobahn würde das weniger Lärm und weniger Abgasbelastung bedeuten. Damit dieses Ziel erreicht wird, braucht es aber auch entsprechende Maßnahmen, wie verstärkter Ausbau des Öffentlichen Verkehrs und Verlagerung von Gütertransporten von der Straße auf die Schiene“, stellt Christian Gratzer, der Sprecher der Mobilitätsorganisation VCÖ fest. Also ist die Politik gefordert mit entsprechenden Maßnahmen ihre eigenen Klimaziele zu erreichen. Die Bergländer haben über Jahrzehnte gelernt mit den Nebenwirken der Autobahn A1 zu leben, einer der wichtigsten Lebensadern im Verkehrsnetz Österreichs

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

4:34

Fische sind Glückskinder des Monats
Horoskop – das sagen die Sterne im Mai

Wir sind angekommen, im Wonnemonat Mai. Ob es für die zwölf Sternzeichen wirklich romantisch wird, das wissen Astrologe Wilfried Weilandt und Astroshow-Moderatorin Sandra Schütz. Und diesmal mit dabei: Violinistin Barbara Helfgott. ÖSTERREICH. Auf den Mai freuen dürfen sich alle Fische, die zählen nämlich – mit 100 Prozent in sämtlichen Bereichen – zu den Glückskinder des Monats. Ein wenig mehr Geduld müssen hingegen die Krebse haben. Die sind zwar die Pechvogerl des Monats Mai, haben es im...

Hier findest du die billigsten Tankstellen in Niederösterreich.
4

Benzin- und Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen in Niederösterreich

Hier erfährst du täglich, wo die billigsten Tankstellen in Niederösterreich sind, wie man günstig tankt und auch, wie man am Besten Sprit sparen kann. NÖ. In ganz Österreich ist es am günstigsten Vormittags zu tanken, da die Tankstellen nur einmal täglich, um 12 Uhr, die Spritpreise erhöhen dürfen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit und in unbegrenztem Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen in Niederösterreich täglich mit den aktuell gültigen Preisen. Die...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Niederösterreich auf MeinBezirk.at/Niederösterreich

Neuigkeiten aus Niederösterreich als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Niederösterreich

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Niederösterreich und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.