Interview mit der Stadtspitze
Rotes Doppel in harter Zeit
Rupert Dworak (61) und Christian Samwald (42) leiten die Geschicke in Ternitz in einer politisch stürmischen Zeit.
Seit 10+19 Jahren im Amt
TERNITZ. Christian Samwald ist seit zehn Jahren Vizebürgermeister in Ternitz, Rupert Dworak seit 19 Jahren Stadtchef.
BEZIRKSBLÄTTER: Sie sind beide Vollblutpolitiker. Ist der Job schwerer geworden? Es wird ja oft auf die Politiker geschimpft…
DWORAK: Es ist für jede Generation schwerer geworden und für die Generation nach mir wird es noch schwerer. Jeder sagt, den Politikern geht’s so gut. Es sagt aber keiner, dass unser Dienstvertrag nach fünf Jahren endet. Sowohl im Landtag als auch in der Gemeinde.
Hat sich die Politik manchmal selbst geschadet?
DWORAK: Natürlich hat die Politik auch genug Fehler gemacht. Der Christian (Samwald) hat z.B. fürs Corona-Testen und Impfen die Struktur geschaffen. Aber dass sich die SPÖ verleiten hat lassen, einer Impfpflicht wohlwollend zuzustimmen, verstehe ich bis heute nicht. Das war die größte Fehlentscheidung auf Impfpflicht zu setzen und hat die Gesellschaft gespalten.#%
Wie ist das politische Klima in Ternitz?
SAMWALD: Grundsätzlich haben wir mit allen Parteien eine gute Gesprächsbasis, aber das hängt immer von den handelnden Personen ab. Wir versuchen ein aufrechtes Gesprächsklima zu haben. Unser Sprichwort ist: "Die Opposition irrt nicht immer."
Und sind Sie der nächste Bürgermeister, Herr Vizebürgermeister?
SAMWALD: Da mache ich keinen Hehl daraus, dass ich dieses Amt gerne übernehmen würde, weil es mir irrsinnigen Spaß macht, in der Kommunalpolitik tätig zu sein.#%
Ist Bürgermeister noch ein attraktiver Job?
SAMWALD: Man muss es gerne machen wollen.
DWORAK: Der Bürgermeister von Ternitz hat 2.800 € netto nach Abzug aller Parteisteuern. Man hat die Verantwortung über einen 250 Personen-Betrieb und für ein 40 Mio. € Budget. Ich kann mir nicht vorstellen, dass in der Privatwirtschaft ein CEO mit 2.800 € heimgeht. Ich kann nur der Gesetzgebung empfehlen, den Beruf Bürgermeister nicht nur finanziell besser zu machen, sondern auch mit sozialrechtlichen Absicherungen. Die Zeit der Politiker-Pensionen ist vorbei.
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