Mit 70 Euro überleben
Das Leben wird 2014 für immer mehr Menschen härter, weil es immer schwerer zu finanzieren ist.
BEZIRK (mk). 814 Euro für Einzelpersonen und 1.220 Euro für Ehepaare: Die bedarfsorientierte Mindestsicherung ist als Unterstützung für Menschen zu verstehen, die in eine finanzielle Notlage geraten sind und ihren Lebensunterhalt mit eigenen Mitteln (Einkommen und Vermögen) nicht mehr abdecken können. In vielen Bezirken stieg heuer die Zahl der Menschen, die auf finanzielle Stütze angewiesen sind. Die Bezirksblätter sprachen mit einer 53-jährigen Mistelbacherin, die im Rollstuhl sitzt und mit ihrem Sohn (16) regelrecht ums Überleben kämpft. "Nach der Bezahlung der Miete, die etwa 1.000 Euro im Monat verschlingt, bleiben uns zirka 70 Euro im Monat für Lebensmittel." Am Ende des Monats sei das Geld aber oft schon aufgebraucht und die Familie hat nichts mehr zum Essen. "Dann müssen wir ein paar Tage fasten." Das größte Problem sieht die Mutter darin, dass jeder nur redet und keiner hilft.
Not sehen und helfen
Lediglich die Team Österreich Tafel greift ihr unter die Arme. "Dort bekomme ich Lebensmittel, die ich mir leisten kann. Wenn man am Schluss kommt, hat man allerdings nicht mehr viel Auswahl." Auch Sozial-Stadträtin Ingeborg Pelzelmayer aus Mistelbach, die auch die Tafel leitet, muss feststellen, dass die Zahl der armutsgefährdeten Menschen im Bezirk steigt. "Das sieht man schon alleine am Anstieg der ausgegebenen Berechtigungskarten bei der Tafel hier in Mistelbach. Die Gründe dafür sehe ich vor allem in der Arbeitslosigkeit und der Preiserhöhungen für Lebensmittel, aber auch für die Wohnraumbeschaffung." Wie die Gesellschaft oder der Einzelne da wieder rauskommt, sei nicht absehbar. "Der einzige Schutz vor Armut ist und bleibt eine fundierte Bildung, die schon im Kindergarten beginnen muss", so die Stadträtin. Auch Anna Steindl, Obfrau des SOMA (Sozialmarkt) in Wolkersdorf, berichtet über regen Zuspruch. "Vor allem Alleinerzieher und ältere Leute kaufen hier ein. Manche stehen schon eine halbe Stunde vorher vor dem Laden", so Steindl.
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