Sie fliegen um Ihr Leben

- am Stützpunkt in Wien: Gerhard Schuster (Flugrettungssanitäter), Herbert Heissenberger (Notarzt) und Robert Holzinger (Pilot)
- hochgeladen von Ilse Reitner
Der Weinviertler Notarzthubschrauber C9
Egal ob Weihnachten, Silvester, Ostern, Sonn-oder Feiertag, der Rettungshubschrauber ist ganzjährig, täglich besetzt.
Der vorwiegend für das gesamte Weinviertel zuständige gelbe ÖAMTC-Notarzthubschrauber Christophorus 9 (C9) ist in Wien im 22.Bezirk am Gelände des ehemaligen “Flugfeld Aspern” stationiert. Geflogen wird im Sommer ab 06:00 Uhr morgens bis zum Sonnenuntergang, im Winter ist die Crew spätestens ab 07:00 Uhr einsatzbereit. Der C9 ist innerhalb von drei Minuten nach Alarmierung in der Luft und durchschnittlich 13 Minuten nach der Alarmierung am Notfallort.
Insgesamt sind auf diesem Stützpunkt drei Piloten, 9 Notfallsanitäter und 11 Notärzte in einem Dienstrad tätig.
Gerhard Schuster aus Mistelbach - bei der Wiener Berufsrettung angestellt - ist der einzige Flugrettungs-Sanitäter, Hems Crew Member oder kurz HCM ("Helicopter Emergency Medical Service") aus dem Weinviertel und wurde mit der Christophorus-Notarzthubschrauber-Medaille in Gold ausgezeichnet. Sowohl am 24. als auch am 31. Dezember war er im Rettungsdienst tätig: „Das ist eben so, ich habe kein Problem damit. Die Menschen sind an solchen Tagen auch ganz besonders dankbar, das ist ein schönes Gefühl.“
Einsatzgebiet des C9
Das primäre Einsatzgebiet des gelben Notarzthubschraubers C9 erstreckt sich über das nordöstliche Niederösterreich (Weinviertel), den gesamten Großraum Wien, Teile des Industrie Viertels, sowie über das nördliche Burgenland.
Der Stützpunkt selbst besteht aus dem Hangar für den Hubschrauber mit eigener Tankstelle und dem angeschlossenen Gebäude mit den Mannschaftsräumen, bestehen aus Wohnküche, Büro, Ruheräumen für Pilot, HCM-Sanitäter und Arzt sowie Sanitärräumen.
Die Crew muss perfekt harmonieren
Die schnelle Rettung aus der Luft funktioniert nur in Teamarbeit. Die drei tragenden Säulen der Notfallversorgung aus der Luft sind die professionellen Hubschrauberpiloten des ÖAMTC, die bestens ausgebildeten Flugrettungssanitäter sowie die erfahrenen Notärzte. Das Miteinander von bodengebundenem Rettungsdienst und Flugrettung kann manchmal über Leben und Tod entscheiden. Der große Vorteil des Hubschraubers liegt einerseits in der Schnelligkeit, ein Rettungsteam zum Patienten zu bringen und andererseits am raschen und schonenden Transport von schwer Erkrankten oder Verletzten.
Höchste Ausbildung für HEMS-Crewmember
Flugrettungssanitäter sind heutzutage nicht nur für komplizierte Bergungen und als Assistenten des Notarztes tätig, sondern auch unterstützend an den fliegerischen Tätigkeiten im Hubschrauber beteiligt", beschreibt Bernd Lang, Leiter des ÖAMTC-Air-Rescue-College das breitgefächerte Aufgabenspektrum eines Flugrettungssanitäters - den so genannten HEMS-Crewmember ("Helicopter Emergency Medical Service") - der de facto die Schnittstelle zwischen Flugbetrieb und Medizin ist. "In ihrer Funktion als 'Co-Pilot' bedienen sie einerseits den taktischen Funk und unterstützen den Piloten des ÖAMTC-Notarzthubschraubers bei der Navigation sowie der Luftraumbeobachtung", erläutert Lang.
Andererseits kennen sie aber auch die Notverfahren, um bei möglichen Zwischenfällen helfen zu können. Bei der Patientenversorgung wiederum arbeiten sie Hand in Hand mit dem Notarzt und assistieren bei allen medizinischen Maßnahmen. Es dauert noch etwa 300 theoretische und praktische Ausbildungseinheiten, bis aus dem Notfallsanitäter ein HEMS-Crewmember geworden ist.
Die Ausbildung der HEMS Crew-Member garantiert für höchste Qualität – sie nehmen auch regelmäßig an international anerkannten Weiterbildungen teil. Diese permanente hauptberufliche Tätigkeit in der Notfallmedizin garantiert die hohe Professionalität der medizinischen Besatzung des Notarzthubschraubers.
C9 absolviert 2012 die meisten Flüge
Mit gut 2 Millionen Einwohnern im Einsatzbereich des Christophorus 9 deckt dieser Stützpunkt die dichtest besiedelte Region von ganz Österreich ab, was sich mit den meisten Einsatzzahlen von 1.731 Rettungsflügen im Jahr 2012 widerspiegelt. Die Einsätze decken ein breites Spektrum ab. Es reicht von internistischen Notfällen wie Herzinfarkt, über Kindernotfälle bis hin zu den verschiedensten Unfällen.
Österreichweit waren die 18 Christophorus Notarzthubschrauber von 16 Standorten aus bei 15.589 Einsätzen tätig.
Die medizinische Ausrüstung
Die medizinischen Geräte und Sonderausstattungen für die Christophorus-Notarzthubschrauber entsprechen den neuesten Standards. Zur Behandlung komplexer Herzrhythmusstörungen stehen ein Defibrillator und ein externer Herzschrittmacher zur Verfügung. Die Ausstattung der Maschine kann jederzeit an spezielle Einsätze (z.B. Inkubator Transporte, Verlegungsflüge,…) angepasst werden.
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