Neue Strategie
Nachhhaltigkeit in der Niederösterreichischen Kultur

Tarun Kade, Klaus Moder, Johanna Mikl-Leitner, Marie Rötzer, Paul Gessl. | Foto: NLK Burchhart
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  • Tarun Kade, Klaus Moder, Johanna Mikl-Leitner, Marie Rötzer, Paul Gessl.
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Seit dem Start der Nachhaltigkeitsstrategie im Jahr 2020 hat die NÖKU-Gruppe große Fortschritte gemacht: 19 Standorte der NÖKU-Gruppe sind nun mit dem Österreichischen Umweltzeichen

NÖ. zertifiziert bzw. mit dem EMAS-Zertifikat ausgezeichnet, alle Betriebe wurden gleichzeitig auf 100 Prozent Ökostrom umgestellt. Die NÖKU-Gruppe investiert EUR 6 Mio in Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Durch neue PV-Anlagen und NÖKU-Bürgerenergiegemeinschaft werden jährlich etwa EUR 314.000 eingespart. Ein Nachhaltigkeits-Report fasst Nachhaltigkeitsbestrebungen der gesamten NÖKU-Gruppe zusammen und wird Teil des Geschäftsberichts ab 2025. Nachhaltigkeit spiegelt sich auch inhaltlich in den Programmen des künstlerischen Angebots.

„Gerade im Kulturbereich bekennen wir uns zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz, daher haben wir unsere Leitbetriebe der Niederösterreichischen Kulturwirtschaft auf 100 Prozent sauberen Strom umgestellt, flächendeckend PV-Anlagen installiert und die Durchführung der Kulturveranstaltungen nachhaltig verändert. Damit konnten bereits 19 Kulturbetrieben das österreichische Umweltzeichen bzw. das EMAS-Zertifikat verliehen werden.“

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.

Strategie für Nachhaltigkeit

Im Jahr 2020 hat die NÖKU-Gruppe eine Nachhaltigkeitsstrategie für alle NÖKU-Betriebe entworfen. Gemeinsam mit dem Umweltberater Georg Tappeiner wurde der NÖKU-Nachhaltigkeitsstandard (angelehnt an das Österreichische Umweltzeichen) erarbeitet und ins Leben gerufen. Der 30-seitige Leitfaden umfasst die Bereiche nachhaltige Veranstaltungen und Ausstellungen, nachhaltige Betriebsstandorte und berücksichtigt auf Holdingebene gemeinsame Beschaffungsprozesse, Mitarbeiter*innenpolitik, Steuerung und Evaluierung sowie Öffentlichkeitsarbeit. Der Nachhaltigkeitsstandard beinhaltet verpflichtende und freiwillige Kriterien anhand der 17 Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen. Dabei werden alle relevanten Aktivitätsbereiche im Kulturbereich (Veranstaltungsort, Technik, Kommunikation, Soziales, Mobilität, Gastronomie/Catering, Unterkunft, Beschaffung/Abfallwirtschaft) berücksichtigt.

Eigenes Leitbild

Jeder Kulturbetrieb der NÖKU-Gruppe hat in der Folge ein eigenes Leitbild für Nachhaltigkeit erstellt und veröffentlicht und dabei individuelle Maßnahmen wie zB die Anschaffung von Müll-Trennsystemen, die sukzessive Umrüstung der Beleuchtung auf LED, die Umrüstung auf umweltschonendere Reinigungsmittel, Gebäudeisolierungen, Umstellung von Gasheizung auf nachhaltige Fernwärme usw. definiert. Bei der Durchführung von nachhaltigen Veranstaltungen werden wesentliche Aspekte berücksichtigt: die Förderung einer klimaschonenden Anreise, Maßnahmen in Bezug auf Barrierefreiheit, die Achtsamkeit in der Sprache in Form von geschlechtergerechten Formulierungen und Inklusion von Minderheiten. Durch ein nachhaltiges Catering bei den Veranstaltungen achten die Betriebe unter anderem darauf, dass zB ausschließlich Mehrweggeschirr verwendet wird und zumindest ein vegetarisches oder veganes Gericht angeboten wird.

