Müll im Wald und am Straßenrand ist kein Kavaliersdelikt
Ein Doserl liegt im Walde, ganz still und stumm
BEZIRK (gdi). Beim herbstlichen Schwammerlsuchen, sogar weit abseits des Weges, wo es niemand vermuten würde, finden sich manchmal hässliche Spuren von Zivilisation. Die Jäger von Oberkreuzstetten kennen gute und schlechte Beispiele von Umgang mit Müll in der Natur. "Da gibt es diejenigen, die aus dem fahrenden Auto ihre leeren Getränkeflaschen werfen oder sogar ganze Müllsäcke im Wald abladen, aber die überwiegende Mehrheit achtet und schützt die Natur.", so der stellvertretende Jagdleiter Hannes Freudhofmaier. Für Zigarettenstummel gibt es eigene Behältnisse für den sicheren Transport zur nächsten Entsorgungsmöglichkeit, ergänzt Josef Sieghart.
Müll währt sehr, sehr lange
Martin Grassberger, der mit seinem heuer erschienen Buch über den Zusammenhang zwischen rücksichtsloser Zerstörung der Natur und den Auswirkungen auf Mensch, Tier und Pflanze reüssiert hat, erklärt dazu: "Der Abbau von Müll in der freien Natur hängt von vielen Faktoren ab, grob geschätzt zersetzt sich ein Zigarettenstummel nach ein bis fünf Jahren, ein Plastiksackerl nach 20 Jahren und eine Aludose vermutlich erst nach rund 200 Jahren. Plastikflaschen halten aber noch viel länger." Das bedeutet, dass ein Großteil des jemals produzierten Kunststoffes in der einen oder anderen Form wie Mikroplastik weiter existiert, so der Experte.
Wer ihn liebt, hält ihn sauber
Menschen, die den Wald lieben und ihn als Erholungsrefugium schätzen, verschließen die Augen nicht vor in der Natur weggeworfenen Zivilisationsartikeln. Helga und Sigi Krassnig bieten Seminare zu Achtsamkeit im Wald an, das sogenannte Waldbaden. Sie nehmen bei ihren Workshops im Freien immer ein extra Behältnis für Müll mit. "Wir als Gruppe lassen natürlich gar keine Spuren im Wald zurück, und fremden Müll nehmen wir gleich mit," so Krassnig. Eine nachahmenswerte Angewohnheit.
Kinderlied und Kampagne
Ein Doserl liegt im Walde, ganz still und stumm.
Es hat vor lauter Alu ein Mäntlein um.
Sag, was soll das Doselein,
sag, wer war denn dieses Schwein ...
Zehn Doserln liegen noch herum
ach - wie - dumm.
Aktuell läuft eine Kampagne für das Einheben von Pfand auf die Rückgabe von Getränkedosen, und offenbar ist es tatsächlich nötig, dem Hausverstand mit ein paar Cent auf die Sprünge zu helfen.
Mehr Info:
Kampagne "Pfand drauf" gegen Einwegmüll von Global2000
Buch von Dr. Martin Grassberger: "Das leise Sterben", auch im lokalen Buchhandel
Waldbaden im Bezirk Mistelbach bei Helga und Sigi Krassnig
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.