Abschied von Fritz Grillitsch

Ein bodenständiger Obersteirer ist von uns gegangen. Geradlinig und volksnah. So kannte man LAbg. a. D. Fritz Grillitsch, der am Freitag, 21. Jänner 2011 die Augen für immer geschlossen hat. | Foto: Waldhuber
  • Ein bodenständiger Obersteirer ist von uns gegangen. Geradlinig und volksnah. So kannte man LAbg. a. D. Fritz Grillitsch, der am Freitag, 21. Jänner 2011 die Augen für immer geschlossen hat.
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Autoren: Wolfgang Pfister und Heinz Waldhuber

Unter großer Anteilnahme wurde am Dienstag, 25. Jänner, LAbg. a. D. Ök.-Rat Fritz Grillitsch in Fohnsdorf zu Grabe getragen.

Eine große Trauergemeinde nahm am vergangenen Dienstag in Fohnsdorf Abschied von dem am 21. Jänner im Alter von 81 Jahren verstorbenen Alt-Politiker Fritz Grillitsch sen., der seit längerer Zeit mit der ihm eigenen Zähigkeit gegen seine Krankheit ankämpfte. Bis zuletzt im Kreise seiner Familie, war der 1929 in St. Peter ob Judenburg geborene Land- und Gastwirt immer Mittelpunkt einer großen Schar von Enkelkindern und Urenkeln gewesen, an denen sein Herz besonders hing.

Zahlreiche Vertreter aus der Wirtschaft und Repräsentanten der Politik aus allen Parteien, darunter viele ehemalige Mitglieder des Landtages und Freunde, aber auch Vizekanzler Josef Pröll, Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich und LH-Stellvertreter Hermann Schützenhöfer waren gekommen, um dem Gottesdienst, der von Pfarrer Mag. Gottfried Lammer und Geistlicher Rat Pfarrer Ferdinand Kochauf in der Fohnsdorfer Pfarrkirche zelebriert wurde, beizuwohnen. Der Kirchenchor unter Peter Vorraber und ein Bläserquartett der Bergkapelle Fohnsdorf umrahmten die Verabschiedung musikalisch. Angetreten waren auch Abordnungen der Freiwilligen Feuerwehr und des Kameradschaftsbundes.

„Wir verabschieden uns heute von einem Menschen, der nicht nur durch eine besondere Bodenständigkeit geprägt war, sondern den auch Zähigkeit, Loyalität und Wesensstärke ausgezeichnet haben“, so Steiermarks VP-Chef LH-Stellvertreter Hermann Schützenhöfer, der ebenso wie LAbg. Peter Rieser das Wirken von Fritz Grillitsch für die Steirische Volkspartei in einen sehr würdigen Nachruf fasste. Fünfzehn Jahre lang wirkte er als Abgeordneter im Steiermärkischen Landtag, fast ebenso lange – von 1981 bis 1992 – auch als Bezirksobmann seiner Partei, die ihn nach seinem Ausscheiden aus der Führungsposition zum Ehrenobmann auf Lebenszeit ernannt hatte. Bereits zuvor war Grillitsch in der Standes- und Interessensvertretung tätig, von 1971 bis 1990 als Bezirksobmann der Judenburger Landwirtschaftskammer, von 1971 bis 1985 auch als Bezirkschef des ÖVP-Bauernbundes.

Sehr persönliche Worte fand Vizekanzler Josef Pröll, der den Verstorbenen als einen guten Ratgeber seit Beginn seiner politischen Laufbahn bezeichnete. „Du musst die Menschen mögen, dann bist du ein guter Politiker!“, sagte Fritz Grillitsch sen. einmal zu Pröll.
Nach der Volksschule in seinem Heimatort St. Peter ob Judenburg besuchte Fritz Grillitsch das Judenburger Gymnasium und später die Landwirtschaftsschule in Grottendorf-Graz, ehe er 1957 den bäuerlichen Betrieb in Wasendorf mit Ackerbau und Schweinemast ankaufte und sich schon bald für seine Berufsgruppe engagierte. Unvergessen bleibt das genossenschaftliche Wirken des Wasendorfers, der neben der Landwirtschaft gemeinsam mit seiner Gattin Anna jahrzehntelang auch ein sehr beliebtes Gasthaus führte, in dem sich alle Bevölkerungsschichten trafen. Bergknappen ebenso wie Bauern, Arbeiter des Judenburger Guss-Stahlwerkes, Gewerbetreibende, Feuerwehrler, Kameradschaftsbündler, Sportler und Trachtler, Frauenrunden und auch Jugendliche.
Dieser Umstand prägte letztendlich auch den Zugang des Verstorbenen zu den Menschen seiner Heimatregion.

Seit 1968 war Fritz Grillitsch sen. auch Obmann der Fohnsdorfer Raiffeisenkasse und späteren Raiffeisenbank Pölstal, deren Aufwärtsentwicklung er fast bis zur Jahrtausendwende entscheidend mitprägte.
Engagiert war Grillitsch auch im Obersteirischen Molkereiring tätig, zuerst als Mitglied des Aufsichtsrates, ab 1969 schließlich als Mitglied des Vorstandes, dem er bis 1990 angehörte. Zusätzlich war er von 1971 bis 1994 auch als Vorstandsmitglied des Steirischen Raiffeisenverbandes tätig.
Sein aus Altersgründen vollzogener Rückzug aus der Politik und dem öffentlichen Leben im Jahre 1995 machte es ihm möglich, sich wieder mehr seiner Familie zu widmen, neben seinen drei Kindern Ilse, Christa und Fritz galt seine Liebe vor allem auch der nachrückenden Generation. Die Enkelkinder Torsten, Lisa, Anna, Tina, Theresa und Fritz-Michael sowie die Urenkerln Koni und Maxi hingen besonders an ihrem geliebten Opa.

Das immer offene Haus der Familie Grillitsch in Wasendorf machte auch viele Gespräche am legendären Tisch in der Küche möglich. Dort wurde oft heftig debattiert und diskutiert und im Zuge der oft auf sehr unterschiedlichen Standpunkten beruhenden Diskussionsbeiträge fanden viele Menschen bei einem guten Glaserl Wein und einer zünftigen Jausn wieder zueinander.
Fritz Grillitsch sen. war ein lebenserfahrener Politiker, der auch über den politischen Tellerrand zu sehen vermochte. Diese Gabe hat er an seinen Sohn Fritz Grillitsch weitergegeben. Fritz Grillitsch jun. zählt heute als Nationalratsabgeordneter und Bauernbundpräsident zur politischen Elite des Landes, was seinen Vater sehr stolz machte.
Beim schon traditionellen Eisstockschießen im Jänner, am Dreikönigstag, stellten sich viele prominente Gäste aus allen politischen Lagern sowie Vertreter der Industrie, Wirtschaft und Landwirtschaft ein. Viele davon waren am Dienstag zur Verabschiedung von Fritz Grillitsch sen. nach Fohnsdorf gekommen. Für einige Trauergäste war das gemeinsame Eisstockschießen das letzte Treffen mit dem Verstorbenen, der ihnen als nobler Gastgeber, als Freund und ehrlicher Politiker mit Rückgrat immer in lieber Erinnerung bleiben wird.

Foto: Waldhuber

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