Wenn Tiere Krallen zeigen
Burn-out betrifft nicht nur uns Menschen, sondern auch immer öfter unsere Haustiere.
BEZIRK (mk). Sie begleiten uns seit vielen Jahren, leben mit uns unter einem Dach und trotzdem verstehen sie uns oft nicht. Gemeint sind nicht Ehepartner, sondern Hund und Katz. Susi und Strolchi geben uns unmissverständliche Signale, unsere Reaktion ist für sie aber oft ein Rätsel. Die Bezirksblätter sprachen mit Tierarzt Stefan Lorenz aus Mistelbach, um die größten Missverständnisse zwischen Mensch und Tier aufzuklären. "Eine Tier-Mensch-Beziehung kann sehr tief werden, Hunde wissen in der Sekunde, wie es dem Herrchen geht", so Lorenz. Wichtig sei es, dem Tier zu zeigen, wer der Chef ist. "Da Hunde im Rudel leben, baut sich eine natürliche Randordnung auf, das muss auch zu Hause der Fall sein." Ständige Beobachtung sei allerdings der falsche Weg. "Viele Tiere bekommen dadurch sogar Burn-out. Sie werden verhaltensauffällig und aggresiv." Ein Haustier sollte also kein "Menschersatz" sein.
Vor allem kinderlose Ehepaare kümmern sich aber um ihren Vierbeiner wie um ein Kind. "Die Tiere spenden uns Trost, daher ist die Bereitschaft, für ein Tier etwas zu tun, viel höher als früher, es wird auch wesentlich mehr Geld ausgegeben", erzählt Lorenz. Wird ein Tier krank, bricht für viele eine Welt zusammen. "Ursachen für viele Krankheiten oder Verhaltensauffälligkeiten sind oft Umstellungsprobleme. Tiere können oft mit einem neuen Familienmitglied wie einem Baby oder einem Wohnungswechsel nicht umgehen. Viele werden depressiv, ziehen sich zurück und fressen nicht mehr." Dann muss auch der Besitzer sein Verhalten ändern und das Haustier öfter streicheln oder auf den Schoß nehmen. "Emotional ist der Hund ein Nutztier für den Mensch geworden, der auch einsame Menschen wieder zurück ins Leben führen kann."
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