Psychische Gesundheit
Wenn junge Seelen um Hilfe rufen
Die psychische Gesundheit der Jungen ist immer häufiger beeinträchtigt. Hilfsangebote gibt es, jedoch zu wenig.
BEZIRK. Rund ein Drittel aller Menschen in Österreich leidet oder litt einmal an einer psychischen Erkrankung, und vor allem junge Menschen sind seit der Corona-Krise auffallend häufiger betroffen. Nathalie Peer, Leitung Arbeitsassistenz Institut zur Beruflichen Integration Weinviertel: "Die Jugendlichen zeigen zum Beispiel Rückzugstendenzen, Depressionen oder Angsterkrankungen. Auch die Suchtproblematik spielt eine große Rolle, wie Alkohol und Drogen, und Handy- oder Spielsucht." Manche Jugendliche lebten einen umgekehrten Tag- und Nachtrhythmus.
Herausforderung Ausbildung
In solchen Ausgangssituationen ist in Schule oder Lehre keine reguläre Ausbildung möglich, es geht vorerst um ärztliche Abklärung und Stabilisierung. Jugendcoaching-Projekte, die sich in Schulen vorstellen oder die auch jene Jugendlichen betreuen, die keine Schule mehr besuchen, suchen mit diesen das Gespräch und helfen weiter. Auch Psychosoziale Zentren bieten Werkräume an, vor allem Tulln hat ein spezielles Angebot nur für Jugendliche. Arbeitsassistent der beruflichen Integration, Roman Wimmer, wünscht sich:
"Es bräuchte mehr niederschwellige Angebote mit Tagesstruktur. Im Bezirk gibt es das Ausbildungsfit in Obersdorf, wo in Werkstätten die vorhandenen Fähigkeiten trainiert werden und Neues ausprobiert werden kann."
Zugleich wird hier auch eine mögliche Berufswahl erarbeitet. Der berufliche Einstieg für Jugendliche mit Lernschwächen oder psychischen Belastungen kann gelingen, wenn er von Anfang an begleitet und gefördert wird.
"Das Wichtigste, das Betriebe machen können, ist die Lehrlinge wertzuschätzen und sie nicht vorschnell aufzugeben. Manchmal steht Inklusion nur am Papier,“
bedauert Wimmer.
Akutaufnahme - nicht im Bezirk
In Krisensituationen ist eine stationäre Betreuung nur im Krankenhaus Tulln möglich, am Landesklinikum Mistelbach wird an der Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie eine mehrwöchige Tagesbetreuung mit Voranmeldung und Vorlaufzeit angeboten. Mit sechs Plätzen für das gesamte Weinviertel ist das Angebot jedoch sehr begrenzt.
Bedarf an Hilfsangeboten groß
Die Notwendigkeit einer raschen Hilfe wurde vielfach gefordert, dadurch entstand beispielsweise das österreichweite Projekt "Gesund aus der Krise". Dieses greift die psychosozialen Folgen der COVID-19 Pandemie auf und bietet kostenlose psychologische Beratung bis zu einem Alter von 21 Jahren an, in Form von Einzel- oder Gruppenberatungen und Elterngesprächen. Wenn Eltern selbst an einer psychischen Erkrankung leiden, unterstützt das Projekt KIPKE in Mistelbach direkt betroffene Kinder. Bei vielen dieser Angebote ist aufgrund des steigenden Bedarfes meist mit Wartezeiten zu rechnen. Sollten Betriebe mit der Thematik psychisch erkrankter Mitarbeiter konfrontiert sein oder am Arbeitsmarkt benachteiligten jungen Menschen eine Chance geben wollen, berät das Betriebsservice des Netzwerkes für berufliche Assistenz. Dieses informiert über Förderungen Unterstützungen, ebenfalls kostenfrei. Weiterführende Links im Online Beitrag.
Weiterführende Links:
PSZ Mistelbach
Arbeitsassistenz ibi
JugendCoaching (Mistelbach aufgelistet)
Ausbildungsfit Weinviertel
Gesund aus der Krise
KIPKE Mistelbach
NEBA Betriebsservice zu Mitarbeitern und Lehrlingen mit Beeinträchtigung
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