Kunst in Wien
Sie malt ihre Porträts in Kohle und Acryl
Anita Niemann ist Malerin und verfügt über große künstlerische Bandbreite.
Was verbindet Tina Turner, Robbie Williams und Freddie Mercury? Alle drei hängen in einem Waldviertler Atelier – als Acrylporträts: "Mit Acrylfarben kann man das Wesen der Menschen so darstellen, dass etwa auch ihre Musik sichtbar wird. Aber wehe, man greift zur falschen Farbe: Dann ist auch der größte Popstar nicht mehr zu erkennen", sagt Malerin Anita Niemann.
Aufgewachsen am Neubau, verbringt sie heute die meiste Zeit im Waldviertler Arbesbach. Dort hat die Künstlerin mit ihrem Mann Michael, einem Musiker, einen alten Bauernhof renoviert: "Die Harmonie der alten Einschichthöfe hat mich immer angesprochen. Wichtig war uns, dass der Hof bei der Renovierung seinen Charakter behält – das gilt in der Architektur genauso wie in der bildenden Kunst."
Schließlich drehten sich ihre ersten Aufträge auch um alte Gehöfte: "Wenn alte Häuser der Elterngeneration weggerissen werden sollten, wurde ich oft geholt, um sie vorher noch zu malen – sozusagen als Skizzen der Erinnerung", erzählt Niemann, die als Volksschullehrerin tätig war. "Meine erste Begegnung mit der Kunst hatte ich an der Pädag bei Ernst Skrička.“
Lange beschäftigte sie sich mit Aquarellen und Kohlezeichnungen, erst spät kam Niemann zur Acrylmalerei – und zu Porträts.
Kunst muss nicht schön sein
"Porträts in Acryl sind wunderschön, bunt und strahlend. Kohleporträts hingegen sind oft schroff und grob, die Gesichtszüge verwischt, was dem Leben aber oft mehr entspricht", erklärt Niemann in ihrem Atelier. Dort gibt es auch Wandlampen mit Hinterglasmalerei und von innen beleuchtete Bodenvasen.
"Kunst ist aktiv, kreativ und fördert die Individualität. Sie ist das Gegenmittel zur passiven Berieselung durch Fernsehen und Handy", meint die Künstlerin, die in Kreativkursen auch Kinder für Malerei begeistert – schließlich ist Leidenschaft ansteckend: "Zur Kunst bin ich gekommen, um meine Gefühle auszudrücken. Wenn ich mit einem Bild beginne und unzufrieden bin, lege ich es weg und versuche es später noch einmal – oder ich zerstöre es", so Niemann. "Wenn es aber gelingt, sitze ich oft bis spät in die Nacht daran: Den Zeitpunkt, wann es fertig ist, kenne ich dann ganz genau und höre bis zum letzten Strich nicht auf zu malen. Dieses Glücksgefühl, das man in dieser Sekunde empfindet, kann einem niemand schenken."
Mehr über Anita Niemann auf www.atelier-niemann.work
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