Bande im Bezirk Neusiedl/See
Firmen 1,3 Kilometer Kabel und 1,5 Tonnen Kupfer gestohlen
Hunderte Meter Kabel. 1,6 Tonnen Kupfer und Aluminium. Aber auch Bohrhämmer, Motorsägen, Pumpen, Wagenheber und Gleismagnete der ÖBB gehörten zum Diebesgut einer dreiköpfigen Ungarn-Bande. Dessen Haupttäter bereits kurz nach seiner Haftentlassung wieder auf Beutetour ging. So die Staatsanwaltschaft Eisenstadt, die dem Trio in ihrer Anklageschrift einen Schaden in der Höhe von mehr als 300.000 Euro vorwarf.
BEZIRK NEUSIEDL AM SEE. Alle drei Täter, im Alter von 21 bis 29, sind in ihrer Heimat vorbestraft, arbeitslos und sitzen derzeit in Österreich in U-Haft. Kamen in Handschellen zu ihrem Prozess im Saal 1 des Landesgerichtes Eisenstadt. Zeigten sich teilgeständig. Entschuldigten sich für ihre Diebstähle und versicherten reumütig, dass sie nie wieder etwas Kriminelles anstellen werden. „Vom Verbrecher zum Lämmchen“, bringt es eine Prozessbeobachterin auf den Punkt.
Kurz nach Haftentlassung wieder auf Beutezug
Die Anklage gegen die Ungarn hatte es in sich. Beginnend damit, dass der erst im März 2022 enthaftete Haupttäter bereits am 25. März wieder zuschlug. Indem er mit seinen Komplizen in einem Kastenwagen nach Bruckneudorf fuhr und eine Baufirma um ein Stromkabel und ein Elektrowerkzeug „erleichterte“. In Schwechat bediente sich das Trio dann bei der „Wien-Strom“ und stahl 1,5 Tonnen Kupferkabelreste und 100 Kilo Aluminium.
Tonnen an Kupfer, hunderte Meter Stromkabel
Ehe es von einem Installateur-Unternehmen in Neusiedl am See insgesamt 720 Meter Kabel stahl. Nur 530 Meter Stromleitungen waren es von „A1“ sowie einem Sprengunternehmen. Hochwertige E-Geräte, unter anderem von Hilti, Stihl, Bosch und Makita, entwendeten die Ungarn dann in Nickelsdorf von einer Baugesellschaft sowie in Bruckneudorf von der „ÖBB“. So die Staatsanwaltschaft. Schließlich kehrte die Bande, im Rahmen ihrer Beutezüge, wieder nach Neusiedl am See zurück.
Gleismagneten von der ÖBB
Diesmal hatten es die Ungarn auf einem Betriebsareal auf Alu-Siebdruckplatten abgesehen, um danach bei einer einzigen Firma insgesamt 29 verschiedene Werkzeuge mitgehen zu lassen. Vom Spiralbohrerset über Autobatterie und Stichsäge bis hin zu Poliermaschinen und Schlagschrauber. Im Anschluss daran gab es - laut Anklageschrift - neuerlich „Besuch“ bei der „ÖBB“ zwecks Mitnahme von Gleismagneten - Schaden: 90.000 Euro. All diese Diebstähle passierten bis 20. April des Vorjahres.
Geknackte Schlösser und aufgezwängte Rolltore
Im Zeitraum bis zum 1. Juni verschwanden bei der „ÖBB“ in Bruckneudorf dann noch insgesamt 45 Stück PZB (Punktuelle Zugbeeinflussung). „Im Gesamtwert von 112.500 Euro“, wie die Staatsanwaltschaft aufzeigte. Um an ihre Beute zu gelangen, brachen die Täter in Gebäude ein, zwängten Rolltore auf, knackten die Schlösser von Containern oder kamen durch Überklettern bzw. Aufschneiden von Zäunen auf Lagerplätze.
Haftstrafen und Freisprüche im Zweifel
DNA-Spuren an einigen Tatorten überführten die Kriminellen. Ebenso die Ein- und Ausreisedaten und die Auswertungen der Handys. Der Schöffensenat unter Leitung von Birgit Falb verurteilte den „Kopf“ der Bande zu 30 Monaten Haft, seine Komplizen zu 18 Monaten bzw. 8 Monaten. Für einige Delikte, vor allem bei der „ÖBB“, gab es für die Ungarn, vertreten durch Jacqueline Götz, „Freisprüche im Zweifel!“ Alle Urteile sind bereits rechtskräftig.
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