Terroranschlag in Wien
Zwei Melker SP-Politiker mitten in der Inneren Stadt
Alois Schroll und Günther Sidl befanden sich zum Zeitpunkt des Anschlages in Lokalen in der Wiener Innenstadt.
BEZIRK. Der Eine war noch gemütlich Essen bevor es wieder in sein Quartier in Wien ging, der Andere bei einem Interviewtermin. Die Rede ist von den beiden Melker SP-Politiker Günther Sidl und Alois Schroll. Sie erlebten die Nacht des Terrors im ersten Bezirk in Wien hautnah.
Gemütliches Essen abrupt beendet
"Wir wurden angehalten das Lokal nicht zu verlassen. Es dürften mehrere Täter sein, die in der Inneren Stadt unterwegs sind. Die Situation unfassbar, gar nicht mit Worte zu beschreiben", sagt der Ybbser Bürgermeister und Nationalrat Alois Schroll in einem ersten Statement in einer Sondersendung der ZIB.
Er war schon in Wien in seiner Wohnung, da für heute eine Sondersitzung im Nationalrat angedacht war – aufgrund der Situation wurde diese abgesagt – und wollte, wie viele andere auch, noch mit zwei Mitarbeiter Essen gehen bevor der Lockdown und die einhergehende Schließung der Gastronomie anfängt. "Ich habe Minuten davor erst das Lokal betreten und sogar kurzfristig wieder verlassen, da ich ein Telefonat führte. Da sah ich schon Menschenmassen an mir vorbei stürmen. Da war mir klar, dass etwas Gröberes passiert sein muss", so Schroll. Einen Tag danach versucht der Ybbser die Situation noch zu realisieren. "Ich hab das Gefühl, dass es noch ein wenig dauert, diesen Abend richtig aufzuarbeiten. Alleine diese Angst die herrschte, kann man nicht so schnell vergessen", so Schroll. Um ca. 1 Uhr konnten alle Besucher das Lokal verlassen. "Es ist einfach irre, was da passiert ist. Einfach nicht vorstellbar", sagt der Ybbser.
Vom Interview in den Keller
Ebenfalls in einem Lokal in der Wiener Innenstadt befand sich zu diesem Zeitpunkt der Petzenkirchner EU-Parlamentarier Günther Sidl. Er war zu einem Interview in die Bundeshauptstadt geladen worden. "Das Lokal befindet sich 200 Meter von der Synagoge entfernt. Wir erfuhren von der Schießerei und der Besitzer brachte uns sofort in seinem Keller in Sicherheit", berichtet Sidl. Nach rund drei Stunden wurden die Gäste professionell und mit Ruhe von der Exekutive aus der Terrorzone gebracht.
"In Brüssel oder in Strassburg ist man immer in den Gedanken, dass so etwas stattfinden könnte bzw. kennt man Bilder von schwer bewaffneter Exekutive. In Wien war das nie vorstellbar", so Sidl schockiert. Er ist derzeit bei Bekannten in Wien untergebracht und wartet darauf, dass sich die Lage beruhigt. "An Heimfahren ist derzeit nicht zu denken", sagt der Petzenkirchner.
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