Gute Impfung, schlechte Imfpung
Serie Teil 3: Alu-freie Impfstoffe wären dringend nötig
Seit fast 100 Jahren enthalten Impfstoffe Aluminium-Zusätze. Immer mehr Ärzte fordern Alternativen.
Impfungen mit abgeschwächten – aber lebenden – Viren oder Bakterien funktionieren ganz einfach: Das Immunsystem erkennt die Mikroben, bildet eine Immunantwort und daraus entsteht ein lange andauernder Schutz vor der entsprechenden Krankheit. Abgetötete Keime werden vom Immunsystem hingegen meist ignoriert. Das stellte die Impfstoff-Pioniere vor große Probleme. Tetanus- und Diphtherie-Bakterien und ihre Gifte erwiesen sich nämlich als lebensgefährlich, wenn sie pur verimpft wurden. Deshalb wurden zunächst nur fertige Antikörper als "Passiv-#+impfung" verwendet. Dieses "Heilserum" wurde aus dem Blut von künstlich infizierten Pferden isoliert – und dann im Akutfall bei erkrankten Menschen eingesetzt.
Auslöser für Allergien
Doch viele Patienten vertrugen diese Therapie nicht. Gefürchtet war die Serumkrankheit und speziell der "primäre Serumschock". In den Lehrbüchern hieß es dazu: "Er tritt wenige Minuten nach der ersten Fremdeiweiß-Injektion auf, ist schwer beherrschbar und meist tödlich." Heute wird dieses Phänomen als "anaphylaktischer Schock" bezeichnet. Der Wiener Kinderarzt Clemens von Pirquet führte im Jahr 1906 für solche Nebenwirkungen den Sammelbegriff "Allergie" ein. Pirquet hatte als erster erkannt, dass Antikörper nicht nur schützende Immunantworten vermitteln, sondern auch selbst ein beträchtliches Gefahrenpotenzial darstellen.
Das entgiftete Gift
In den 1920er-Jahren wurden erste aktive Impfungen gegen Diphtherie und Tetanus entwickelt. Als Wirkstoff kamen Toxine zum Einsatz, die mithilfe von Formaldehyd in ungiftige Toxoide verwandelt wurden. Ein Gift wurde demnach mithilfe eines anderen Giftes "entgiftet". Der englische Mediziner Alexander Glenny kam im Jahr 1926 auf die Idee auch noch Aluminiumhydroxid zuzusetzen. Damit wurden die Wirkung der Impfung verstärkt und mehr Antikörper produziert.
Aluminium war damals eine relativ neu entdeckte chemische Substanz und weltweit stürzten sich Chemiker darauf, um zu sehen, was sich damit anstellen ließ. Aluminium besitzt eine enorme chemische Reaktionsfähigkeit und wurde über die nächsten Jahrzehnte in zahllosen Anwendungen – vom Raketen-Treibstoff bis zum Anti-Schwitz-Mittel in Deos – eingesetzt.
Was die hyperaktiven Metall-Ionen im menschlichen Organismus anstellen, war bis vor wenigen Jahren vollkommen unbekannt. Der US-Mediziner Charles Janeway bezeichnete Aluminium als "dirty little secret" – als "schmutziges kleines Geheimnis" der Immunologen: Keiner wusste genau, was es eigentlich macht. Doch weil ohne Alu-Zusätze die Impfung nicht wirkte, fragte niemand genauer nach.
Alu löst Schock aus
Erst seit Kurzem weiß man nun, dass die Metall-Verbindung, ausgehend von der Impfstelle, im gesamten Organismus einen kräftigen Schock auslöst: Milliarden Immunzellen werden in Alarmzustand versetzt und die Produktion von Antikörpern gegen die enthaltenen Wirkstoffe angekurbelt.
"Es kann jedoch zu gefährlichen Verwechslungen kommen, und das Immunsystem erzeugt stattdessen Antikörper gegen körpereigene Proteine", erklärt der israelische Experte für Autoimmun-Erkrankungen, Yehuda Shoenfeld.
"Manche Menschen sind genetisch für solche Nebenwirkungen besonders empfänglich – es wäre deshalb sehr wichtig, endlich Aluminium-freie Alternativen zu entwickeln", so Shoenfeld weiter.
Alle Folgen der Serie finden Sie unter #impfen2019
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