Gegen Vorurteile - ein interessanter Vortrag in Melk
Auf Einladung der Grünen Melk war der Marbacher Rechtsanwalt und Buchautor Dr. Sebastian Wiese letzten Mittwoch im Melker Pfarrsaal zu Gast. Mit dabei hatte er sein Buch „Gegen Vorurteile“, welches er gemeinsam mit der Journalistin Nina Horaczek geschrieben hat. Das Buch erhielt die Auszeichnung „Wissenschaftsbuch des Jahres, Kategorie Junior-Wissensbücher“.
In einem spannenden Vortrag definierte der Jurist den Begriff "Vorurteil" und erklärte an Beispielen aus dem Buch, wie es überhaupt zu Vorurteilen kommen kann. Welche negativen Auswirkungen diese haben, wie man unwahre Behauptungen erkennen und entkräften kann. Im ersten Beispiel ging es um Bewerbungen, die exakt gleich an Firmen gesendet wurden. Einmal mit Namen, die im Inland gebräuchlich sind, einmal mit fremd klingen Namen. Das gleiche dann mit Bewerbungsfotos. Ausländisch anmutende Namen und Fotos hatten um die Hälfte weniger Chancen.
Als zweites konkretes Beispiel nannte er die Kriminalstatistik im Zusammenhang mit „Ausländer“, die am ersten Blick richtig ist. Speziell rechts-populistische Politikerinnen und Politiker sowie gewisse Tageszeitungen präsentieren diese Zahlen gerne im Zusammenhang mit Asylwerberinnen und Asylwerber und vorverurteilen diese als Kriminelle. Am zweiten Blick erkennt man aber in diesen Statistiken, dass hier auch Delikte von Ausländer aufscheinen, die in Österreich gar nicht wohnhaft sind. Zum Beispiel ein Tourist, der in Kitzbühel eine Schlägerei anzettelt oder ein PKW-Fahrer aus dem benachbarten Ausland, der auf der Südautobahn unter Alkoholeinfluss einen Unfall verursacht.
Danach konnten die knapp 50 Besucherinnen und Besucher der Veranstaltungen mit dem Autor über dieses Thema angeregt diskutieren, ihre Fragen stellen und Meinungen austauschen. Eine sehr gelungene Veranstaltung, die zum Nachdenken anregte, dass manches nicht so ist, wie es am ersten Blick erscheint. Und dass es besser ist, erst über Menschen ein Urteil zu fällen, wenn man mit ihnen gesprochen hat und in sie „hineingeschaut“ hat. Schön auch, dass einige unserer AsylwerberInnen an dem Vortrag teilnahmen.
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