Plattform für Nachhaltigkeit

2020 wurde auch die NÖKU-Plattform für Nachhaltigkeit gegründet: jeder Kulturbetrieb hat Nachhaltigkeitsbeauftragte ernannt, die sich in den jeweiligen Betrieben um die Umsetzung der Nachhaltigkeitsbestrebungen kümmern. Die NÖKU-Gruppe hatte sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2023 alle Betriebsstandorte mit dem Österreichischen Umweltzeichen zu zertifizieren. Dafür sind eine Fülle von Nachweisen und Dokumente zu sammeln: zB ein Aktionsprogramm mit den Nachhaltigkeitsmaßnahmen, Dokumente über durchzuführende Nachhaltigkeitsschulungen, Cateringvereinbarungen, Dokumente zur Umstellung auf Fernwärme, Abfallwirtschaftskonzept, Nachweise zur Umstellung auf Umweltschutzpapier, zur Barrierefreiheit usw. Nun ist es soweit, folgende Betriebsstandorte haben die Zertifizierung nach dem Österreichischen Umweltzeichen erfolgreich durchgeführt: Museum Niederösterreich mit dem Haus der Geschichte und dem Haus für Natur, Weinviertler Museumsdorf Niedersulz, MAMUZ und nitsch museum im Museumszentrum Mistelbach bzw. im Schloss Aspern/Zaya Landestheater Niederösterreich, Klangraum Krems Minoritenkirche, Kino im Kesselhaus, Kunstraum Niederösterreich, Karikaturmuseum Krems, Kunsthalle Krems, Landesgalerie Niederösterreich, Römerstadt Carnuntum, Arnulf Rainer Museum Baden sowie Egon Schiele Museum Tulln, Schallaburg, Auditorium und Wolkenturm Grafenegg sowie Theater Baden. Das Festspielhaus St. Pölten und die Bühne im Hof führen eine EMAS- Zertifizierung, Tangente St. Pölten und Wachau Kultur Melk sind Lizenznehmer zum Umweltzeichen für Green Events.

Foto: NLK Burchhart

PV-Anlagen am Museum

Die NÖKU Gruppe hat 2023 beschlossen eine Bürgerenergiegemeinschaft zu gründen. Neben den PV-Anlagen auf dem Museum NÖ und dem Festspielhaus, welche vom Projekt „Sonnenkraft“ des Landes NÖ errichtet und betrieben werden, sind an 8 weiteren Standorten, Schallaburg, Museumsdorf Niedersulz, Kunsthalle Krems, Forum Frohner, Kinderkunstlabor, Theater Reichenau, Römerstadt Carnuntum und Grafenegg, PV-Anlagen errichtet worden bzw. werden im Laufe des Jahres 2024 errichtet. Die Anlagen mit einer Gesamtleistung von in etwa 1500 kWp werden in Zukunft rund 1.500.000 kWh pro Jahr erzeugen können. Energie, welche an den Standorten mit einer PV-Anlage nicht direkt verbraucht werden kann, wird durch die Bürgerenergiegemeinschaft der NÖKU, in den Betrieben der NÖKU-Gruppe konsumiert. Neben konsequenten und umweltbewussten Energieeinsparungsmaßnahmen wie Verbesserungen bei technischen Anlagen, Erneuerung der Kältemaschine im Museum NÖ, Umrüstung auf LED-Beleuchtung, Erweiterung der Heizungssteuerung in der Landesgalerie NÖ, 19°C Politik in den Räumlichkeiten der NÖKU-Betriebe sowie der Erweiterung der Schwankungsbreiten von Temperatur und Luftfeuchtigkeit in den Ausstellungsbetrieben in Abstimmung mit den Leihgebern, im Jahr 2023, welche den Stromverbrauch innerhalb der NÖKU-Gruppe von 5,3 Mio. kWh im Jahr 2022 auf 4,5 Mio. kWh im Jahr 2023 reduziert haben, kann durch die Bürgerenergiegemeinschaft der NÖKU-Gruppe eine weitere Einsparung des aus dem Netz bezogenen Stroms um ca. 20 Prozent erzielt werden, was eine weitere Reduktion der Kosten bedeutet. Durch die neuen PV-Anlagen und die NÖKU-Bürgerenergiegemeinschaft werden jährlich etwa EUR 314.000 eingespart. Nach einer Umstellung auf 100% Ökostrom ab Jänner 2024, ist dies eine weitere Maßnahme zur Förderung des Umweltschutzes und zur Erreichung
unseres Nachhaltigkeitszieles betreffend Reduktion von Treibhausgasen. Die Gründungsphase der Bürgerenergiegemeinschaft soll mit der Fertigstellung der ersten Großanlage, Mitte Mai, abgeschlossen sein. Wichtiger Partner der NÖKU-Gruppe in der Gründungsphase der Bürgerenergiegemeinschaft und auch der weiteren Betreuung dieses Projekts ist die EZN, Energie Zukunft Niederösterreich. In Summe hat die NÖKU-Gruppe EUR 6 Mio für Nachhaltigkeitsmaßnahmen zur Verfügung (4 Mio EUR davon sind zweckgebundene Mittel, die nicht verbraucht wurden. 1,5 Mio EUR kommen aus dem Topf der klimafitten Förderung, 500.000 EUR aus der Carport Förderung).

