Verkehrsclub zieht Bilanz
100 Tote im Vorjahr auf Niederösterreichs Straßen

100 Menschen verloren im Jahr 2023 ihr Leben auf Niederösterreichs Straßen. Im Bild ein zerstörtes Auto nach einem Unfall im Wienerwald. | Foto: DOKU-NÖ/Archiv
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Wenn es um tödliche Verkehrsunfälle geht, dann gibt es nur eine akzeptable Anzahl, nämlich null. Dieses Ziel wurde im Vorjahr mit Gmünd und Scheibbs von zwei Bezirken in Niederösterreich erreicht, ebenso von den Statutarstädten Krems und Waidhofen/Ybbs informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ.

NÖ. In neun Bezirken nahm die Zahl der Verkehrstoten gegenüber dem Jahr 2022 zu. Die meisten Todesopfer waren im Bezirk Wr. Neustadt Land mit elf zu beklagen. Die meisten Schwerverletzten verzeichnete der Bezirk St. Pölten Land. Der VCÖ betont, dass mit unfallvermeidenden Maßnahmen die Verkehrssicherheit zu erhöhen ist.

100 Tote zu beklagen

100 Menschen kamen im Vorjahr bei Verkehrsunfällen in Niederösterreich ums Leben. Zwischen den Bezirken gab es bei den tödlichen Verkehrsunfällen große Unterschiede, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Während die Bezirke Gmünd und Scheibbs das Ziel null Verkehrstote erreichten, kamen im Bezirk Bruck an der Leitha zehn Menschen im Straßenverkehr ums Leben und im Bezirk Wr. Neustadt Land sogar elf. In neun Bezirken (Amstetten, Bruck an der Leitha, Gänserndorf, Korneuburg, Lilienfeld, Melk, Neunkirchen, Wr. Neustadt Land und Zwettl) nahm die Zahl der Verkehrstoten im Vergleich zum Jahr 2022 zu. Von den vier Statutarstädten erreichten Krems und Waidhofen an der Ybbs das Ziel, kein tödlicher Verkehrsunfall.

In vielen Fällen ist erhöhte Geschwindigkeit die Unfallursache. | Foto: Archiv
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Landesweiter Anstieg

Die Zahl der Verkehrstoten stieg im Vorjahr landesweit um zwei, die Zahl der Schwerverletzten nahm sogar um 117 auf 1.505 zu. Die höchste Anzahl an Schwerverletzten verzeichnete Bezirk St. Pölten Land mit 142, vor dem Bezirk Amstetten mit 138 und dem Melk mit 101. In zwölf Bezirken stieg im Vorjahr die Zahl der im Straßenverkehr Schwerverletzten.

„Ein zentraler Faktor, ob es überhaupt zu einem Unfall kommt und auch den Schweregrad der Folgen bestimmt, ist die Geschwindigkeit. Ein niedrigeres Tempo bedeutet nicht nur einen kürzeren Anhalteweg, wodurch das Unfallrisiko sinkt. Ist das Tempo niedriger, sinkt auch im Fall eines Unfalls die kinetische Energie, die bei einem Zusammenstoß frei wird und die Unfallschwere wesentlich beeinflusst“

, erklärt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Ein Pkw, der auf der Freilandstraße bei Tempo 80 einen Anhalteweg (Reaktions- und Bremsweg) von 51 Metern hat, steht mit Tempo 100 erst nach 74 Metern und hat nach 51 Metern noch eine Geschwindigkeit von über 60 km/h, verdeutlicht der VCÖ.

Fußgänger besonders gefährdet

In Städten und Gemeinden wiederum ist die Verkehrssicherheitsarbeit an den Schwächsten im Verkehr auszurichten. Das sind Fußgängerinnen und Fußgänger, insbesondere ältere Menschen und Kinder.

