Der Kampf um die Melker Sonderschulen hat begonnen
Ministerin will Kinder mit Behinderungen in Unterricht inkludieren. Widerstand kommt aus dem Bezirk.
BEZIRK. „Inklusion“ lautet das neue Zauberwort – zumindest wenn es nach Bildungsministerin Sonja Hammerschmid geht. Der gemeinsame Unterricht aller Kinder – also auch jener mit besonderen Bedürfnissen und Behinderungen – soll bis 2020 die bisherige Sonderschule ersetzen. Doch dagegen formiert sich Widerstand. Im Bezirk Melk ist die Zukunft von drei Sonderschulen ungewiss, oder doch nicht?
Nicht gut für die Kinder
"Es wäre auf jeden Fall keine gute Idee, da die Kinder in Einrichtungen wie unserer, speziell auf ihre weitere Zukunft vorbereitet werden", sagt die Leiterin der Allgemeinen Sonderschule Mank, Susanne Gastecker. Sie glaubt, dass es an der Umsetzung scheitern wird. "Wenn ein Volksschullehrer die Mindestanzahl an Schülern in seiner Klasse hat und dann noch Sonderschüler in der Klasse hat, wird es schwer werden für ihn oder sie, auf deren Bedürfnisse einzugehen", glaubt Gastecker, "wenn das mit der Inklusion funktioniert, dann kann man es probieren, aber ich bin da sehr pessimistisch." Der NÖAAB hat sich des Themas sofort angenommen und unterstützt die Anliegen der Sonderschulen. "Ich bin der Meinung, dass immer individuell für jedes Kind mit den Eltern entschieden werden soll, in welcher Einrichtung ein Kind am besten aufgehoben ist", erklärt NÖAAB-Vorstandsmitglied Andreas Hanger. "Wir werden uns dafür einsetzen, dass Sonderpädagogische Zentren in dieser Form bestehen bleiben. Aber hier hängt viel von der zukünftigen Regierung ab."
Hetzkampagnen des NÖAAB
"Das ist eine Verunsicherungskampagne des NÖAAB. Niemand will Sonderschulen im Bezirk Melk schließen. Es wird in den sonderpädagogischen Einrichtungen hervorragende Arbeit geleistet", sagt Günther Sidl von der SPÖ und selbst Vorstand des Fördervereins des Sonderpädagogischen Zentrums (ASZ) Ybbs. Auf die Worte des roten Kollegen kontert Hanger erheblich: "Das ist weder eine Verunsicherungskampagne noch Panikmache. Bildungsministerin Sonja Hammerschmid hat die Aussage, die bisherigen Sonderschulen bis 2020 durch gemeinsamen Unterricht zu ersetzen, mehrfach getätigt."
ZUR SACHE
Im Bezirk Melk befinden sich vier Allgemeine Sonderschulen. Mank, Loosdorf und Ybbs sind aktiv. Pöchlarn wurde stillgelegt. NÖ-weit gesehen gibt es 79 Sonderschulen mit rund 2.900 Schülern mit besonderen Bedürfnissen und Behinderungen.
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