Investitionen der NÖKU Gruppe

Neben den vielen technischen Investitionen ist der NÖKU Gruppe das Thema Nachhaltigkeit inhaltlich ein großes Anliegen, ein großer Hebel liegt nämlich beim Publikum. Wie das programmatisch aussieht erklären beispielhaft Marie Rötzer, künstlerische Leiterin des Landestheater Niederösterreich und Tarun Kade, künstlerischer Leiter des Tangente Festival St. Pölten:

„Am Landestheater Niederösterreich fühlen wir uns verpflichtet, uns mit den Herausforderungen unserer Gegenwart zu beschäftigen und optimistisch unsere Zukunft zum Besseren zu gestalten. Auf dem Theater kann die Welt nur dann wiedergegeben werden, „wenn sie als veränderbar aufgefasst wird“, heißt es bei Bertolt Brecht. In diesem Sinne wollen wir unseren Teil als Kulturinstitution leisten, um mit den Mitteln der Kunst und des Theaters den Blick auf das Verhältnis zwischen Mensch und Natur zu schärfen. Genauso wichtig ist uns auch nachhaltiges Arbeiten mit den bestehenden Ressourcen bei Bühnen- und Kostümbildern oder die Reduktion von Energie, umweltschädlichen Materialien etc innerhalb des Hauses. Wir freuen uns sehr, dass wir dafür das Umweltzeichen erhalten haben. Die Rettung der Welt geht uns alle an!“

Marie Rötzer, künstlerische Leiterin Landestheater Niederösterreich.

Tangente hat Natur als Partnerin

Die Tangente St. Pölten - Festival für Gegenwartskultur versteht mit ihrem Themenschwerpunkt „Ökologie“ die Natur als Partnerin. Zur Eröffnung von Tipping Time, Klimakonferenz für die Zivilgesellschaft im Sonnenpark spricht der Dänische Soziologe Nicolaj Schultz über das Gefühl, dass die Erde unter uns bebt. Auf dem siebenstündigen Theaterspaziergang „Shared Landscapes - Theater für Wald und Wiesen“ spricht die Natur selbst zu den Zuschauer:innen. An 24 Orten in St. Pölten entlang von Traisen und Mühlbach präsentiert der Kunstparcours „The Way of the Water“ Werke, die mit dem Wasser als Ko-Künstlerin entworfen wurden. Das vom Kollektiv Biennale Urbana aus Venedig gestaltete Festivalzentrum der Tangente in der Linzerstraße und im Löwinnenhof ist fast ausschließlich mit recycelten und reparierten
Baustoffen gestaltet.

„In künstlerischen und diskursiven Vorschlägen geht es bei der Tangente St. Pölten - Festival für Gegenwartskultur darum, unser Verhältnis zur Natur zu verändern: weg von Ausbeutung und hin zu einer Partner:innenschaft.“

Tarun Kade, künstlerischer Leiter Tangente St. Pölten.

Reporting für Nachhaltigkeit

Darüber hinaus arbeitet die NÖKU-Gruppe an einem innovativen Reporting für Nachhaltigkeit nach dem europäischen CSRD-Standard (Corporate Sustainability Reporting Directive), dass die gemeinsamen Bestrebungen und Investitionen zusammenfasst, mess- und steuerbar macht. Wichtig dabei ist die doppelte Wesentlichkeitsanalyse durchzuführen. Die NÖKU-Gruppe beschäftigt sich deshalb gerade mit den Fragen: Welchen Einfluss hat die NÖKU-Gruppe auf Umwelt, Soziales und Ökonomie und welchen Einfluss haben äußere Entwicklungen auf die NÖKU-Gruppe und deren Betriebe (Energiekosten, Klimawandel, soziale Entwicklungen). Diese Analyse wird einerseits von internen Stakeholdern (Mitarbeiter*innen und Management) und externen Stakeholdern (Eigentümer, Sponsoren, Publikum, Partner) durchgeführt. Der Nachhaltigkeitsbericht zeigt, wo die NÖKU-Gruppe in den einzelnen Bereichen der 17 SDGs stehen, wo die NÖKU-Gruppe schon sehr gut unterwegs ist, wo noch Herausforderungen bestehen und wo die Gruppe strategisch noch Maßnahmen setzen muss. Im Sommer 2024 beginnen die Pilotbetriebe NÖ Festival und Kino GmbH, Museum Niederösterreich, Landestheater Niederösterreich und Museumsdorf Niedersulz mit dem Sammeln der relevanten Daten, um 2025 einen ersten (freiwilligen) Nachhaltigkeitsreport zu erstellen. Im Jahr 2025 wird das Reporting dann auf alle Betriebe der NÖKU-Gruppe ausgerollt und 2026 als integrativer Teil des Geschäftsberichts 2025 veröffentlicht.

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