„Ein Verkehrssystem, das für ältere Menschen und Kinder sicher ist, ist für alle anderen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer auch sicher. Wir dürfen eines nicht vergessen: Wo Menschen unterwegs sind, passieren Fehler. Umso wichtiger ist es, das Verkehrssystem so zu gestalten, dass Fehler möglichst keine fatalen Folgen haben“

, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest. Verkehrsberuhigung, mehr Tempo 30 statt 50, übersichtliche Kreuzungen und Straßenübergänge, ausreichend breite Gehwege sind sehr wirksame Maßnahmen, um die Sicherheit für Fußgängerinnen und Fußgänger in den Gemeinden und Städten zu erhöhen.
Aber auch außerhalb des Ortsgebiets muss die Verkehrsplanung stärker auf Fußgängerinnen und Fußgänger Rücksicht nehmen.

„Wenn beispielsweise bei einer Bus-Haltestelle entlang einer Freilandstraße eine sichere Straßenquerung oder ein Gehweg zur Haltestelle fehlt, dann ist das eine Gefahrenstelle, die zu beseitigen ist“

, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest. 
Für Jugendliche und junge Erwachsene sind zudem Nachtbusse und Anrufsammeltaxis eine wichtige Maßnahme, um schwere Unfälle insbesondere am Wochenende zu verhindern, betont der VCÖ.

Tausende Einsätze mussten die Einsatzkräfte im Vorjahr absolvieren. | Foto: Archiv
  • Tausende Einsätze mussten die Einsatzkräfte im Vorjahr absolvieren.
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Die Bezirke im Überblick (Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2024):
Bezirk Gmünd: kein Verkehrstoter / 157 Verletzte, davon 18 schwer
Bezirk Scheibbs: kein Verkehrstoter / 198 Verletzte, davon 42 schwer
Bezirk Waidhofen/Thaya: 1 Verkehrstoter / 125 Verletzte, davon 24 schwer
Bezirk Krems Land: 1 Verkehrstoter / 260 Verletzte, davon 59 schwer
Bezirk Horn: 2 Verkehrstote / 171 Verletzte, davon 34 schwer
Bezirk Mödling: 3 Verkehrstote / 702 Verletzte, davon 93 schwer
Bezirk Tulln: 4 Verkehrstote / 515 Verletzte, davon 88 schwer
Bezirk Lilienfeld: 4 Verkehrstote / 130 Verletzte, davon 37 schwer
Bezirk Mistelbach: 4 Verkehrstote / 389 Verletzte, davon 78 schwer
Bezirk Melk: 4 Verkehrstote / 508 Verletzte, davon 101 schwer
Bezirk Zwettl: 5 Verkehrstote / 179 Verletzte, davon 46 schwer
Bezirk Hollabrunn: 5 Verkehrstote / 206 Verletzte, davon 48 schwer
Bezirk St. Pölten Land: 5 Verkehrstote / 644 Verletzte, davon 142 schwer
Bezirk Neunkirchen: 6 Verkehrstote / 340 Verletzte, davon 70 schwer
Bezirk Korneuburg: 7 Verkehrstote / 397 Verletzte, davon 60 schwer
Bezirk Baden: 7 Verkehrstote / 694 Verletzte, davon 94 schwer
Bezirk Gänserndorf: 8 Verkehrstote / 518 Verletzte, davon 73 schwer
Bezirk Amstetten: 8 Verkehrstote / 659 Verletzte, davon 138 schwer
Bezirk Bruck an der Leitha: 10 Verkehrstote / 493 Verletzte, davon 85 schwer
Bezirk Wr. Neustadt Land: 11 Verkehrstote / 330 Verletzte, davon 85 schwer

Statutarstädte:
Waidhofen/Ybbs: kein Verkehrstoter / 46 Verletzte, davon 8 schwer
Krems an der Donau: kein Verkehrstoter / 150 Verletzte, davon 17 schwer
Wr. Neustadt: 1 Verkehrstoter / 327 Verletzte, davon 36 schwer
St. Pölten: 4 Verkehrstote / 339 Verletzte, davon 29 schwer

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