Nitsch-Werke gefunden
Der Gärtner war der Dieb

Foto: LPD NÖ/LKA
11Bilder

Gestohlene Werke von Hermann Nitsch sichergestellt

BEZIRK MISTELBACH/NÖ. Seit Juli 2021 führt das Landeskriminalamt Niederösterreich Ermittlungen gegen rumänische und deutsche Staatsbürger wegen Hehlerei gestohlener Gemälde des im Jahr 2022 verstorbenen österreichischen Künstlers Hermann Nitsch.

Zwei Schüttbilder des österreichischen Meisters wurden bereits im August 2021 in Wien sichergestellt. Bei einer länderübergreifenden koordinierten Aktion wurden am 9. November 2022 zeitgleich in Deutschland und Rumänien fünf Hausdurchsuchungen durchgeführt, wobei insgesamt sieben weitere Werke des österreichischen Meisters in unterschiedlicher Größe aufgefunden und sichergestellt werden konnten. Die Kunstwerke befinden sich mittlerweile wieder in Österreich.

Chronologie

Diebstahl der Gemälde zwischen 2002 und 2010
Ein heute 49-jähriger rumänischer Staatsbürger arbeitete in der Zeit von 2002 bis 2010 als Arbeiter (Hausarbeiter, Gärtner, div. Hilfsarbeiten) für den Künstler Hermann Nitsch und hatte unkontrollierten Zutritt zu allen Räumlichkeiten der Familie Nitsch, auch zu jenen, in denen Gemälde des Künstlers gelagert wurden. Er dürfte zwischen 2002 und 2010 eine derzeit noch unbekannte Anzahl von Gemälden des Hermann Nitsch (signiert und unsigniert) im geschätzten Gesamtwert von 435.600 Euro gestohlen haben. Der Diebstahl blieb viele Jahre unbemerkt. Die gestohlenen Gemälde wurden nach Rumänien verbracht, wo sie jahrelang im Besitz der Familie des 49-Jährigen standen.

2021: Hehlerei der Gemälde
Im Jahre 2020 kam es zur Trennung der Ehe des 49-jährigen Rumänen, wodurch einige Gemälde in den Besitz der geschiedenen Gattin kamen. Diese dürfte im Winter 2020/2021 einen Teil der Gemälde an einen heute 60-jährigen, in Rumänien wohnhaften, serbischen Staatsbürger verkauft haben.

Der 60-Jährige ersuchte wiederum seinen in Deutschland lebenden Bekannten, einen zur Tatzeit 59-jährigen rumänischen Staatsbürger, beim Verkauf der Bilder behilflich zu sein. Der 59-Jährige beauftragte ein österreichisches Auktionshaus in Wien mit der Versteigerung von vier Gemälden des Hermann Nitsch. Er verschleierte die Herkunft der Bilder, indem er gegenüber dem Auktionshaus seine Mutter als rechtmäßige Besitzerin der Gemälde angab.

Die ersten beiden Bilder wurden am 24. Juni 2021 an bislang noch unbekannte Käufer zu 15.000 und 19.000 Euro versteigert. Der Versteigerungserlös wurde bislang noch nicht ausbezahlt.

2021: Sicherstellung von zwei Nitsch-Gemälden in Österreich
Zwei weitere Bilder im Gesamtwert von ca. 70.000 Euro, welche der 59-Jährige bei einem Auktionshaus in Wien zur Versteigerung einbrachte, konnten noch vor Versteigerungsbeginn am 17. August 2021 von Bediensteten des Landeskriminalamtes Niederösterreich, Ermittlungsbereich Diebstahl, sichergestellt werden.

2022: Hausdurchsuchungen in Deutschland und Rumänien – Sicherstellung von 7 weiteren Nitsch-Gemälde

Nach langwierigen Auslandserhebungen erfolgten in den Vormittagsstunden des 9. November 2022 zeitgleich von der Staatsanwaltschaft Korneuburg beauftragte Hausdurchsuchungen in Deutschland (in zwei Fällen) und in Rumänien (in drei Fällen). Die Hausdurchsuchungen in Deutschland verliefen negativ. Jedoch konnten in Rumänien insgesamt sieben weitere Werke des Künstlers Hermann Nitsch aufgefunden und sichergestellt werden. Die sichergestellten Nitsch-Werke befinden sich mittlerweile in Österreich. Der Gesamtwert der sichergestellten Kunstwerke beträgt 167.600 Euro.

Bei den Einvernahmen durch Bedienstete des Landeskriminalamtes Niederösterreich, Ermittlungsbereich Diebstahl, gemeinsam mit rumänischen Ermittlern gaben der 49-Jährige und seine geschiedene 49-jährige Ehefrau Claudia an, dass der in der Zeit zwischen 2022 und 2010 als Arbeiter bei Nitsch Beschäftigte die Gemälde von Hermann Nitsch als Geschenke erhalten hätte.

Der 60-jährige in Rumänien wohnhafte, serbische Staatsbürger gab an, dass er die Gemälde von der 49-jährigen geschiedenen Ehegattin ohne Rechnung und Herkunftsnachweis erworben und den 59-jährigen in Deutschland wohnhaften rumänischen Staatsbürger mit dem Verkauf beauftragt habe.

Die angeführten Beschuldigten wurden der Staatsanwaltschaft Korneuburg wegen Hehlerei zur Anzeige gebracht.

Schadenssumme

Der Gesamtwert der sichergestellten Kunstwerke (in Österreich und Rumänien) von Hermann Nitsch beträgt 237.600 Euro. Hinzu kommt noch der Verkaufserlös der versteigerten Nitsch-Gemälde in Höhe von 34.000 Euro.
Drei gestohlene Gemälde im Wert von 164.000 Euro konnten nicht aufgefunden werden. Eine diesbezügliche Kulturgutfahndung besteht. Die Gesamtschadenssumme beläuft sich somit auf 435.600 Euro.

Auslandserhebungen

Die aufwendigen Ermittlungen und die zeitgleiche Durchführung dreier Hausdurchsuchungen in zwei verschiedenen Landkreisen in Rumänien wurde durch das Verbindungsbüro des Bundesministeriums für Inneres in Bukarest koordiniert.

In Deutschland war für die Abwicklung der Hausdurchsuchungen und die Ermittlungen die Kriminalpolizeiinspektion Weilheim in Oberbayern zuständig.

Das Bundeskriminalamt, Referat Kulturgutfahndung, war in die inländischen und ausländischen Ermittlungen aktiv eingebunden und für die internationalen Fahndungen nach den gestohlenen Kunstwerken zuständig.

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