Verhandlung am Landesgericht Wiener Neustadt
Ternitzer Polizisten beleidigt und sich der Festnahme widersetzt
Ich habe noch nie wen verletzt, nur Polizisten.
Angeklagter
TERNITZ. Der Zeitpunkt für seinen Ausraster war denkbar ungünstig gewählt. Der 24-jährige Pottschacher kam gerade dann am Polizeiposten Ternitz vorbei, als rund 40 Polizisten wegen eines bevorstehenden Großeinsatzes (Razzia in Ternitzer Wirtshaus, die BezirksBlätter berichteten) ihre Besprechung abhielten. Mut kann man nicht kaufen, schon gar nicht, wenn man als "Stänkerer" bereits amtsbekannt ist und so brüllte der Mann so nette Worte wie "ihr Hurenkinder" oder "Arschlöcher" in die uniformierte Menge, was ihm letztendlich eine Festnahme, aber erst nach ordentlichem Widerstand einbrachte.
Die Staatsanwaltschaft in Wiener Neustadt warf dem Pottschacher Folgendes vor: "Schläge und Tritte gegen Polizeibeamte zur Verhinderung der Festnahme und Fixierung". Er selbst bekannte sich zwar "schuldig", seine Verantwortung ließ jedoch Zweifel an seiner Zurechnungsfähigkeit aufkommen. "Ich war aggressiv, weil ich Geburtstag gefeiert und viel getrunken habe", klang noch plausibel, jedoch, dass seine Aggression gegenüber Polizisten daher stamme, weil er als "Cobra-Ermittler nicht ernst genommen werde und bei einigen Verhören gezwungen wurde, LSD zu nehmen" schon weniger und dass er "ein unehelicher Sohn von Ex-Formel 1-Boss Bernie Ecclestone" sei, schon gar nicht.
Abbruch der Verhandlung
Richterin Petra Harbich brach die Verhandlung sofort zur Einholung eines neurologischen Gutachtens ab. Für ein paar Polizisten, die als Zeugen geladen waren, setzte es eine richterliche Belehrung, sie sollten beim nächsten Mal eine mögliche psychische Beeinträchtigung des Delinquenten im Akt vermerken, "so spare man sich viel Zeit".
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