PSZ Mistelbach
45 Jahre Hilfe für die Seele
Festakt und Ausstellung zu psychischer Erkrankung
MISTELBACH. Mistelbach gilt als Wiege der Psychosozialen Zentren GmbH, denn im Marienkloster nahm die Unterstützung für Menschen mit psychischer Erkrankung durch einen damals sehr kleinen Verein ihren Anfang. Heute ist die PSZ an 32 Standorten in Niederösterreich und Wien präsent. Marlene Mayrhofer, PSZ Geschäftsführerin, erklärt die Entscheidung, ein 45-Jahresjubiläum zu feiern: "Genau jetzt ist die Zeit reif dafür, das Thema Psyche ist präsent und die Zahl der Betroffenen stieg gerade in den letzten Jahren besonders an." Vor allem Jugendliche weisen immer häufiger eine Beeinträchtigung ihrer psychischen Gesundheit auf, wie Depressionen, Angstzustände oder Suizidgedanken. Das PSZ Angebot wird mehr den je genutzt, auch die Onlineberatungen steigen stark.
Betroffene kamen zu Wort
In Texten von Menschen mit psychischer Beeinträchtigung oder von deren Angehörigen, gelesen von Schauspielerin Catherine Oborny, wurde immer wieder der hilfreiche, niederschwellige Zugang zu den PSZ Beratungen gelobt. Die mutmachende Betreuung ohne Druck und Erwartungshaltung und die Angebote als stabiler Anker über einen oft jahrzehntelangen Zeitraum waren Teil im besseren Umgang mit der Krankheit. "Im Werkraum war ich keine Nummer, sondern Mensch", bringt es einer der Autoren auf den Punkt. Johann Bauer, Obmann der Selbsthilfegruppe für Seelische Gesundheit, stellte seine Erfahrungen persönlich zur Verfügung: "Mithilfe der PSZ konnte ich mich in jahrelanger Zusammenarbeit stabilisieren, und führe mit meiner psychischen Erkrankung und all ihren Begleiterscheinungen ein freudvolles und sinnerfülltes Leben."
Durchhalten ist wichtig
Sandra Kern, stellvertretende Landesgeschäftsführerin des Arbeitsmarktservice NÖ, wies auf den starken Bezug von Arbeitsmarkt und psychischer oder körperlicher Beeinträchtigung hin. Fast jeder dritte Arbeitssuchende weise gesundheitliche Einschränkungen auf, und es gilt das dennoch vorhandenes Potential zu erkennen und in Arbeitsabläufe passend zu integrieren. "Manchmal steht das Talent nicht in der Überschrift einer Bewerbung, sondern im Text oder zwischen den Zeilen," so Kern. Landtagspräsident Karl Wilfing, der die begleitende Ausstellung "Wegschauen, Hinschauen, Reinschauen" eröffnete, zeigte vermeintliche Schwäche als möglichen Ausgangspunkt für spezielle Stärken auf. "Es geht um Halt geben, für Betroffene und Angehörige. Bei dieser Thematik ist Durchhalten essentiell, und dafür danke ich allen Beteiligten." Die Ausstellung ist bis 28. Juni im MAMUZ Mistelbach täglich geöffnet.
Krisentelefon TelefonSeelsorge Notrufnummer 142 rund um die Uhr
PSD Mistelbach www.psz.co.at/beratung-behandlung/psd/psd-mistelbach
Arbeit und Integration: betriebsservice.info
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